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Im tiefen Wald - Nevill, A: Im tiefen Wald - The Ritual

Im tiefen Wald - Nevill, A: Im tiefen Wald - The Ritual

Titel: Im tiefen Wald - Nevill, A: Im tiefen Wald - The Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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noch drei übrig. Hutchs letzte vier Riegel waren gerecht aufgeteilt worden, und einer wurde als Reserve zurückgehalten. Den bewahrte er zusammen mit der Tafel Schokolade auf. Um die anderen an ihre brisante Situation zu erinnern, sagte er: »Ich finde, wir sollten die beiden anderen Riegel heute Abend essen, mit Kaffee und jeder Menge Zucker. Wir haben noch Gas, um abends und morgens was zu kochen. Dann bleiben uns noch für jeden ein Energieriegel in Reserve und die Schokolade, wenn es nötig ist.« Er sagte nicht morgen , aber seit sie sich hingehockt hatten, weil die Schlucht ihnen den Weg versperrte, hatte er sich ausgemalt, dass sie eine weitere Nacht im Freien würden campieren
müssen. Zwei von ihnen würden mit gezückten Messern Wache halten, während der Dritte schlief. Der Gedanke daran hatte den Druck in seiner Brust nur noch verstärkt. Er war kaum noch fähig, zu schlucken oder normal zu atmen. Aber die Angst vor einer weiteren Nacht mitten in diesem Wald schwang in seiner Stimme mit.
    Jeder Riegel hatte 183 Kalorien. Wenn sie zwei gegessen hatten und später noch zwei dazu kamen, dann würden sie pro Nase noch längst keine 1000 Kalorien erreicht haben, und das in einer Situation, wo ein anstrengender Gewaltmarsch durch feuchtes und kaltes Gebiet vor ihnen lag.
    »Das waren aber schon meine letzten beiden«, sagte Phil ohne jede Gefühlsregung und starrte seine verdreckten Handflächen an.
    Luke sah Phils struppigen Kopf an und schluckte. »Das war jetzt hoffentlich ein Scherz.«
    »Mann, wir verbrennen hier eine Menge Kalorien«, schrie Dom ihn an. Obwohl er völlig erschöpft war, hatte er immer noch genug Kraft, sich schlecht zu benehmen.
    »Und was willst du dann später essen?«
    »Dann essen wir eben die Schokolade«, sagte Dom mit angespanntem Gesichtsausdruck.
    »Hast du deine Riegel etwa auch schon aufgegessen?«
    Dom nickte ohne ein Anzeichen von Scham oder Bedauern. »Aber ich hab immer noch Hunger.«
    Luke wandte sich ab und starrte schweigend über die Schlucht hinweg. Er würde es in zwanzig Minuten bis dort hinüber schaffen, vielleicht sogar schneller. Der Gedanke faszinierte ihn. Es war die einzige Richtung, die nach all dem überhaupt sinnvoll erschien, überlegte er, während er sich an die Rettungsstrategie erinnerte, die er sich am Vorabend mit Hutch zusammen zurechtgelegt hatte.
    Wenn er die beiden Rucksäcke und das Zelt einfach liegen
ließ und alle seine Kräfte nur auf das Marschieren verwendete, dann konnte er bis um neun Uhr weitergehen, bis die Dunkelheit einbrach und er nicht mehr weiterkam. Das wären immerhin acht Stunden, die er ohne diese beiden Klötze am Bein vorankam. Er würde heute Abend vielleicht sogar das Ende des Waldes erreichen, wenn er in die richtige Richtung ging. Er könnte die anderen beiden mit dem Zelt hier zurücklassen, an dieser Stelle, die man aus der Luft wahrscheinlich ganz gut finden konnte, da sie durch die Schlucht markiert wurde. Sie hatten genug Wasser. Kein Essen, aber wer war wohl daran schuld? Sie würden sich einfach warm anziehen, sich in ihre Schlafsäcke legen und abwechselnd Wache halten. Vielleicht sollten sie das Feuer anlassen.
    Aber wenn sie die kommende Nacht überlebten, mussten sie noch eine Nacht hier draußen verbringen. Denn selbst wenn es ihm gelang, heute Abend noch den Waldrand zu erreichen, dann musste er mindestens einen Tag lang weitergehen, bis er eine kleinere Straße oder eine Siedlung erreichte, wo er Hilfe holen konnte. Zwei Nächte ohne etwas zu essen, und einer der beiden war verletzt. Würde es ihnen überhaupt gelingen, ein Feuer anzufachen? Sie hatten Anzünder, aber alles um sie herum war viel zu feucht, um zu brennen. Dies war der vierte Tag, an dem es kontinuierlich regnete oder nieselte. Es würde Stunden dauern, Holz zu finden, mit dem man eine ganze Nacht ein Feuer speisen konnte. Und das Gas würde morgen sicherlich auch verbraucht sein.
    Seine Gedanken sprangen von einem Szenario zum nächsten. Dann zwang er sich dazu, die Auswirkungen jeder einzelnen Möglichkeit durchzugehen. Aber egal welche Alternative er wählte, nur um sie anschließend zu verwerfen, es war klar, dass es am besten wäre, er würde sich allein auf den Weg machen.
    »Und was jetzt? Wie zum Henker soll ich denn da rüberkommen ?«, fragte Dom mit einem anklagenden Unterton.

    »Vielleicht … «, begann Luke leise.
    »Vielleicht was?«
    »Vielleicht sollten wir wieder zum ursprünglichen Plan zurückkehren. «
    »Zum

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