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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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enttäuschen!«
    Der Alte brach in schepperndes Gelächter aus.
    Katar sagte nichts. Er rückte lediglich zur Seite, um Platz für Tolik zu machen. Der Nächste, der vom Bahnsteig aufs Gleis sprang, war Mobat . A ls er Toliks erstauntes Gesicht bemerkte, grinste er.
    »Man hat mich für tot gehalten, aber ich bin noch rechtzeitig zu mir gekommen und konnte verhindern, dass man mich begräbt.«
    Mobat stemmte sich mit den Armen gegen die Draisine und begann zu schieben.
    »Was musstet ihr auch den Motor ruinieren«, nörgelte Katar mit finsterer Miene. »Mit der Maschine wären wir in null Komma nix zu Hause gewesen. So kann es uns passieren, dass wir zu spät zu den Feierlichkeiten kommen.«
    Tolik verstand nur noch Bahnhof. Die Ereignisse überschlugen sich derart schnell, dass er einfach nicht mehr folgen konnte. Wie war er an diese Station gelangt? Wo war Krabbe abgeblieben? Warum kehrte er zur Timirjasewskaja zurück?
    Beim Versuch, sich in dieser Aneinanderreihung von Absurditäten zurechtzufinden, wurde Tolik klar: Begonnen hatte das ganze Chaos mit der Sperrholztafel, auf der »Vorsicht!« stand. Obwohl auch die Wollknäuel ihn mit ihrem Gekicher gewarnt hatten, war er einfach weitergegangen. Jetzt hatte er die Quittung bekommen und befand sich abermals in Gefangenschaft.
    Quietschend rollte die Draisine zur Timirjasewskaja . Tolik war inzwischen alles egal. Er beschloss, sich einfach treiben zu lassen und abzuwarten, was passieren würde.
    In der Hochburg der Satanisten wurde die Draisine mit solchem Geschrei begrüßt, dass Tolik die Ohren dröhnten . A pathisch kletterte er auf den Bahnsteig und trottete zum Ende der Halle, wo die drei Kreuze standen. Dort machte sich ein Mann in giftgrünem Sakko und roter Pluderhose mit einem Kanister zu schaffen.
    Wie zum Teufel war Krabbe hierhergekommen? Geschäftig schüttete er Diesel in die ausgetrockneten schwarzen Mulden. Dann drehte er sich um, wischte sich mit dem Handrücken über die ölverschmierte Stirn und stellte sich an eines der freien Kreuze. Tolik musste sich an das zweite stellen.
    Im selben Moment kam Charon mit zwei Seilen angerannt. Er hüpfte derart aufgedreht umher, dass seine gelben, knorrigen Knie unter dem Umhang zum Vorschein kamen. Mit seinem üblichen Gebrabbel band er die Gefangenen an den Stahlrohren fest. Dann lief er zum Lagerfeuer und kam mit zwei glühenden Holzscheiten zurück. Damit entzündete er das Öl in den Mulden.
    Zwischen den züngelnden Flammen sah Tolik Katar. Der Satanistenführer hob den Arm und zeigte auf ihn.
    »Brenne! Und mögen die Teufel dich in die Hölle zerren!«, donnerte er.
    Es wurde unerträglich heiß. Die flimmernde Luft brannte in den Lungen, und schwarzer Rauch kratzte im Hals. Tolik hustete sich die Seele aus dem Leib. Seine Augen tränten, und er sah alles verschwommen. Ein schärferes Bild hätte ihm allerdings auch wenig genützt . V or den lodernden Flammen gab es kein Entrinnen. Bedauernd sah er auf seine Stiefel herab, die ihm die Mutanten geschenkt hatten. Er hatte sie noch nicht einmal richtig eingetragen.
    Plötzlich spürte Tolik Schmerzen im Rücken. Er stellte fest, dass er nicht mehr stand, sondern auf dem Rücken lag. Und zwar auf dem Boden eines Tunnels. Die nächste Überraschung ließ nicht lange auf sich warten: Man zerrte ihn über das Gleis . V ielleicht hatten die Teufel Katars Wunsch erhört?
    Tolik schlug die Augen auf und drehte den Kopf . A n seiner Schulter sah er eine mit dichtem grauem Fell bewachsene Hand . A ber war das wirklich eine Hand? Schon eher eine Pfote. Drei mit flachen, schartigen Krallen bewehrte Finger hatten ihn am Sweatshirt gepackt.
    Tolik unternahm keinen Versuch, sich zu befreien. Die Geschehnisse um ihn herum waren zu absurd, um wahr zu sein. Tote konnten nicht einfach wieder auferstehen, wenn es ihnen einfiel, und die Teufel hatten wohl kaum graues Fell und dreifingrige Pfoten. Tolik wusste nichts über die Gestalt der Satansdiener, die an glühenden Pfannen hantierten, aber er war sich sicher, dass sie anders aussehen.
    Es war also wieder ein Albtraum, aus dem er gerade erwachte. Bald würden die Dinge wieder ins Lot kommen. Er musste einfach die Zeit zurückdrehen, und zwar bis zu dem Punkt, an dem er die Sperrholztafel mit dem Warnhinweis gesehen hatte. Was hatte darauf gestanden? Tolik schloss die Augen. Diesmal sah er die Warntafel völlig klar: »Vorsicht! Gasaustritt!«
    Die Wollknäuel hatten vor der Gefahr gewarnt. Mit allen Mitteln hatten sie zu

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