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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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entschlacken. In der zweiten Phase wird euch auf Zellebene der von mir entwickelte genetische Modifikator verabreicht. Das ist eine Art künstlicher Virus, der ein Programm zum Umbau des Organismus enthält. Danach kommt ihr in eine spezielle Druckkammer, wo der Transformationsprozess erheblich beschleunigt wird. Diese Behandlung wirkt sich zusätzlich beruhigend auf eure Psyche aus. Ihr werdet sanft wie Lämmer. Für den entscheidenden Schritt – den Akt der Verwandlung – ist das absolut unerlässlich. Meine Freunde, ihr seid euch hoffentlich der Tatsache bewusst, dass hier ein höheres Wesen zu euch spricht. Denn mit der Entwicklung der Apparatur zum Austausch menschlicher DNA -Ketten habe ich mich auf eine Stufe mit dem Schöpfer gestellt! Jahrzehntelang haben sich bedeutende Wissenschaftler an diesem Problem die Zähne ausgebissen, dabei wäre die Lösung genial einfach gewesen. Unter den unvorstellbar schwierigen Bedingungen des Untergrunds habe ich die Transformations-Apparatur entwickelt. Ihr werdet spüren, wie sie wirkt, und euch wundern, wie kurz der Weg von einem nichtsnutzigen Wurm zu einem furchtlosen Ritter in glänzender Rüstung ist, den man schlicht Gemo nennen wird. Ja, Genossen, der genetische modifizierte Mensch – das klingt großartig!«
    Tolik fasste sich an den Kopf. Was für ein Irrsinn! Das durfte einfach nicht wahr sein. Sie waren doch hergekommen, um das vermaledeite Labor zu vernichten. Stattdessen sollten sie nun als Versuchskaninchen darin enden!
    Noch vor ein paar Augenblicken war es unerträglich heiß gewesen im Raum. Doch nach dem emotionalen Auftritt des wahnsinnigen Professors fröstelte Tolik.
    Korbut setzte den gefangenen Anarchisten sachlich auseinander, worauf sie sich einzustellen hatten . A lle sieben sollten durch das Virus genetisch transformiert werden. Di e Veränderungen in ihrem Organismus würden sie nicht nur immun gegen radioaktive Strahlung machen, sondern auch fast völlig unempfindlich gegen Schmerzen – ein angenehmer Nebeneffekt. Das hatte etwas mit dem Absterben von Nervenenden zu tun … Und dann war da noch di e Verwandlung der Persönlichkeit . A uch dabei starb offenbar irgendetwas ab, doch Korbut ging nicht näher darauf ein.
    Was für eine Glückssträhne, dachte Tolik sarkastisch.
    Das war es also, was ihm und seinen Leuten blühte. Sie würden weder umkommen noch verschollen gehen noch in den Folterkammern der Lubjanka umerzogen, sondern zu Supermännern transformiert werden. Zu den ersten bewusst erzeugten Mutanten. Unverwundbar. Gefühlskalt. Ritter ohne Furcht und Tadel. Emotionslose Roboter, in denen alles Menschliche abgestorben ist – als Nebeneffekt.
    Damit bekomme ich höchstpersönlich die Chance, die Welt für die Menschheit zurückzuerobern, dachte Tolik bitter. Ich hatte die Roten ja schon fast gerechtfertigt, nicht wahr? Für einen Augenblick war mir der Gedanke gekommen, dass man um hoher Ziele willen auch mal ein solches Experiment wagen kann. Nur dass ich nicht damit gerechnet hatte, dass ich dafür als Versuchskaninchen herhalten muss. Und dass ausgerechnet ich zu den Pionieren der Gemos gehören soll. Dass man mich zu einer Marionette degradiert und mir den Kopf mit zerknüllten Zeitungen ausstopft! Scheiß auf die Rettung der Welt! Es gibt keine Welt mehr um mich herum. Sondern nur noch mich . Verängstigt und mutlos. Mit zitternden Knien.
    Tolik raufte sich die Haare und seufzte leise.
    Reiß dich zusammen! Wer gibt dir das Recht, die Flinte ins Korn zu werfen, Soldat? Wer hat dir erlaubt, dich wie ein verdammter Feigling zu benehmen?! Hast du vergessen, dass du nicht allein auf der Welt bist und di e Verantwortung für das Leben deiner Kämpfer trägst?
    Tolik richtete sich auf und blickte Korbut provozierend in die Augen. Dieser Laborfritze sollte ruhig wissen, dass er es mit Leuten zu tun hatte, die auch ohne Genbehandlung Schmerzen ertragen konnten. Ihre Situation war zwar alles andere als rosig, Zugang zum Labor würden sie aber trotzdem bekommen und damit auch eine Chance, ihren Auftrag zu erfüllen. Korbuts Gengebräu und seine Transformations-Apparatur konnte man auch ohne Sprengstoff vernichten. Immerhin standen dafür sieben abgebrühte Kämpfer bereit, die nun genau wussten, woran sie waren.
    Der Professor ließ Toliks vernichtenden Blick an sich abperlen und beendete seine Ansprache mit einem Hinweis auf die historische Mission, die dem Trupp gleich nach Beendigung des Experiments bevorstand. Danach entfernte er

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