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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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Gesichtsausdruck und der silbrige Glanz in seinen Augen ließen eher darauf schließen, dass er überhaupt nichts empfand. Nikita schoss das gesamte Magazin leer, ehe Kolja endlich zu Boden ging.
    Tolik schloss die Augen. Wären seine Arme nicht gefesselt gewesen, hätte er sich die Ohren zugehalten, um nicht mit anhören zu müssen, wie sein auf dem Boden liegender Freund immer noch zappelte. Dumpfe Gleichgültigkeit legte sich wie ein kalter Felsblock auf seine Brust.
    Das war es also, was ihnen allen blühte . V om Prinzip her funktionierte Korbuts Genmanipulation, auch wenn das Experiment diesmal nicht planmäßig verlaufen war. Jetzt musste der Professor seine selbst erschaffenen Monster nur noch unter Kontrolle bringen. Damit sie nicht jeden erwürgten, der ihnen in die Finger geriet.
    Ihre neuen Eigenschaften befähigten die Gemos, sich frei an der Oberfläche zu bewegen . A nfangs ließen sie sich vielleicht von den Kommunisten dazu einspannen, nützliche Dinge in die Metro zu schaffen . A ber was, wenn ihnen das zu langweilig wurde und sie keine Lust mehr hatten, ihren Schöpfern zu dienen? Auf jeden Fall hatten diese neuen Kreaturen eine große Zukunft vor sich und viel größere Möglichkeiten als die unterirdischen Würmer, die sich Menschen nannten.
    Korbuts Gemos stand ein Triumphzug über die vom Atomkrieg verwüstete Erde bevor. Ritter ohne Furcht und Tadel. Frankensteins ohne moralische Skrupel. Überhaupt ohne irgendwelche Gefühle. Sie würden ihre eigene Welt errichten. Eine Welt, in der für den Menschen kein Platz war.
    Auch wenn es mit dem ersten Kandidaten noch nicht hundertprozentig geklappt hatte, so waren ja noch genug andere da.
    Gedankenverloren hörte Tolik, wie Korbut Nikita Anweisungen gab. Die beiden hatten sich ziemlich schnell von ihrem Schock erholt . V ielleicht war das Experiment nicht zum ersten Mal schiefgegangen? Was nun? Wer war der Nächste, der die Messingringe sprengte und aus der Druckkammer türmte?
    Als Tolik sich nähernde Schritte hörte, öffnete er die Augen. Korbut beugte sich über ihn. Seine Wange zierte ein frischer Kratzer.
    »Glückwunsch, Professor. Ihr Experiment hat ja super geklappt.«
    »Spotten Sie nur, Sie Witzbold. Beim nächsten Mal wird es schon viel besser laufen . A ber Ihre Glückwünsche nehme ich gern im Voraus an.« Korbut kontrollierte die Anzeigen irgendwelcher Geräte, zog Toliks Lid zurück und schaute ihm ins Auge. »Tja. Bei Ihnen, junger Mann, gibt es leider keinen Grund für Glückwünsche. Ein Gemo ist jedenfalls nicht aus Ihnen geworden . V on einem neuen Adam ganz zu schweigen. Wirklich sehr schade. Nikita, er gehört dir!«
    Der Professor schaute Tolik so mitleidig an, als wollte er jeden Moment in Tränen ausbrechen. Dann seufzte er und ging zum nächsten Bett weiter.
    Nikita rückte mit einem Seitenschneider an, zwickte die Drähte durch und wickelte sie pfeifend von Toliks Handgelenken. Dann richtete er die Pistole auf seinen Kopf und forderte ihn mit einer Geste zum Aufstehen auf. Geduldig wartete der Handlanger des Professors, bis Tolik sich vom Bett gewälzt hatte und auf seinen Beinen stand. Dann deutete er mit dem Pistolenlauf auf die Tür.
    Dahinter hätte Tolik einen Tunnel erwartet, doch stattdessen gelangte er in einen schmalen Gang. Die Beleuchtung bestand aus einer einzigen Lampe, die in einem vergitterten Glasgehäuse an der Decke brannte.
    An einer Tür in der Mitte des Gangs führte Nikita den Gefangenen vorbei. Neben dem Türstock bemerkte Tolik das Tastenfeld eines Codeschlosses . V ermutlich befand sich hinter dieser Tür der kleine Bahnsteig, auf dem er den Wachposten gesehen hatte.
    Tolik ertappte sich bei einem seltsamen Gedanken: Was kümmerte ihn eigentlich die Anordnung der Räume? Rech nete er damit, jemals hierher zurückzukehren? Hatte er immer noch die Hoffnung, am Leben zu bleiben?
    Sie erreichten die Tür am Ende des Gangs. Sie besaß kein normales Schloss, sondern voneinander unabhängig e Verriegelungsmechanismen zu beiden Seiten. Der Riegel wurde um neunzig Grad gedreht und in einer speziellen Nut fest arretiert.
    Nikita stieß Tolik in einen großen Raum mit zwei Türen, die mit den gleichen Riegelschlössern ausgestattet waren . A uch in diesem Betonkasten brannte nur eine einzige Lampe . A ls Tolik sie betrachtete, bemerkte er, dass etwas Merkwürdiges mit ihm geschah. Sämtliche Zellen seines Organismus pulsierten, und seine Muskeln waren prall vor Energie. Sein Körper schien sich mal

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