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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht
Autoren: Julie Garwood
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stirnrunzelnd den Kopf und betrachtete den jüngeren Mann, als hätte dieser den Verstand verloren.
    Bradford hüstelte verlegen und griff nach dem Türknauf. »Nun, wie ich schon sagte, ich halte Sie auf dem laufenden. Jetzt gehen Sie nach Hause und ruhen Sie sich aus.«
    Der Earl hatte schon fast die unterste Treppenstufe erreicht, als Bradford ihn noch einmal aufhielt. »Wann genau ist es geschehen?«
    »Was?«
    »Wann sind die Männer damals gekommen?«
    »Es ist nun fast fünfzehn Jahre her.«
    »Nein. Ich möchte das genaue Datum wissen. Tag, Monat. .. können Sie sich noch erinnern?«
    »Und ob«, antwortete der Earl. »Sie kamen in der Nacht zum zwanzigsten Februar siebzehnhundertachtundachtzig. Ist es wichtig?«
    Bradford bemühte sich, keine Reaktion zu zeigen. »Möglich. Ich melde mich.«
    Doch sobald er die Tür geschlossen hatte, war es um seine Beherrschung geschehen. Er bebte vor Zorn und schickte ein stummes Gebet zum Himmel, daß er sich irrte. Wenn seine Vermutung zutraf, dann blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Nur noch sechs Tage, um den Bastard zu finden. Sechs Tage bis zum zwanzigsten Februar.
    Bradfords Hände zitterten, als er eine Liste der Dinge aufstellte, die zu tun waren. Erst sehr spät in der Nacht begab er sich zu Bett. Morgen, wenn er seinen Plan in die Tat umgesetzt hatte, würde er zu seiner Frau zurückkehren. Dieser Gedanke beruhigte ihn etwas, und er mußte feststellen, daß er sich darauf freute, ihr seine Liebe zu gestehen und sie um Verzeihung zu bitten. Er würde sowohl als Duke of Bradford als auch als Jered Marcus Benton zu ihr gehen. Er wußte tief in seinem Herzen, daß sie ihn liebte. Und wenn seine Macht, sein Vermögen und sein Titel morgen nicht mehr existierten – dann würde sie ihn immer noch lieben.
    Bradford empfand auf einmal eine unglaubliche Zufriedenheit. Er konnte es kaum erwarten, seine Frau wieder in die Arme zu schließen. Dann begann er, sich auszumalen, auf wie viele verschiedene Arten sie sich lieben würden, und sank mit einem Lächeln auf den Lippen in den Schlaf.
     
    Milford betrat Bradfords Stadthaus, als sein Freund gerade aufbrechen wollte.
    Bradford erzählte ihm rasch von seinem Verdacht, daß derjenige, der es auf Caroline abgesehen hatte, in sechs Tagen zuschlagen würde, doch er gab für diese Vermutung keine Gründe an. Er fand, daß seine Frau es als erste erfahren sollte, so daß sie selbst entscheiden konnte, ob sie es Milford oder irgend jemand anderem weitererzählte.
    »Ich würde es zu schätzen wissen, wenn du mit nach Bradford Place kämst. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen. Je mehr Leute Caroline um sich hat, denen sie vertraut, desto besser.«
    Milford stöhnte. »Gott, mein Hintern tut mir jetzt noch von dem gestrigen Ritt weh. Aber du weißt, daß ich dir nichts abschlagen kann. Im übrigen ist die ganze Sache zu ergreifend, als daß ich sie mir entgehen lassen könnte. Ich bin gespannt, wer sich zuerst entschuldigt.« Er sah das wütende Aufblitzen in den Augen seines Freundes und lachte.
    Doch schließlich mußte auch Bradford grinsen. Er fühlte sich ertappt. »Wie kommst du darauf, daß ich mich entschuldigen würde?«
    »Weil du zwar entsetzlich dickköpfig, aber immerhin nicht dumm bist, Brad.«
    Bradford überraschte seinen Freund, indem er nickte.
    »Dann wirst du sie tatsächlich um Verzeihung bitten?«
    »Auf Knien, wenn es sein muß«, verkündete Bradford feierlich. Sein Gegenüber verzog gequält das Gesicht, so daß Bradford laut auflachte. »Was ist los? Ich dachte, du wärest es inzwischen leid, den Vermittler zu spielen.« Er klopfte seinem Freund herzlich auf die Schulter. »Deswegen warst du doch bei Caroline, nicht wahr? Du wolltest sie zur Vernunft bringen.«
    Milford grinste verlegen. »Schuldig«, bekannte er. »Aber, Brad, nun übertreib es nicht gleich. Wenn du erst einmal auf den Knien liegst, dann wird Caroline zusehen, daß du für den Rest deines Lebens darauf herumrutschst. Im übrigen ist sie schon bereit, nach Hause zu kommen. Gott weiß, ich liebe diese Frau, aber sie -«
    »Ich auch«, unterbrach Bradford ihn.
    »Was?«
    »Sie lieben«, erwiderte Bradford.
    »Sag das nicht mir, Mann, sag es Caroline.«
    Bradford schüttelte den Kopf. »Das würde ich ja gerne. Wenn du dich endlich in Bewegung setzen könntest ...«
    Die beiden sprachen während ihrer Reise von London nach Bradford Hills sehr wenig. Einige Abkürzungen ersparten ihnen fast eine Stunde Ritt, und mit jeder Meile, die sie
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