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Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition)

Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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hatte mich hingegen gerade aus einer unglücklichen Langzeitbeziehung gelöst, Brighton, wo ich jahrelang gelebt und einen guten Job gehabt hatte, fluchtartig verlassen und war in Swansea und in der Redaktion dieses unsäglichen Blattes gelandet. Healthcare entsprach in nichts meinen Vorstellungen von dem, was ich beruflich machen wollte, aber auf die Schnelle hatte ich nichts anderes gefunden. Als eine Frau, die zwar einen höheren Schulabschluss, aber keinerlei sonstige Ausbildung vorweisen konnte, hatte ich ohnehin nicht die Wahl. Seit meinem achtzehnten Lebensjahr hatte ich mich schon mit so vielen Tätigkeiten über Wasser gehalten, dass die Arbeit bei Healthcare zumindest nicht schlechter war als vieles andere. Immerhin war ich dadurch wieder mit Alexia zusammen, meiner Freundin seit frühester Jugend. Ihre Familie hatte gegenüber meinem Elternhaus in Coventry gewohnt, und so waren wir praktisch miteinander aufgewachsen, wobei uns der Altersunterschied nie gestört hatte.
    Alexia hatte mich über den ersten schrecklichen Winter in Swansea hinweggetröstet, einen Winter, den ich ohne sie vermutlich nur mit langen einsamen Strandspaziergängen verbracht hätte, frierend bis tief in mein Inneres. Ich hätte über das bleigraue Meer gestarrt und verzweifelt überlegt, wieso es zwischen Garrett und mir nicht funktioniert hatte, und ich hätte mich gefragt, welche Chancen das Leben für eine zweiunddreißigjährige Frau, die plötzlich wieder zum Single geworden war, wohl noch bereithielt. Die Spaziergänge am Meer gab es natürlich auch so, und es gab Tränen ohne Ende. Aber eben auch die Mittagspausen mit Alexia im Café, die Abende bei ihr daheim, manchmal auch gemeinsame Kinobesuche oder Ausflüge an den Wochenenden mit ihrer ganzen Familie. Sie tat alles, um mir das Einleben in Swansea leichter zu machen. Sie zeigte mir Wales, und ich gewöhnte mich daran, dass manche Menschen hier eine mir unverständliche Sprache sprachen; ich gewöhnte mich auch an die Ortsschilder, auf denen die Namen der Städte oder Dörfer sowohl in der englischen als auch in der walisischen Version – wahre Zungenbrecher – geschrieben standen. Die Landschaft entlang der Küste im Westen war rau, das Wetter oft windig und regnerisch, aber alles, was einen Unterschied zu Brighton darstellte, empfand ich als gut für mich. Ich war insgesamt meinem Schicksal zu dieser Zeit nicht unbedingt dankbar, aber ich war dankbar für Alexia.
    Kurz bevor ich die Bushaltestelle erreichte, kaufte ich zwei Tulpensträuße in einem Geschäft und mischte sie zu einem einzigen dicken Strauß zusammen. Im Bus presste ich mein Gesicht gegen die Scheibe. Ich konnte das Meer sehen. Es war nicht mehr so grau. Es war blau. Wie es der ganze sonnige Märztag gewesen war.
    Es wurde langsam dunkler, als ich die Straße entlangging, in der Alexia wohnte. Es war die typische Gegend für junge Familien. Kleine Häuser, kleine Gärten. Vor den Haustüren lehnten Fahrräder, Skateboards und Inlineskater. In den Gärten standen Schaukeln und Klettergerüste. Eine kinderreiche Gegend. Mich erfüllte der Anblick mit einer Mischung aus Wärme und Trauer. Das war auch ein Grund für meine Trennung gewesen: Garrett wollte keine Kinder. Er wollte auch nicht heiraten. Er wollte ein ungebundenes, freies Yuppiedasein für ewig. Und ich hatte irgendwann begriffen, dass sich daran niemals etwas ändern würde. Garrett war inzwischen vierzig. Und noch immer lehnte er es ab, für irgendjemanden außer für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Es war ihm wichtig, ein tolles Auto zu fahren, seine Wohnung pompös einzurichten, jede Menge Partys zu besuchen, und er war ungemein stolz darauf, über achthundert Freunde bei Facebook zu haben. In meinen Zwanzigern hatte ich diese Art zu leben teilen können. Aber schon vor meinem dreißigsten Geburtstag hatte ich mich zu verändern begonnen, meine Bedürfnisse hatten sich verändert, langsam, aber stetig. Es hatte Diskussionen gegeben, Streit, unerfreuliche Debatten.
    Und deshalb stand ich jetzt hier. In Swansea, vor dem Haus meiner Freundin Alexia. An einem wunderbaren Märzabend, mit einem riesigen Strauß Tulpen im Arm.
    Ich drängte jeden Gedanken an Garrett zur Seite. Aus. Vorbei. Schau nach vorn, Jenna Robinson!
    Bei Alexia herrschte das übliche Chaos. Sie hatte auch an diesem Freitag bis um sechs Uhr gearbeitet, war noch nicht lange daheim und versuchte gerade ihre Kinder ins Bett zu bringen. Alles, was sie schaffte, war, die

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