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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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gemacht, beide hatten den Ladies der Gesellschaft nachgestellt. Doch in den fünf Jahren, die Henderson dem Duke nun diente, war all seine Hoffnung darauf geschwunden, daß sein Herr irgendwann zu dem sorglosen, unbekümmerten Leben von früher zurückfinden würde. Zu vieles war geschehen. Zu oft war er verraten worden.
    »Was ist los, Henderson? Sie schauen so düster drein, als würde Brad Ihnen Probleme bereiten«, sagte der Earl mit dem typischen breiten Grinsen, das ihm genau das Aussehen des windigen Spitzbuben verlieh, der er, wie Henderson wußte, auch war.
    »Irgend etwas beschäftigt Seine Gnaden. Vor ein paar Tagen scheint etwas geschehen zu sein«, erwiderte Henderson. »Natürlich vertraut er mir seine Sorgen nicht an, aber ich denke, Sie werden die leichte Veränderung in seinem Verhalten durchaus bemerken.«
    Henderson gab keine weitere Erklärung ab, doch seine Bemerkung reichte aus, um Milford nachdenklich zu stimmen.
    Sobald Milford einen Blick auf seinen Freund geworfen hatte, kam er zu dem Schluß, daß Henderson ein Meister der Untertreibung war. Leicht war das letzte Wort, das er für Bradfords Veränderung verwandt hätte, denn der Duke sah aus, als sei er gerade von einer langen Kutschfahrt zurückgekehrt.. . bei der er hinter dem Gefährt hergeschleift worden war, statt bequem im Inneren zu sitzen!
    Bradford hockte zusammengesunken an seinem Tisch und hatte die Brauen konzentriert zusammengezogen, während er Namen auf verschiedene Umschläge kritzelte, die auf der Schreibtischoberfläche verstreut lagen.
    Auf dem Mahagonimöbel herrschte ein heilloses Chaos, aber Bradfords Erscheinung paßte ganz hervorragend ins Bild. Sein Freund brauchte dringend eine Rasur und eine frisch gebügelte Krawatte.
    »Milford. Ich bin gleich fertig«, sagte sein Freund. »Schenk dir einen Drink ein.«
    Milford lehnte ab und ließ sich in einem bequemen Sessel dem Tisch gegenüber nieder. »Sag mal, Brad, schreibst du an ganz England?« fragte er, während er respektlos seine Füße auf Bradfords Schreibtisch legte.
    »Das kommt dem verdammt nah«, murmelte Bradford, ohne aufzusehen.
    »Du siehst aus, als hättest du seit Tagen nicht mehr geschlafen«, bemerkte Milford. Obwohl er immer noch grinste, verrieten seine Augen seine Sorge. Bradford sah wirklich nicht gut aus, und je länger er ihn betrachtete, desto beunruhigter wurde Milford.
    »Ganz richtig. Hab' ich auch nicht«, antwortete Bradford endlich. Mit einem langen Seufzer ließ er den Stift fallen, lehnte sich erschöpft in den weichgepolsterten Ohrensessel zurück und plazierte seine Stiefel neben die seines Freundes auf dem Tisch.
    Und dann erzählte er seinem Freund ohne einmal innezuhalten von seiner Begegnung mit der Frau namens Caroline, wobei er allerdings Brummells Rolle in der Geschichte verschwieg, da auch er seinem Freund hatte versprechen müssen, nichts über den demütigenden Vorfall mit den Räubern verlauten zu lassen. Statt dessen erging er sich in langatmigen Beschreibungen über Carolines Aussehen, erklärte umständlich und mit vielen Worten ihre Augenfarbe, riß sich aber schließlich zusammen und schloß seine Geschichte mit der wütenden Bemerkung, daß er nichts, aber auch rein gar nichts über das Mädchen hatte herausfinden können - keine seiner aufwendigen Nachforschungen hatte etwas erbracht.
    Milford lachte herzlich über Bradfords Bericht, und es dauerte eine ganze Weile, bis er wieder sprechen konnte. »Du suchst wahrscheinlich am falschen Ort«, sagte er schließlich mit einem verschmitzten Grinsen. »Und sie glaubt wirklich, daß die Kolonien zivilisierter sind als unser London?«
    Bradford ignorierte die Frage und konzentrierte sich auf die erste Bemerkung seines Freundes. »Was meinst du damit, ich suche am falschen Ort? Sie will zu ihrem Vater. Dieser Spur versuche ich zu folgen.«
    »Der größte Teil der besseren Gesellschaft ist noch gar nicht in London. Deswegen hörst du bisher auch noch keinen Klatsch. Versuch noch ein wenig durchzuhalten, mein Freund. Sie wird auf dem Ashford-Ball sein. Jeder wird da sein!«
    »Die Saison reizt sie nicht«, sagte Bradford düster. Dann schüttelte er den Kopf. »Das hat sie jedenfalls behauptet.«
    »Höchst merkwürdig.« Milford gab sich alle Mühe, nicht schon wieder zu lachen. Er hatte seinen Freund seit langer, langer Zeit nicht mehr so aufgewühlt gesehen, und die Erleichterung darüber, daß es sich nicht um etwas Ernstes handelte, machte ihn übermütig. Außerdem

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