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Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
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Möhre, und dann nichts wie weg!«
    »Wenn man diesen Plan mitsamt aller vorhandenen Optionen durchkalkuliert, dann ist das kein Plan, sondern glatter Selbstmord!«, dozierte Pit.
    »Weißt du was Besseres?«
    »Nein!«
    »Na also, dann jammer nich!«
    »Ich jammere nicht, ich bin Realist! Das nennt man gesunden Menschenverstand – das kennst du nicht! Los jetzt!«
    Sie krochen auf allen vieren Richtung Elektrozaun.
    Als sie nachmittags zur Kah zurückgekehrt waren, hatten sie einige Messinglampen abgeschraubt und sie im Ort gegen schwarze Kleidung getauscht. Mit einem Stück Kohle hatten sie sich Gesicht und Arme bemalt und waren jetzt in der Dunkelheit nahezu unsichtbar. Trotzdem war Pit mit Alex’ Plan nicht ganz glücklich. Es war immer noch ziemlich gefährlich, und damit rechnen, dass sie wieder so ein Glück hatten wie heute Nachmittag, das wollte sie lieber nicht.
    Funken schlugen, als Alex den Draht durchknipste. »Mach das Loch nicht zu groß!«, flüsterte Pit und sah sich zu allen Seiten um. »Sonst kann der Strom nicht mehr fließen, und sie haben uns!«
    »Klar, aber wenn ich’s zu klein mache, werden wir gebraten!«
    Bald war das Loch groß genug, dass sie ohne Gefahr durchklettern konnten.
    Auf der anderen Seite sah erst mal alles genauso aus wie hinter ihnen. Sand, ein bisschen Gestrüpp und kaum Deckungsmöglichkeiten. Ihr Ziel, die Fässerburg, war von Scheinwerfern hell angestrahlt, die rings um die Burg im Sand steckten. Hoch ragte das Gebäude vor ihnen auf.
    »Verdammt, wenn das Ding so hell angestrahlt ist, kommen wir nie nah genug ran!«, fluchte Alex leise.
    »Wir müssen mindestens einen Scheinwerfer kaputtmachen!«, antwortete Pit.
    »Wenn einer ausfällt, dauert’s doch keine zwei Minuten, bis die Soldaten ihn repariert haben!«
    »Das bedeutet, dass wir anderthalb Minuten Zeit haben!«, stellte Pit fest und seufzte tief. Anderthalb Minuten – verdammt wenig Zeit für eine so hohe Mauer.
    Pit nahm Alex die Drahtschere aus der Hand, und gemeinsam robbten sie von hinten an den Scheinwerfer.
    »Also«, flüsterte Pit, »es muss aussehen, als wäre das Ding von alleine kaputtgegangen. Sobald das Licht ausgeht, rennst du, okay?«
    Alex nickte stumm. Er nahm das zusammengerollte Seil mit dem kleinen Eisenanker von der Schulter und hielt es wurfbereit in beiden Händen.
    Pit öffnete vorsichtig das Fenster des Scheinwerfers. Es war ziemlich heiß, und fast hätte sie sich empfindlich die Pfoten verbrannt. Mit der Drahtschere schlug sie die Birne ein, die leise klirrend zersplitterte. In der nächsten Sekunde rannte Alex auf die Burgmauer zu, die jetzt im Dunkeln lag. Er ließ den Anker am Seil kreisen, dann schleuderte er ihn in die Luft. Mit metallischem Klicken verhakte er sich oben an der Brüstung. Alex zog zweimal kräftig am Seil, es hielt.
    »Komm schon!«, flüsterte er und winkte Pit zu. In die Finger gespuckt, und los ging’s. Aufwärts, am Seil hoch und höher. Was am Ägyptischen Museum funktioniert hatte, das funktionierte auch hier. Aber es war mörderisch anstrengend. Alex spürte jeden Muskel in seinen Armen. Als er einige Meter zurückgelegt hatte, sah er sich nach Pit um. Die stand noch immer am Fuß der Mauer und schaute etwas unglücklich zu ihm herauf.
    »Was ist los?«, rief er ihr, so laut er sich traute, zu. »Willst du da übernachten, oder was? Rauf mit dir!«
    »Ich … ich komme gleich!«, zischte sie zurück. Man sah ihr deutlich an, dass sie einen schweren innerlichen Kampf austrug.
    »Du kommst gleich? Was soll das denn heißen? Los jetzt, ich kann hier auch nicht ewig hängen!«
    Pit nahm zögerlich das Seilende in die Hand und blickte die Mauer hoch. »Ich habe es vielleicht noch nicht erwähnt, aber ich hab’s eigentlich nicht so mit großen Höhen!«
    Alex verdrehte stöhnend die Augen. »Das fällt dir ja echt früh ein! Am Museum bist du doch auch mit hoch.« Seufzend ließ er sich am Seil hinunterrutschen, bis er wieder neben ihr auf der Erde stand.
    »Am Museum waren wir zu dritt. Du warst vorn, ich in der Mitte und Möhre unter mir. Das war irgendwie was anderes!«, erklärte Pit.
    »Okay!«, sagte er entschlossen. »Wir müssen da hoch, ob du nun Höhenangst hast oder nicht. Vorschlag: Du gehst vor und ich komme direkt hinter dir!«
    Pit schluckte tief und begann sehr vorsichtig mit dem Aufstieg, immer darauf bedacht, ja nicht nach unten zu schauen.
    Tom hatte unter reichlich Geniese und Gerotze die Geschichte zu Ende erzählt. Ismael brauchte

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