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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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könnten sich bei Ihrem Freund ein paar Dinge abschauen.«
    Bradford legte die Stirn in düstere Falten. Caroline lächelte breit. Fein. Es gefiel ihr, wenn er sich ärgerte!
    In diesem Augenblick wurde zur Tafel gerufen. Caroline hörte es mit einigem Bedauern, denn sie hätte ihr finster dreinblickendes Gegenüber gerne noch ein wenig mehr aufgezogen. Sowohl Milford als auch Bradford boten ihr den Arm, doch sie wies sie höflich zurück. Sie müsse sich zu ihrem Vater und ihrem Onkel an den Tisch setzen, erklärte sie und sah sich suchend um. Bradford folgte ihrem Blick und entdeckte den Earl of Braxton inmitten einer Gruppe junger Männer. Bradfords Miene wurde nur noch düsterer.
    »Diese Burschen da wollen sich über Ihren Vater an Sie heranmachen«, bemerkte er. Er klang so angewidert, daß Caroline sich überrascht zu ihm umdrehte.
    »Hast du vor, für den Rest des Abends an Carolines Seite zu kleben?« fragte Milford grinsend.
    »Nein«, knurrte Bradford. Er wußte durchaus, daß sein Freund ihn necken wollte, aber ihm war überhaupt nicht danach, darauf einzugehen. »Nichtsdestoweniger werde ich mit ein paar der besonders eifrigen Gentlemen ein paar Takte reden, bevor dieser Abend vorüber ist!«
    Milford lachte leise, verbeugte sich vor Caroline und ging davon. Bradford packte Carolines Arm so entschlossen, daß man es nur als besitzergreifend bezeichnen konnte, und bahnte ihr langsam einen Weg zum Dinner-Bereich.
    »Ist das nicht der Earl of Stanton, der dort drüben mit Charity spricht?« fragte Caroline. Sie erinnerte sich daran, daß ihr der Mann kurz nach ihrer Ankunft vorgestellt worden war.
    »Nein«, antwortete Bradford. »Er ist Earl of Stanton.«
    Sie sah zu ihm auf, um herauszufinden, ob er sie necken wollte, doch seine Miene verriet nichts. »Habe ich nicht gerade genau das gesagt?«
    Bradford begriff, daß Caroline seine Bemerkung wirklich nicht verstanden hatte, und lächelte. »Es gibt einen Unterschied, der durch das Wörtchen >der< verdeutlicht wird«, erklärte er. »Wenn ich Ihnen sage, daß er der Earl of Stanton ist, dann wüßten Sie, daß er innerhalb seiner Familie den höchsten Rang innehat. Wenn ich aber sage, er ist Earl of Stanton, dann sagt Ihnen das, daß es andere gibt, die ranghöher sind.«
    »Aha. Vielen Dank für die Unterweisung«, sagte Caroline ohne Ironie. »Sie werden der Duke of Bradford genannt. Kann ich also daraus schließen, daß Sie den höchsten Rang innerhalb Ihrer Familie besitzen?«
    »Ja«, sagte Bradford. »Aber ich bin außerdem der Earl of Canton, Marquis of Summertonham und Viscount Benton.«
    Bradford mußte über ihre staunend aufgerissenen Augen lächeln. »Sind Sie etwa auch Ritter?« fragte sie schließlich kopfschüttelnd.
    »Noch nicht«, gab er zurück. »Die Ehre, zum Ritter geschlagen zu werden, ist nicht vererbbar. Der König verleiht sie.«
    »Ich verstehe«, sagte Caroline. »Mir ist klar, daß Sie mich für erbärmlich ungebildet halten müssen. Aber ich habe ja bisher in Boston gelebt, und dort sind Titel nicht von Bedeutung. Abgesehen davon sind wir alle davon ausgegangen, daß ich nie wieder nach England zurückkehren werde. Mein Onkel hält jedoch auch nicht viel von Rang und Titel, denn er ist der Meinung, daß ein Mensch sich nur durch das auszeichnet, was er leistet, und nicht durch das, was seine Vorfahren für ihn getan haben. Ich nehme an, daß mir aus diesem Grund das Wissen fehlt.« Caroline seufzte. »Onkel und ich, wir dachten einfach nicht, daß es für mich von Bedeutung sein könnte.«
    Nun kam der Earl of Braxton zurück, und Bradford mußte sich wohl oder übel zurückziehen. »Wir werden unsere Unterhaltung morgen weiterführen«, sagte er, bevor er widerwillig ihren Arm losließ. »Ich werde Sie besuchen. Ihr Vater hat es erlaubt.«
    Caroline wurde zum Essen neben ihren Onkel und ihrem Vater gegenüber gesetzt. Als die beiden begannen, alte Erinnerung an Carolines Mutter aufzufrischen - die Frau, die beide geliebt hatten -, hatte Caroline die Bestätigung, daß zwischen ihnen wirklich wieder alles in Ordnung war.
    Bradford brachte eine hochrote Charity an den Tisch und verabschiedete sich erneut. Seine Miene war fast emotionslos, als er ihr einen guten Abend wünschte, doch Caroline sah das vergnügte Funkeln in seinen Augen. Während sie sich noch fragte, was ihn so amüsierte, lieferte ihr Charity schon die Antwort.
    »O Gott, es war so schrecklich peinlich!« flüsterte sie Caroline zu, sobald sie sich gesetzt

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