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Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
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Toms Notebook und die Karte nicht!«
    »Ich bin ja nicht blöd!«
    »Eben doch, deshalb sag ich dir’s ja!«
    Sie sprangen über die Reling auf die Planken des Holzstegs und blickten sich um. Quer über ihnen hing ein großes Schild, das sie in: »Deir Mauas – dem Tor zu Tell el-Amarna« willkommen hieß.
    »Hier sind wir richtig!«, stellte Pit fest und marschierte los.
    »He, nicht so schnell!«, rief Alex Pit hinterher. »Guck lieber mal, was hier noch hängt!« Alex deutete auf das kleinere Schild, das am Pfosten hing. Eine Touristenkarte, die das Gebiet um Tell el-Amarna zeigte. Sofort nahm Alex die Karte aus Toms Notebook und hielt sie zum Vergleich daneben.
    »Absolut identisch!«, stellte Pit fachmännisch fest.
    »Stimmt!« Alex nickte. »Bis auf die Farben und die Schrift sind das genau die gleichen Karten! Das sagt uns allerdings immer noch nicht, was wir hier eigentlich sollen!«
    »Vielleicht doch … schau dir die Karten genau an! Fällt dir nichts auf?«
    Alex ging näher an die Karten heran, dann wieder ein Stück zurück, er kniff die Augen zusammen – aber konnte beim besten Willen nichts Ungewöhnliches erkennen.
    »Nö, was sollte mir da auffallen? Die sind absolut gleich!«
    »… und du bist absolut blind! Schau mal – da unten! Auf Toms Karte ist ein Tempel eingetragen, der auf der offiziellen Karte fehlt! Da ist einfach ein weißer Fleck! Und was sagen deine kümmerlichen kleinen grauen Zellen dir jetzt?« Sie sah ihn erwartungsvoll an und tippte sich an die Stirn. »Na? Na?«
    »Dass sie den Tempel auf der Touri-Karte vergessen haben!«
    Pit schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Mann, bist du schwer von Begriff! Wenn auf der Touri-Karte genau dort ein weißer Fleck zu sehen ist, wo auf Toms Karte ein Tempel eingezeichnet ist, dann bedeutet das zwangsläufig, dass jemand ein Interesse daran hat, uns den Tempel zu verheimlichen. Logo, oder? Also, los jetzt, genau zu dem Tempel müssen wir!«
    Pit rollte die Karte ein und marschierte los, aber Alex blieb wie versteinert stehen.
    »Pit?«
    »Ja?«
    »Hä?«
    Pit seufzte tief. »Wenn auf unserer Karte Tempel eingezeichnet, wo nicht eingezeichnet auf Touristenkarte, dann diese Tempel unbekannt oder große Geheimnis! Du jetzt verstehen?«
    »Ahaaa! Sag’s doch gleich!«
    Deir Mauas war nicht mehr als ein kleines Wüstenkaff am Ufer des Nils. Doch was für eine Erholung im Gegensatz zu Kairo! Verkehrsmittel waren hier größtenteils Eselskarren, die Menschen, meist Fellachen, die einfachen Landarbeiter Ägyptens, waren nicht aufdringlich, sondern freundlich und offen, und sie begrüßten die beiden Fremden auf der Straße mit einem Lächeln.
    Es war heiß, sehr, sehr heiß und die Luft stand zwischen den würfelförmigen Häusern. Nur vereinzelte Dattelpalmen spendeten ein bisschen Schatten. So langsam begriff Pit, warum die Menschen hier einen Turban um den Kopf trugen. Die Sonne knallte ihr auf den Schädel, und je länger sie liefen, desto übler fühlte sie sich.
    »Ich kann nicht mehr!«, stöhnte sie. »Lass uns irgendwo anhalten und ’ne Cola trinken, okay?«
    Das »Café Oriental« sah nicht halb so elegant aus, wie der Name vermuten ließ. Fast wären Pit und Alex an der notdürftig aus alten Brettern zusammengenagelten Kaschemme vorbeigelaufen. Die hölzernen Flügeltüren am Eingang und das fröhliche Klaviergeklimper, das auf die Straße schallte, verbreitete eine gewisse Westernatmosphäre. Alex zog seinen Hut tief ins Gesicht, hakte die Daumen in den Gürtel und marschierte breitbeinig durch die Flügeltüren, die unerträglich quietschten. Für eine Sekunde unterbrach die Musik, dann klimperte es weiter.
    Der glatzköpfige Mann an der Theke sah kaum auf und putzte weiter mit einem fleckigen Geschirrhandtuch seine Gläser. Das Café war fast leer – nur vereinzelt sah Alex im Halbdunkel einige Männer sitzen, flüsternd ins Gespräch vertieft und an Wasserpfeifen schmauchend. Der Mann am Klavier, ein alter Farbiger, trug einen englischen Bowler, eine Melone, und zog an einem längst verloschenen Zigarrenstummel. Kein Fenster ließ auch nur ein bisschen Licht oder Luft in diesen ungemütlichen Raum.
    Pit war es hier nicht ganz geheuer. Am liebsten wäre sie sofort wieder raus und in irgendeinen anderen Laden gegangen. Aber Alex hatte sich schon lässig über die Theke gelehnt, seinen Hut langsam mit dem Zeigefinger aus dem Gesicht geschoben und den Barkeeper angesprochen.
    »Barmann! Zwei Cola! Pur!«

    Der

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