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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Agenten waren für einen guten Führungsoffizier wie die eigenen Kinder, die es vor allen Gefahren zu beschützen galt. Eine solche Einstellung war unverzichtbar. Wer nicht in vollem Umfang Sorge trug, lieferte andere ans Messer und ließ somit Informationsquellen versiegen.
    »Okay, Ben«, sagte Ryan. Er lehnte sich zurück und blätterte durch das PDB. »Irgendwas Besonderes?«
    »Mary Pat hat was in China laufen. Mit Einzelheiten hält sie sich noch zurück. Alles andere können Sie auch schon über CNN erfahren.«
    Das war nicht selten der Fall, was die CIA natürlich schwer frustrierte. Doch zum Glück herrschten halbwegs friedliche Zeiten. Geheimhaltung von Informationen war nicht ganz so wichtig. Zumindest schien es so. Aber man konnte nie wissen. Das hatte Ryan in Langley gelernt.
    »Ich werde sie bei Gelegenheit danach fragen«, sagte der Präsident und blätterte weiter. »Mannomann!«
    »Sind Sie beim russischen Öl?«
    »Stimmen diese Zahlen?«
    »Angeblich. Sie stimmen mit dem überein, was der TRADER über seine Quellen erfahren und uns mitgeteilt hat.«
    »Ummmhmm«, brummte Ryan und überflog die Prognose für die russische Wirtschaft. Dann zeigte er sich ein bisschen enttäuscht und runzelte die Stirn. »Georges Leute kommen aber zu sehr viel besseren Ergebnissen.«
    »Wirklich? Nun, die Ökonomen der CIA haben bislang immer ziemlich richtig gelegen.«
    »Aber George lebt in seinem Fach. Insofern hat er den akademischen Beobachtern einiges voraus, Ben. Nichts gegen Akademiker, aber mit der Wirklichkeit haben sie nur am Rande zu tun.«
    Goodley nickte. »Da mögen Sie Recht haben, Sir.«
    »Die CIA hat während der 80er Jahre die sowjetische Wirtschaft schlichtweg überbewertet. Wissen Sie, warum?«
    »Nein. Was ist schief gelaufen?«
    Jack schmunzelte. »Von schief gelaufen kann nicht die Rede sein. Unser Agent hat uns damals mit denselben Informationen gefüttert, die auch dem Politbüro vorgelegt wurden. Wir sind einfach nicht auf den Gedanken gekommen, dass sich das System selbst belügt. Und so basierten die Beschlüsse des Politbüros auf Illusionen. Die Zahlen stimmten so gut wie nie, denn die Verwalter haben es nicht gewagt, die Hosen runterzulassen.«
    »Glauben Sie, dass es in China ähnlich zugeht?«, fragte Goodley. »Als letzter Bastion des Marxismus?«
    »Fragen Sie in Langley nach. Dort wird Ihnen ein Bürokrat derselben Sorte antworten, die es auch in Peking gibt. Aber davon abgesehen: So weit ich weiß, haben wir in Peking niemanden, der uns die exakten Zahlen liefern könnte.« Ryan legte eine Pause ein und blickte auf die Feuerstelle an der gegenüberliegenden Wand. Irgendwann würde er den Geheimdienst bitten, zur Abwechslung einmal ein richtiges Feuer darin abzubrennen  … »Nein, ich vermute, die Chinesen haben bessere Zahlen. Sie können’s sich leisten. Ihre Wirtschaft brummt. Wahrscheinlich machen sie sich in anderer Hinsicht was vor. Bestimmt sogar. Selbsttäuschung ist ein menschliches Spezifikum, woran auch der Marxismus nichts geändert hat.« Auch in Amerika waren manche Politiker trotz freier Presse und anderer Sicherheitsvorkehrungen so versponnen in ihren falschen Vorstellungen, dass sie böse erwachten, wenn die Wirklichkeit zuschlug. Es gab überall Leute, die ihre theoretischen Modelle nicht nur auf Fakten, sondern auch auf Ideologien gründeten. Diese Leute gingen für gewöhnlich ins akademische Lehrfach oder in die Politik, denn dort wurden sie für ihre Träumereien weniger hart bestraft als in den Berufen der wirklichen Welt.
    »Morgen, Jack«, grüßte eine Stimme von der Tür aus.
    »Hi, Robby.« Ryan zeigte auf das Kaffeeservice. Der Vizepräsident schenkte sich Kaffee ein, verzichtete aber auf ein Croissant. Seine Hüften waren auffallend rundlich geworden. Nicht, dass Robby jemals wie ein Marathonläufer ausgesehen hätte. Die meisten Kampfpiloten schienen etwas hüftlastig zu sein. Vielleicht nutzte das, um den G-Kräften standzuhalten, dachte Jack.
    »Auch schon dein PDB gelesen, Jack? Diese russischen Öl-und Goldfunde sind offenbar enorm.«
    »George hält sie für noch enormer. Hast du dir schon von ihm Nachhilfe geben lassen?«
    »Am Wochenende wollen wir ’ne Runde am Burning Tree spielen. Ich hab mich sogar präpariert, Milton Friedman und zwei andere Bücher gelesen. George tut immer so schrecklich gescheit.«
    »Immerhin schafft er es, haufenweise Geld an der Börse zu machen.«
    »Schön für ihn«, antwortete Jackson, der vor seiner Zeit

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