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Im tiefen Wald - Nevill, A: Im tiefen Wald - The Ritual

Im tiefen Wald - Nevill, A: Im tiefen Wald - The Ritual

Titel: Im tiefen Wald - Nevill, A: Im tiefen Wald - The Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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Gravuren in der Wildnis gibt. Das meiste ist ausgegraben und konserviert worden. Und steht jetzt gut geschützt vorm sauren Regen in Glasschränken
in den Museen von Lund oder Stockholm. Dort hab ich so was schon mal gesehen.« Hutch senkte die Stimme. »Also, nur zwischen uns gesagt, ich glaube, niemand weiß bisher davon.«
    Luke bekam einen ziemlichen Schreck, als Hutch das aussprach, auch wenn er selbst schon den gleichen Gedanken gehabt hatte.
    »Niemand ist bisher an diesen Ort gekommen, seit er verlassen wurde. Darauf kannst du wetten.«
    Luke schüttelte den Kopf und hoffte, dass niemand bemerkte, wie beunruhigt er war.
    Hutch senkte seine Stimme noch mehr: »Und wenn wir uns nicht verlaufen hätten und total durchnässt und hungrig wären, dann dürften wir stolz darauf sein, dass wir das hier gefunden haben. Damit könnten wir in die Zeitungen kommen.«
    »Aber im Augenblick finde ich es hier nur schrecklich und beängstigend.«
    »Genau. Und so wie es aussieht, könnten wir auch aus einem ganz anderen Grund in die Zeitungen kommen.«
    Sie sahen sich an und grinsten schief, als Phil draußen vor der Kirche zu schreien begann.

24
    Luke rannte aus der Kirche. Dom war aufgesprungen, schien aber zu zögern, ob er sich ducken oder loslaufen sollte. Phil stand knietief im Gestrüpp, wandte der Kirche den Rücken zu und hatte den Blick auf den überwucherten Friedhof gerichtet. Als er sich umdrehte, war sein Gesicht starr vor Schrecken und Angst. Den gleichen Ausdruck hatte er gehabt, als sie ihn am Morgen nackt und völlig aufgelöst im Anbau der Hütte gefunden hatten. Seine Hose war aufgeknöpft. Offenbar hatte er pinkeln wollen. Wäre er nicht so verstört gewesen wegen dem, was er gesehen hatte, hätte es ganz lustig ausgesehen.
    Hutch fluchte laut irgendwo weiter hinten. Er war Luke nicht durch den Eingang der Kirche gefolgt. »Was ist denn passiert? «, rief Luke Phil zu und blickte fragend zu Dom, als keine Antwort kam.
    Dom schaute ihn böse an. »Ich weiß nicht, verdammt noch mal!«
    Phil hatte laut geflucht, als ob er gestochen worden war oder sich verletzt hatte und sich über den Schmerz empörte. Aber dann hatte er aufgeschrien, und es klang eindeutig nach Angst. Seit Luke über die Kirchenbänke gesprungen und nach draußen in das wuchernde Unkraut gestürzt war, stand Phil nur noch reglos und schweigend inmitten des Regens. Das war noch viel schrecklicher als sein Geschrei.

    Luke sah Phil an, der seine blaue, spitze Kapuze über den Kopf gezogen hatte. »Phil? Was ist denn los?«
    Phil starrte zu den Bäumen, auf die beiden Runensteine, die von der Lichtung vor der Kirche aus zu sehen waren. Als er Lukes Stimme hörte, steckte er sein Hemd in die Hose und machte den Gürtel zu. Dann drehte er sich um und stapfte durch das Gestrüpp zur Kirche hin, als würde er sich am Strand in großer Eile den Weg durch die heranströmende Flut bahnen.
    Dom und Luke konnte nicht anders, als sich Blicke zuzuwerfen, bis es ihnen mit einem Mal peinlich wurde. Dom sah über Lukes Schulter hinweg und brüllte: »Hutch! Bring deinen Arsch da raus! Sofort!«
    Hutch entgegnete etwas aus dem Innern der Kirche. Es wurde von den Mauern gedämpft und war so leise, dass keiner es verstehen konnte. Offenbar war er gerade mit irgendetwas anderem beschäftigt. Aber was konnte jetzt wichtiger sein als die Schreie, die Phil von sich gegeben hatte?
    »Hutch!« Luke ging mit raumgreifenden Schritten auf die Kirche zu. Er schaute durch die Tür und sah, wie Hutch sich im Halbdunkel nach vorn beugte. Ein Teil des Bodens um ihn herum war eingebrochen und die Bänke auf der einen Seite des Kirchenschiffs waren in die Mitte gekippt, als Hutch versucht hatte, dort hindurchzurennen. »Alles in Ordnung, Kumpel?«, fragte Luke.
    Hutch nickte. »Jedenfalls mit mir, was man von diesen armen Kerlen hier nicht gerade sagen kann.« Er deutete mit ausgestreckten Armen nach unten auf seine Füße und schob einen Teil des Laubs und Geästs zusammen, um es auf die umgekippten Bänke zu werfen.
    »Hör mal, Alter. Irgendwas stimmt mit Phil nicht. Vielleicht kommst du besser mal raus.«
    »Ich weiß. Ich hab aus der Tür geguckt. Aber er stand ja bloß rum. Was war es denn? Eine Schlange? Ich hab euch doch vor
den Kreuzottern gewarnt. Es ist immer besser, wenn man mit den Füßen aufstampft, bevor man in die Büsche geht.«
    »Ich glaube nicht, dass es eine Schlange war. Was zum Teufel tust du denn da?«
    Hutch blickte auf. Nur die Zähne und das

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