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Im Zeichen der Sechs

Im Zeichen der Sechs

Titel: Im Zeichen der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Er wollte sich auch die andere Person hinten im Wagen ein bißchen genauer ansehen. Dieses dunkelhaarige Mädchen hatte sein dummes Herz einen wahren Trommelwirbel schlagen lassen. Und sie hatte so viel Ähnlichkeit mit Molly, daß sie ihre Schwester hätte sein können.
    Frank reckte seinen verkrampften Rücken, ritt zum Hotel hinunter und stellte ein paar Fragen. Niemand hatte den alten Mann richtig zu sehen bekommen. Er sah aus wie ein Jude, sagte jemand, einer von denen aus der Alten Welt, wie er sie drüben im Osten gesehen hätte. Was er mitten in der Wüste bei einer Theaterkompanie verloren hatte, wußte niemand zu sagen; der Mann hatte irgendein hohes Fieber gehabt, und man hatte ihnen gesagt, sie sollten sich von ihm fernhalten. Im Hotel hatte er sein Zimmer überhaupt nicht verlassen.
    Die schwarzhaarige Frau? Eine richtige Schönheit. Sie kümmerte sich um ihn, sie und dieser dürre Kerl. Einer hatte gehört, daß sie Eileen hieß.
    Gab es dort, wo diese Schauspieler hinwollten, eine Telegrafenstation? Ja, Sir. Frank hinterließ im Hotel eine versiegelte Nachricht für seinen Trupp: Sie sollten in Skull Canyon warten, bis er ihnen weitere Anweisungen kabelte.
    Und falls einer von ihnen nachfragen sollte, wäre er dankbar, wenn man ihnen erzählen würde, Buckskin Frank sei nach Nordosten weitergeritten, in Richtung Prescott.
    Frank fütterte sein Pferd, spendierte sich selbst ein kaltes Frühstück und ritt dann auf der Karrenspur nach Westen, in Richtung auf The New City.
    Als Doyle, Jack und ihre Begleiter um elf Uhr an diesem Abend in Frederick Schwarzkirks Büro eintrafen, fanden sie die Tür offen und beide Räume leer. Nicht weniger als vier Detektive – Jack, Doyle, Presto mit seinem Anwaltsblick für Details und auf ihre Art auch Die Allein Geht – untersuchten jeden Zollbreit der Räume, während Innes und Lionel Stern draußen im Flur Wache standen.
    Das Büro war an diesem Abend ausgeräumt worden. Reste von verbranntem Papier in einem Papierkorb, eine Rolle Telegrafenpapier in einer Schublade, die staubigen Umrisse eines Gegenstandes, der auf dem Schreibtisch gestanden hatte, abgerissene Drähte unten an der Fußleiste: Aus all dem folgerte Jack, daß hier ein privater Telegrafenapparat installiert und draußen mit der Leitung verbunden gewesen war, ein illegaler Anschluß.
    Eine gleichmäßige Staubschicht auf den Regalen im hinteren Zimmer ließ erkennen, daß die Bücher, die dort gestanden hatten, nie bewegt worden waren, bis man sie fortgeschafft hatte; Presto äußerte die Vermutung, daß sie nur zur Dekoration gedient hatten.
    Bei einem kleineren Tisch im hinteren Zimmer nahm Mary Williams den Geruch von menschlichem Urin wahr. Außerdem fand sie frische Blutspuren im Holz, und obwohl die Fenster offengestanden hatten, hing ein unangenehmer Geruch von verkohltem Fleisch in der Luft. Innerhalb der letzten Stunde hatte in diesem Raum etwas Scheußliches und Abstoßendes stattgefunden.
    Das Büro war offensichtlich als Tarnung für die Aktivitäten der Männer eingerichtet gewesen, die für den Diebstahl der heiligen Bücher verantwortlich waren, schloß Doyle. Das bedeutete zugleich, daß ›Frederick Schwarzkirk‹ der Überlebende des Teams war, das sie auf der Elbe überfallen hatte. In welchem Zusammenhang dies mit dem gemeinsamen Traum stehen mochte – abgesehen davon, daß der Name des Mannes ›schwarze Kirche‹ bedeutete –, blieb unerfindlich. Und auch eine intensive Suche erbrachte keinerlei Hinweis darauf, in welche Richtung der Mann verschwunden sein könnte.
    »Fragen wir uns einmal«, sagte Doyle, als sie wieder hinausgingen. »Diese Leute sind über alle Maßen gründlich. Wenn sie jetzt weiterziehen, was haben sie dann unerledigt zurückgelassen?«
    Niemand sagte es, aber der Gedanke kam jedem: Uns. Vielleicht beobachten sie uns in diesem Augenblick. Die Betonschlucht, die sich ringsum erhob, bot ihnen keinen Schutz. Sie zogen sich in den Schatten zurück und schlugen den Mantelkragen hoch; es wehte ein rauher Wind vom See herein.
    »Rabbi Brachman«, sagte Jack plötzlich erschrocken.
    »Sie wollten ihm das falsche Buch zeigen.« Presto vollendete den Gedanken.
    »Also, Doyle. Sie, Mr. Stern und Miß Williams sollten unverzüglich in Ihr Hotel zurückkehren und das Buch in Sicherheit bringen«, sagte Jack, und für einen Moment blitzte seine alte Autorität auf. »Presto, Innes und ich statten noch einmal Brachmans Synagoge einen Besuch ab.«
    Jack sprang in die

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