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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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von Skeletten. In dem schaurigen Knochenhaufen steckte ein riesiges Holzschild mit der Aufschrift »Leichenschau«.
    Die Wahl fiel nicht schwer: dann lieber zu Onkel Fedja. Doch als Tolik sich wieder zum Ofen umwandte, war dieser verschwunden . A n seiner Stelle befand sich ein Tunnel. Zwischen den glänzenden Schienen stand der Streckenwärter.
    Er packte Tolik am Kragen und zog ihn mit einem Ruck zu sich hinauf. Im Schatten der Kapuze funkelten seine Augen. Der Streckenwärter hob schweigend den Arm und deutete auf die Tunnelwand. Dort hatte jemand das Wort »Timirjasewskaja« hingeschrieben – mit derselben schwarzen Farbe, die er von der Warnung vor den Vögeln kannte. Neben dem Namen der Station war ein Zwitterwesen dargestellt, das einen menschlichen Körper und einen Rattenkopf mit spitzen Eckzähnen besaß. Ein langer Schwanz schlängelte sich um seine Beine und endete in einem spitzen Pfeil. Der unbekannte Künstler hatte Talent. Mit wenigen Pinselstrichen war es ihm gelungen, dem Betrachter Angst einzuflößen.
    Während Tolik immer noch den Pfeil anstarrte und überlegte, was diese Richtungsweisung zu bedeuten hatte, fiel ihm plötzlich auf, dass sein Retter verschwunden war.
    Warum die Timirjasewskaja ? Weil er dort einst gelebt hatte? Was hatte sein ehemaliges Zuhause mit den anstehenden Aufgaben zu tun? Und was hatte der Rattenmensch zu bedeuten?
    Ein Rumoren, das aus der Tiefe des Tunnels kam, riss Tolik aus seinen Gedanken. Schon wieder Vögel? Nein. Er wusste ja, dass der Angriff der Vögel nur eine Halluzination gewesen war . A lso gab es kein e Vögel. Jedenfalls nicht hier . A ußerdem war dies eindeutig ein mechanisches Geräusch. Es klang unheimlich vertraut und dennoch unendlich fern . A ber ja! Es war der Lärm eines …
    Der Groschen war zu spät gefallen . A ls im nächsten Moment ein Zug um die Kurve geschossen kam, hatte Tolik keine Chance mehr, sich zu retten. Er blieb wie angewurzelt stehen und wartete auf den Zusammenstoß. Die Wucht des Aufpralls würde ihn in den Abgrund schleudern. Zu den Skeletten mit dem Schild »Leichenschau«. Wenigstens würde er bereits tot dort unten ankommen.
    Geblendet vom grellen Scheinwerferlicht knif f Tolik die Augen zusammen. Der Crash ging mit ohrenbetäubendem, metallischem Quietschen und dem Klirren brechenden Glases einher. Seltsamerweise spürte Tolik keinerlei Schmerz. Irritiert machte er die Augen wieder auf.
    Abermals fand er sich im Labor des Professors wieder. Das schrille Klirren berstenden Glases ließ ihn zusammenzucken. Irgendetwas lief falsch. War das Experiment aus dem Ruder gelaufen?
    Tolik drehte den Kopf und sah, dass im Nachbarbett niemand lag. Wo war Kolja abgeblieben? Obwohl ihm der Riemen am Hals die Luft abdrückte, reckte Tolik den Kopf, bis er das andere Ende des Raums einsehen konnte. Dort entdeckte er Kolja.
    Seine Stirn umkränzte ein Messingring, an dem abgerissene Kabel baumelten. Kolja würgte einen von Korbuts Assistenten. Der Professor selbst lugte erschrocken hinter Nikitas Rücken hervor. Der Verräter war käseweiß vor Angst und versuchte, seine Pistole aus dem Gürtel zu ziehen.
    Cooler Auftritt von Kolja! Stärker als sein Kommandeur.
    Nur schade, dass Tolik ihm nicht helfen konnte, denn allein hatte sein Freund nicht die geringste Chance.
    Der Körper des Assistenten erschlaffte . A ls Kolja ihn losließ, fiel er wie ein Mehlsack zu Boden. Nikita hatte unterdessen den ersten Schreck überwunden und schoss Kolja eiskalt in den Rücken. Damit war die Sache gelaufen.
    Oder etwa doch nicht?
    Kolja zuckte nur kurz, dann drehte er sich langsam um und ging auf Nikita zu – mit nackten Füßen über die knirschenden Glasscherben. Zwei weitere Schüsse krachten. Kolja taumelte ein paar Schritte zurück. Doch er fand rasch wieder das Gleichgewicht und ging neuerlich auf Nikita los.
    Jetzt sah Tolik das Gesicht seines Freundes – seines alten Kumpels, der immer für einen Scherz zu haben war und sich so für Aikido begeisterte.
    Kolja bewegte sich unnatürlich ruckartig – wie eine Marionette, die an Fäden hing. Tolik blieb vor Entsetzen der Atem stehen. Er hätte sich eigentlich gleich denken können, dass kein Mensch in der Lage war, sich aus den Fixierringen von Korbuts Höllenmaschine zu befreien. Doch Kolja war kein Mensch mehr. Er hatte sich in ein neues Wesen verwandelt, das viel stärker als Normalsterbliche war.
    Korbuts Genmodifikator wirkte wie geplant. Kolja empfand keinen Schmerz mehr. Sein versteinerter

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