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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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übernehmen“, sagte sie.
    „Ich dachte, du würdest kochen.“
    „Ich habe den Kessel zugedeckt und einen der Schiffsjungen damit beauftragt, ihn zu überwachen. Er hat strikte Anweisungen, unser Essen nicht anbrennen zu lassen. Selbst wenn es regnet, werden wir eine anständige Mahlzeit zu uns nehmen können.“
    Balthazar grinste, als er ihr das Fernrohr reichte. „Köchin, Ausguck – Ihr seid wirklich nützlich, Señora Montero.“
    Sie lächelte ebenfalls. „Sagte ich doch.“ Sie richtete das Fernrohr auf die noch weit entfernte Küste, als er das Ruder übernahm. Der Wind war stärker und kälter geworden und blähte die Segel, als sie sich langsam dem Land näherten.
    „Wie rot der Himmel ist“, murmelte sie. „Das gefällt mir überhaupt nicht.“
    „Mir auch nicht. Aber hab’ keine Angst, wir werden einen sicheren Hafen erreicht haben, bevor es losgeht.“
    „Wieso sollte ich Angst haben? Steht dieses Schiff nicht unter dem Kommando des berühmten Kapitän Grattiano?“
    „Ich widerspreche einer hübschen Dame nicht gern, aber ich befürchte, das Kommando über den Himmel habe ich nicht. Es regnet genauso auf die Calypso herab wie auf andere Schiffe.“
    „Aber die Wellen gehorchen dir sicherlich. Die Meerjungfrauen, Sirenen und Najaden würden doch alles tun, was du ihnen befiehlst.“
    „Leider handelt es sich aber bei Neptun um einen Mann, der wahrscheinlich nicht zugänglich für meine Reize ist. Aber vielleicht würde er auf dich hören.“
    „Auf mich?“ Bianca lachte. „Wieso sollte er, er hat doch die verführerischen Najaden an seiner Seite.“
    „Meine Männer hören offensichtlich auf dich. Sie hatten sich eben um dich geschart wie Untertanen um ihre Königin.“
    „Nur weil ich ihnen etwas anderes zu essen geben werde als trockenes Brot und geräuchertes Fleisch.“ Sie suchte langsam den Horizont und den Ozean ab. „Die Farbe des Wassers ändert sich. Es sieht jetzt braun aus.“
    „Dann ist es nicht mehr weit. Wenn wir es durch die Untiefe schaffen, können wir in die geschützte Bucht im Norden der Insel einlaufen.“
    „Woher weißt du … ach, natürlich. Die Karten. Du musst jede Küstenlinie zwischen hier und Lissabon kennen.“
    „Nicht jede.“ Balthazar lächelte betrübt. Er bereute es, keine Karte des menschlichen Herzens zu besitzen. Es war ihm weiterhin ein Rätsel, bei dem ihm Kompass und Gradstock nicht weiterhalfen.
    Sie arbeiteten schweigend zusammen weiter, bis die Calypso endlich sicher in die Bucht eingelaufen war und den heftigen Wind und die gefährlichen Klippen entlang der Küste umfahren hatte. Balthazar ordnete an, den Anker fallenzulassen und die Segel einzuholen. Welches Unwetter auch immer ihnen bevorstand, sie würden es diese Nacht genau hier durchstehen.
    Bianca trug ihren Kessel mit dem Eintopf just dann unter Deck, als die dunklen Wolken sich über ihnen zusammenballten und ein heftiger, kalter Regen herabprasselte. Die Männer folgten ihr durch die Luken, nachdem sie ihre Aufgaben so gut es ging zu Ende gebracht hatten. Ihnen blieb nur noch, den Sturm im fest verankerten, schwankenden Schiff auszusitzen.
    Nur Balthazar befand sich noch oben auf Deck, um den Horizont zu inspizieren, während der Regen ihm ins Gesicht peitschte. Er hatte sein Schiff schon oft sicher durch schlimmere Unwetter als dieses gebracht, hatte sogar das berauschende Gefühl genossen, das das Durchsegeln eines tobenden Sturms freisetzte. Gegen die See anzukämpfen und zu gewinnen war der bedeutendste Sieg von allen.
    Doch mit Bianca an Bord der Calypso stand plötzlich so viel mehr auf dem Spiel.
    Bianca ließ sich in einer Ecke des Schiffsbauchs nieder, inmitten der Vorratsfässer und des Feuerholzes. Sie rührte in ihrem Eintopf, der sich langsam verdickte, und lauschte auf das Trommeln des Regens auf den Decksplanken über sich. Als der Regen immer heftiger wurde und es anfing, durch die winzigen Spalten im Holz zu tropfen, wurde sie nervös. Dies war sicherlich nur ein gewöhnlicher tropischer Regen, in den sich das wütende Grollen eines fernen Donners mischte, aber sie wusste nur zu gut, wie schnell ein solcher Sturm zum Orkan werden konnte.
    Doch die Matrosen schienen ihre Sorgen nicht zu teilen, als sie sich alle im vollen, dunklen und feuchten Schiffsbauch versammelten. Sie hockten sich auf die Stapel der Reservesegel und die Taurollen, und nahmen zwischen den Masten Platz, die in den Raum hineinragten und ihn noch beengter machten. Einer der Männer zog

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