Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
Vom Netzwerk:
der Ausgang zugeschweißt.«
    »Dann hoffen wir mal, dass du dich irrst«, kommentierte Krabbe. »Ich glaube nicht, dass jemand extra für uns eine Tür heraussägt.«
    Tolik teilte Michails Pessimismus nicht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Händler der Hanse so dämlich waren, sich einen zusätzlichen Ausgang in die Metro völlig ohne Not zu verbauen. Schließlich konnte so ein Tunnel auch ein lukrativer Handelsweg sein. Und selbst wenn nicht, war das immer noch kein Grund, ihn dichtzumachen.
    Etwa hundert Meter weiter fielen die Lichtkegel der Taschenlampen tatsächlich auf ein massives, zweiflügeliges Tor . A ufgrund seiner Größe hatte man es mit über Kreuz angeschweißten Winkeln verstärkt. Zwischen den Torflügeln war deutlich eine Schweißnaht zu erkennen. Trotzdem gab es eine Tür: Sie befand sich in der rechten Ecke des Tors und war so niedrig, dass man nur gebückt hindurchgehen konnte – theoretisch, denn sie war natürlich verschlossen.
    Michail zuckte mit den Achseln und lächelte verlegen. Dann spuckte er in die Hände und schlug mit solcher Wucht gegen die Tür, dass das ganze Tor in Schwingung geriet und einen infernalischen Krach erzeugte. Selbst ein Toter wäre davon aufgewacht. Eine Reaktion blieb jedoch aus.
    Der Händler hämmerte gegen die Tür, bis ihm die Fäuste glühten. Dann drosch er mit dem Fuß darauf ein. Wieder keine Antwort. Michail legte das Ohr an die Tür und lauschte, ob sich auf der anderen Seite nicht doch etwas regte. Dann trat er zurück und schüttelte resigniert den Kopf.
    Krabbe, der schon ungeduldig vor dem Tor auf und ab getigert war, löste Michail ab und versuchte ebenfalls, sich auf der anderen Seite bemerkbar zu machen. Nach ein paar Minuten hatte auch er genug davon, sinnlos auf das Tor einzuprügeln.
    Tolik zupfte konsterniert am Riemen seines Rucksacks. Einen solchen Empfang hatte er nicht erwartet. Sollten sie den weiten und gefährlichen Weg gemacht haben, nur um am Ende vor verschlossenen Türen zu stehen?
    Es blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten und es weiterhin mit Klopfen zu versuchen. Wenn das auch nichts brachte, mussten sie zur Molodjoschnaja zurückkehren.
    Als Tolik schon jede Hoffnung verloren hatte und die Tür nur noch mit halber Kraft malträtierte, tat es plötzlich einen heftigen Schlag gegen das Tor – von der anderen Seite.
    »Was willst du hier, du Missgeburt?! Sollen wir dir die Pfoten brechen? Kannst du gerne haben . V erschwinde in deinen Bau, und lass dich hier nicht mehr blicken!«
    Als Michail die Stimme hörte, lief er heran und begann dem Wachmann fieberhaft zu erklären, dass er keineswegs ein Mutant sei, sondern ein angesehener Bürger der Hanse, den eine üble Laune des Schicksals in diesen gottverlassenen Tunnel verschlagen hatte.
    Anfangs lachte der Wachposten nur, aber dann begann er, Michail nach gemeinsamen Bekannten zu fragen. Der Händler antwortete wie aus der Pistole geschossen und ließ sich selbst durch Fangfragen nicht in Verlegenheit bringen. Letzten Endes verstummte der Wachmann. Kaum eine Minute später hörte man mehrere Stimmen hinter dem Tor, und Riegel quietschten.
    Die Kiewskaja hatte Michail als einen der ihren erkannt.

16
    DIE SCHLINGE DER HANSE
    Hinter der Tür befand sich ein beeindruckender Kontrollposten. Die vorderste Linie bildete ein über zwei Meter hoch aufragender, doppelter Wall aus Sandsäcken. In der Mitte dieser Barriere befand sich ein Durchgang, der so schmal war, dass man sich nur seitlich hindurchzwängen konnte. Der Durchgang wurde von einem Hünen bewacht, der einen Kampfanzug mit grauen Tarnstreifen trug. Sein schneidiges Barett hatte er sich seitlich auf den Kopf gepflanzt. In den Händen hielt er ein kurzes Sturmgewehr mit abklappbarer Schulterstütze.
    Dahinter folgte die zweit e Verteidigungslinie: Diesmal waren die Sandsäcke nur etwa eineinhalb Meter, aber dafür dreifach aufgeschichtet worden . A us der oberen Reihe der Befestigungsanlage ragten drohend die Läufe von Maschinengewehren. Hinter den Sandsäcken saßen drei Wachposten auf Bänken, die zu einem Viereck zusammengestellt waren.
    Selbst für die Bewachung eines kaum benutzten Tunnels trieb die Hanse einen immensen Aufwand. Feindliche Übergriffe vonseiten der benachbarten Mutanten sollten offenbar schon im Keim erstickt werden.
    Michail wurde von vier gut angezogenen Herrschaften umringt, die ihn umarmten und mit Fragen bestürmten. Für Tolik und Krabbe interessierte sich niemand mit Ausnahme der

Weitere Kostenlose Bücher