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Im Zeichen der Sechs

Im Zeichen der Sechs

Titel: Im Zeichen der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Sofort.«
    »Ich bringe Sie hin.«
    Sparks und Stern gingen zur Tür.
    »Nimm die Notizen mit«, sagte Doyle leise zu Innes. Der zog den Block unter den Büchern hervor, ohne den Stapel umzuwerfen, und sie folgten Jack nach draußen.
    Gaslaternen warfen trübe Lichtkreise in die feuchte Luft. Sparks lief voran wie ein Bluthund, der an der Leine zerrt. Ihre Schritte hallten durch leere Straßen; es war kurz vor Mitternacht.
    Gegenüber Sterns Haus, im Schatten des St. Mark’s Place, lungerten zwei junge Ganoven herum. Zigaretten klebten an ihren Lippen. Als die Gruppe das Haus betreten hatte und in den Bürofenstern im dritten Stock das Licht aufflackerte, lief einer der beiden die Straße hinunter; der zweite blieb und beobachtete das Haus.
    Lionel Stern drehte am Kombinationsschloß des Tresors, nahm den Holzkasten heraus, stellte ihn auf seinen Schreibtisch und klappte den Deckel auf. Das Gerona Sohar war groß, beinahe zwei Fuß im Quadrat und drei Zoll dick, und es war in dunkles, antikes Leder gebunden. Stern streifte ein Paar zerschlissene weiße Handschuhe über und schlug das Buch auf. Die Bindung knirschte wie ein arthritischer Ellbogen.
    »Falsch herum, nicht wahr?« sagte Innes.
    »Hebräisch liest man von rechts nach links; dies ist der Anfang des Buches«, erklärte Stern.
    »Verstehe«, sagte Innes und hätte sich am liebsten die ganze Faust in den Mund gesteckt.
    Sparks betrachtete das Pergament der ersten Seite; es war vergilbt und krustig vom Alter und mit verblichenen, handschriftlichen Worten eng beschrieben.
    »Lassen Sie den Block sehen«, sagte er. Innes reichte ihn herüber. Doyle beobachtete Jack. Was hatte er vor?
    »Ist das eine Zeichnung des Sohar, hier?« Sparks deutete auf eine Skizze am Rande des Blocks: ein aufgeschlagenes, ledergebundenes Buch, auffällig ähnlich dem, das hier vor ihnen lag. Die erste Seite war mit einer entsprechenden Schrift bekritzelt.
    »Könnte sein«, sagte Doyle.
    Sparks zog eine Lupe hervor, beugte sich über Sterns Zeichnung und untersuchte sie; dann betrachtete er eingehend die erste Seite des Gerona Sohar.
    »Ihr Vater hat das Gerona Sohar nie gesehen?« fragte Sparks.
    »Nein«
    »Wie hat er auf dieser Zeichnung dann die erste Seite so genau wiedergeben können?«
    Sparks reichte Doyle sein Vergrößerungsglas. Die winzige Schrift in Rabbis Sterns Skizze war identisch mit der in dem Buch. Auch Stern begutachtete die beiden Passagen.
    »Das kann ich mir nicht erklären«, sagte er dann.
    »Was sagt Ihnen das da?« Sparks deutete auf eine dunkle Silhouette, die oberhalb einer Ecke des Buches auf den Block gezeichnet war.
    »Ein Schatten«, sagte Doyle und schaute genauer hin. »Eine Hand. Sie greift nach dem Buch.«
    »Hat Ihr Vater je von seinen Träumen gesprochen?« fragte Sparks.
    »Von seinen Träumen? Nein, daran kann ich mich nicht erinnern.«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Jack?« fragte Doyle.
    Sparks starrte auf den Block und zeigte auf die gezeichnete Burg.
    »Ich habe diesen schwarzen Turm schon einmal gesehen«, sagte er.
    »Gesehen? Wo?«
    Sparks sah Doyle an und zögerte. »In einem Traum.«
    »Genau diesen Turm?«
    »Ich hätte diese Zeichnung auch machen können.«
    »Sind Sie sicher, daß da nicht etwas, das Sie schon einmal gesehen haben, aus Ihrem Unterbewußtsein heraufgetrieben ist?« fragte Stern.
    »Wie sollen wir dann diese Zeichnung erklären?« fragte Doyle. »Sie haben gesagt, Ihr Vater ist nie aus New York City herausgekommen?«
    »Er ist als junger Mann aus Rußland hierhergekommen«,
    sagte Stern. »Vielleicht ist es etwas, das er dort gesehen hat, oder unterwegs.«
    »Vielleicht auch ein Bild aus einem Buch«, meinte Innes und nahm Stern Block und Lupe aus der Hand.
    »Was war das für ein Traum, Jack?« fragte Doyle und versuchte ihn bei der Stange zu halten.
    Sparks starrte düster auf die Zeichnung. Dann antwortete er mit leiser Stimme, als habe er Doyle etwas zu beichten. »Ich hatte diesen Traum zum erstenmal vor drei Monaten. Kommt immer wieder – immer intensiver, aber immer das gleiche. Dieser schwarze Turm. Eine weiße Wüste. Etwas Unterirdisches. Und ein Satz, der mir immer wieder und wieder durch den Kopf geht: Wir sind sechs.«
    »Sechs? Sie meinen …?«
    »Ja.«
    »Wie die Zahl, die Stern auf den Block geschrieben hat …«
    »Ja.«
    »Wer ist Brachman?« fragte Innes.
    »Brachman? Wo haben Sie das gesehen?« fragte Stern.
    »Steht hier in sehr kleinen Lettern am Rande der Zeichnung.« Innes deutete mit dem

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