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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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näher, bis es mit der Steuerbordseite quer unter dem mächtigen Heck der
Emerald Dolphin
lag.
    Die Panik und das Entsetzen unter den Passagieren legten sich, als sie auf den Achterdecks vorübergehend Zuflucht vor dem Feuer fanden, doch die Angst blieb. Die Offiziere und Besatzungsmitglieder, vor allem die Frauen, drängten sich durch Menschenmengen, beruhigten die Verzweifelten und trösteten die Kinder. Bevor die
Deep Encounter
wie aus dem Nichts auftauchte, hatten sich fast alle mit ihrem Schicksal abgefunden und sich vorgenommen, lieber ins Wasser zu springen, als bei lebendigem Leib zu verbrennen.
    Doch nun, da es so gut wie keine Hoffnung mehr zu geben schien, kam ihnen der Anblick des türkis gestrichenen NUMA-Forschungsschiffes, das im Licht der Morgendämmerung durch die See pflügte, wie ein Wunder Gottes vor. Die mehr als zweitausend Menschen, die auf den Achterdecks zusammengedrängt waren, jubelten lauthals und winkten hektisch, als sie die Rettung nahen sahen. Doch ihre Zuversicht erwies sich als voreilig. Die Offiziere der
Emerald Dolphin
erkannten rasch, dass das Schiff nicht groß genug war, um auch nur die Hälfte der Menschen, die um ihr Leben kämpften, an Bord zu nehmen.
    McFerrin, der Zweite Offizier, der mittlerweile die Brücke verlassen und sich mit einem Megafon zum Heck begeben hatte, um die Passagiere zu beruhigen, hatte noch nicht begriffen, was Pitt und Burch vorhatten. »An das Schiff achteraus. Kommt nicht näher. Im Wasser sind Menschen«, rief er.
    Pitt konnte inmitten der Menschenmenge nicht erkennen, wer ihn angepreit hatte. Er schnappte sich ebenfalls ein Megafon.
    »Verstanden«, rief er zurück. »Unsere Boote nehmen Sie so schnell wie möglich auf. Halten Sie sich bereit. Wir gehen näher neben euch und vertäuen unser Schiff. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Besatzung unsere Leinen übernimmt.«
    McFerrin traute seinen Ohren kaum. Er konnte nicht glauben, dass der Kapitän und die Besatzung des NUMA-Schiffes bereit waren, Kopf und Kragen für einen Rettungsversuch zu riskieren. »Wie viele könnt ihr an Bord nehmen?«, erkundigte er sich.
    »Wie viele seid ihr denn?«, fragte Pitt zurück.
    »Über zweitausend. Fast zweieinhalbtausend.«
    »Zweitausend«, knurrte Burch. »Wir sinken wie ein Stein, wenn wir zweitausend Mann an Bord nehmen.«
    Inzwischen hatte Pitt den Offizier entdeckt, der ihn vom Oberdeck aus anpreite. »Weitere Rettungsschiffe sind unterwegs«, rief er zurück. »Wir übernehmen so viele, wie wir können. Habt ihr Wurfleinen, an denen sich die Passagiere auf unser Deck abseilen können?«
    Geschickt betätigte Burch den Hebel für die Lenkpropeller, steuerte das Schiff langsam vorwärts und setzte dann mit sicherer Hand die Bugstrahlruder ein, sodass es beidrehte und sich dem Kreuzfahrer Zentimeter um Zentimeter näherte. Alle Mann an Bord der
Deep Encounter
starrten bang zu dem riesigen Heck auf, das über ihnen emporragte. Dann scharrten Stahlplatten gegeneinander, und dreißig Sekunden später waren die beiden Schiffe fest miteinander vertäut.
    Stahltrossen wurden vom Forschungsschiff aus weitergereicht, während die Besatzung des Kreuzfahrers aufgerollte Leinen über die Bordwand auswarf, die von den bereitstehenden Wissenschaftlern eilends ergriffen und an allem festgemacht wurden, das halbwegs stabil wirkte. Sobald der letzte Knoten saß, rief Pitt den Mannschaften auf der
Emerald Dolphin
zu, dass sie die Passagiere abseilen sollten.
    »Familien mit Kindern zuerst!«, rief McFerrin der Besatzung per Megafon zu. Seit dem Untergang der
Titanic,
als ein Großteil der Männer mitsamt dem Schiff im Meer versunken war und all die Waisen und Witwen überlebt hatten, hielt man in der modernen Seefahrt nicht mehr viel von der alten Sitte.
    Statt Frauen und Kinder zuerst zu retten, achtete man heute darauf, dass die Familien beisammen blieben. Die jüngeren, allein stehenden Passagiere traten denn auch tapfer zurück und sahen zu, wie die Familienväter mit ihren Frauen und Kindern zur
Deep Encounter
abgeseilt wurden. Sie landeten auf dem Arbeitsdeck, inmitten der Tauchboote, der Unterwasserroboter und Messgeräte. Danach waren die Älteren an der Reihe, die man buchstäblich dazu zwingen musste, das Schiff zu verlassen – nicht aus Angst, sondern weil sie den Jüngeren den Vortritt lassen wollten, denn die hätten noch ihr ganzes Leben vor sich.
    Die Kinder zeigten erstaunlicherweise die geringste Angst, als sie an den Seilen hinabgelassen wurden. Dann ließ der

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