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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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weckte sie in ihm die Lust, seinen Freund ein wenig aufzuziehen, wie er es in den guten alten Zeiten, als sie zusammen durch London gestreift waren, immer getan hatte.
    »Was ist daran merkwürdig?« fragte Bradford brummig. »Ich gehe schließlich auch kaum auf Partys.«
    »Du verstehst mich falsch. Ich meinte, daß du dich höchst merkwürdig benimmst«, sagte Milford mit einem Glucksen. »Ich glaube, ich habe dich noch nie in solch einer Verfassung erlebt. Und der Grund dafür ist ausgerechnet ein kleines Ding aus den Kolonien! Dieses Ereignis muß ausgiebig genossen werden!« Milford hätte gerne weitergeredet, aber der Drang zu lachen wurde übermächtig, und trotz der wütenden Blicke, die ihm sein Freund zuwarf, entrangen sich seiner Kehle ein paar quiekende und grunzende Laute.
    »Du amüsierst dich wirklich prächtig, nicht wahr?« fragte Bradford säuerlich, als Milford sich wieder soweit beruhigt hatte, daß er seinen Freund verstehen konnte.
    »Oh, ja«, gab Milford zurück, während er sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. »Ich kann mich ganz dumpf an einen inbrünstigen Schwur erinnern, den du vor ein paar Jahren geleistet hast«, fuhr er fort. »Sinngemäß ging es, glaube ich, darum, daß alle Frauen nur zu einem Zweck da wären, und daß es das Höchste an Schwachsinn wäre, an ein solches Wesen sein Herz zu verlieren!«
    »Wer hat gesagt, daß ich irgend etwas verliere?« fuhr Bradford ihn an. »Sie interessiert mich einfach, das ist alles.« Ruhiger setzte er hinzu: »Hör auf, mich zu ärgern, Milford. Mir ist nicht danach zumute!«
    »Reg dich wieder ab«, erwiderte Milford. »Ich will dir wirklich helfen.« Er zwang sich zu einer ernsthaften Miene und fuhr fort: »Du solltest einmal bei den Schneidern nachfragen. Wenn sie aus den Kolonien kommt, werden ihre Kleider hoffnungslos aus der Mode sein. Ihre Verwandten werden sicher nicht wollen, daß sie sich durch unpassende Aufmachung lächerlich macht, und sie daher zu einem Schneider schicken.«
    »Du hast erstaunlich gute Ideen«, bemerkte Bradford. Seine Augen leuchteten hoffnungsvoll auf, und es erschien sogar ein Lächeln auf seinen Lippen. »Warum bin ich nur nicht selbst darauf gekommen?«
    »Weil du nicht wie ich drei jüngere Schwestern hast«, antwortete Milford.
    »Stimmt, die habe ich ja ganz vergessen«, entgegnete Bradford. »Man sieht sie nie.«
    »Kein Wunder. Sie verstecken sich ja auch vor dir.« Milford grinste. »Du machst ihnen höllische Angst!« Er zuckte die Achseln. »Aber ich schwöre dir, die meisten Frauen, meine drei Schwestern eingeschlossen, reden von nichts anderem als von Mode und Kleidern.« Dann wurde seine Stimme ernst. »Ist es nur eine Verliebtheit oder etwas Ernstes? In den letzten fünf Jahren hast du nur Kurtisanen um dich herum gehabt. Du bist nicht an wohlerzogene Frauen gewöhnt, Brad. Wie kommt es zu dieser wahrhaft dramatischen Wandlung?«
    Bradford gab nicht sofort Antwort, zumal ihm nichts einfiel, was er darauf hätte sagen können. Irgendwie schien sein Inneres nur noch aus verwirrten Gefühlen zu bestehen. »Ich denke, es handelt sich um eine vorübergehende, leichte geistige Umnachtung«, sagte er schließlich und verzog das Gesicht. »Aber sobald ich sie wiedergesehen habe, wird sich das gewiß ändern. Ich werde feststellen, daß sie gar nicht so phantastisch ist wie in meiner Erinnerung, und damit ist die Sache dann erledigt.« Zur Bekräftigung seiner Bemerkung zuckte er mit den Schultern.
    Milford nickte. Er glaubte keinen Moment daran. Aber Bradford hatte so ernst gesprochen, daß Milford ihm die Illusion nicht nehmen wollte. Er ließ seinen Freund wieder mit seinen Briefen allein und stieg beschwingt die Treppe hinab. Seine Laune hatte sich derart verbessert, daß er Henderson sogar einen freundlichen Klaps auf die Schulter versetzte, als er sich verabschiedete.
    Der Earl of Milfordhurst war begierig darauf, diese bezaubernde Hexe aus den Kolonien kennenzulernen. Sie hatte etwas geschafft, was in den letzten fünf Jahren keiner Frau gelungen war. Obwohl sie nichts davon ahnen konnte, führte die Lady namens Caroline den Earl of Bradford wieder ins Reich der Lebenden zurück.
    Milford mochte sie schon jetzt.
     
    Der Morgen brach an, und mit der aufgehenden Sonne kamen neue Pläne. Caroline Richmond, eine Frühaufsteherin, selbst wenn sie spät ins Bett gegangen war, begrüßte die Sonne, indem sie sich zufrieden in ihrem Bett streckte.
    Rasch zog sie sich ein einfaches violettes

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