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Im Visier des Todes

Im Visier des Todes

Titel: Im Visier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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nicht schwer, ihm den fehlenden Schubs zu geben. Diese Hände – rein wollten sie bleiben. Doch blinder Hass ist noch nie ein guter Führer gewesen. Nein, nein, schau mich nicht so an. Versuch nicht, irgendetwas zu sagen. Du wirst es nicht mehr schaffen. Wollten wir nicht über etwas anderes reden?
    Ich habe von euren Plänen gehört. Ich weiß, es ist noch nichts entschieden. Aber ich fühle es in der Luft, ahne es in euren Augen.
    Heimlich habe ich euch zugesehen. Im Verborgenen mich gequält. Die Gewissheit zerstört mich. Wie lange muss ich das noch ertragen? Ich kann nicht mehr. Wirklich nicht. › Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer. ‹ Hat das nicht Konfuzius gesagt? Aber ich bin nicht stark genug für ein Wenn. Ich ertrage kein Vielleicht.
    Eure Pläne … Überstürzt sind sie, leichtsinnig, selbstsüchtig. Wie lange kennt ihr euch? Das geht mich nichts an, würdest du sagen. Wenn du könntest. Aber du kannst nicht.
    Das geht mich nichts an. Sonst endet man wie Céline, nicht wahr? Ja, warum nicht, lass uns über sie reden. Ganz wie du willst. Sie konnte es einfach nicht lassen. Alles musste sie besser wissen, sich überall einmischen und zerstören, zerstören, zerstören. Ein Unfall war das, ein tragischer Unfall. So glaub mir doch. Tauchte auf und wollte alles vernichten. Stellte Fragen, schrie herum, und ihre Behauptung, ich hätte … Ja, Céline, du kluges, dummes Mädchen, recht hattest du. Ich habe … Ja. Mit Vergnügen. Langsam und still. Mich für alles gerächt, was mir angetan wurde. Aber wolltest du das verstehen? Man schlägt blindlings zu, warme Blutspritzer auf dem Gesicht, die Thermoskanne in der Hand – ja, genau diese Thermoskanne, nimm doch noch einen Schluck, nimm ruhig, oder ist sie schon leer?
    Man schlägt zu, und da liegt sie, einem zu Füßen, so plötzlich still, und atmet schwach. Und man denkt: Oh nein, was mache ich jetzt? Ganz anders als damals, beim allerersten Mal, und wenn sie aufwacht … Sie durfte nicht aufwachen. Nicht hier. Fort mit ihr, bloß fort, alles braucht seine Ordnung, seine Planung. Zwei Tage lang bin ich nur hingefahren, habe sie in ihren Fesseln gesehen und bin wieder gegangen. Vielleicht findet sie dort keiner, dachte ich. Vielleicht kräht kein Hahn mehr nach ihr. Sie konnte einfach verschwunden sein. Nach Paris, New York, Mailand. Riskant. Sehr riskant.
    Doch dann fand ich die Lösung, da fielen mir die Fotos des Shootings in die Hände. Ja, Hate me . Ein schöner, prägnanter Titel. In ihrer Handtasche hatte sie die Bilder mit sich herumgetragen. Die wahrste Offenbarung. Ein Modelflittchen, umgebracht aus Neid, Eifersucht … Grausam sollte ihr Ende sein. Nicht langsam und still. So … gar nicht ich. Nur ein Verrückter konnte es tun, ein wahnsinniger Killer.
    Der Fotoapparat. Das Set. Und sie, erschöpft, erniedrigt, kleinlaut. Zeig mir, wie es sich anfühlt, Céline. Jetzt weißt du es. Jetzt begreifst du, was ich ertragen musste.
    Nur stehe ich auf der anderen Seite. Habe die vollkommene Macht über einen noch lebendigen Körper. So ganz und gar ich.
    Das Lid an den Wimpern vom Augapfel zurückziehen, das Skalpell ansetzen und vorsichtig, ganz vorsichtig schneiden. Schon hat man den Hautfetzen in den Fingern. Diese nackten Augen – endlich konnte ich in sie schauen, ohne den Blick abzuwenden. Diese kleine, eiskalte Schlampe.
    Sterben sollte sie. Schweigen für immer.
    Und alles wäre gut.
    Ja, endlich wäre alles gut. Ich bin doch kein Monster. Aufhören wollte ich, aber ließ man mich leben? Sogar aus dem Grab hat Céline meinen Frieden gestört. Immer und immer mehr. Fragen, Schnüffeleien. So sag mir, wozu denn das Ganze? Einsam war ich. Zurückgelassen. Abgewiesen. Dabei sehnte ich mich nur nach etwas Zuneigung, ein bisschen Liebe.
    Eine Umarmung. Ein auch nur flüchtiger Kuss.
    Nathalie?
    Ja, Nathalie – eine Ermahnung sollte sie werden. Der letzte Versuch, die Fragen zu stoppen. Den Verdacht noch einmal abzulenken. Damit die Liebe, die mir zusteht, zu mir zurückkehrt, statt sich dem trügerischen Glanz zuzuwenden.
    Ja, Nathalie. Wie einfach war es, den Schlüssel zu ihrer Wohnung nachmachen zu lassen. Damit der Verdacht weiter dem galt, dem er gelten sollte. Wie verstört hat sie mich angesehen, als ich plötzlich vor der Couch stand. Tinkerbell auf dem Bildschirm. Ihre Göre dicht an sie geschmiegt. Was für eine süße Maus, wie heißt sie denn … Sabine. Ach, Bine. Was für ein süßer Name. Man

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