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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Für mich gelten die Regeln genauso wie für alle anderen.«
    »Na schön, und was werdet ihr in dieser Sache unternehmen?«
    »Wir werden den Chinesen zu verstehen geben, dass wir ganz schön sauer sind und von ihnen erwarten, dass sie die Sache klären und sich entschuldigen und …«
    »Entschuldigen!« , platzte Reverend Jackson heraus. »Robert, sie haben zwei Menschen ermordet !«
    »Das weiß ich, Pap, aber wir können schlecht das FBI rüberschicken und die ganze Regierung verhaften. Wir sind zwar hier sehr mächtig, aber wir sind nicht Gott, und so gern ich einen Blitzschlag auf sie niederfahren ließe, kann ich es leider nicht.«
    »Was werden wir dann also tun?«
    »Das haben wir noch nicht entschieden. Aber ich sage dir Bescheid, sobald wir es wissen«, versprach TOMCAT seinem Vater.
    »Ich bitte darum«, sagte dieser und legte abrupter auf als sonst.
    »Mein Gott, Pap«, hauchte Jackson in den Hörer. Dann fragte er sich, wie repräsentativ sein Vater für die religiösen Teile der Bevölkerung war. Am schwersten zu berechnen war immer die Reaktion der Öffentlichkeit. Die Menschen reagierten auf einer subintellektuellen Ebene auf das, was sie im Fernsehen sahen. Wenn dort gezeigt wurde, wie ein ausländisches Staatsoberhaupt einen kleinen Hund aus dem Fenster seines Autos warf, konnte die ASPCA, sprich American Society for the Prevention of Cruelty to Animals, also die Amerikanische Gesellschaft zur Verhinderung von Grausamkeit gegenüber Tieren, durchaus einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen fordern und genügend Menschen mobilisieren, um eine Million Telegramme oder E-Mails ans Weiße Haus zu schicken. Jackson erinnerte sich an einen Fall, als die Tötung eines Hundes die Öffentlichkeit in Kalifornien stärker aufgebracht hatte als die Entführung und Ermordung eines kleinen Mädchens. Aber wenigstens war der Dreckskerl, der das Mädchen umgebracht hatte, gefasst, vor Gericht gestellt und zum Tod verurteilt worden, während der Idiot, der den kleinen Hund auf eine stark befahrene Straße geworfen hatte, trotz der hohen Belohnung, die auf seine Ergreifung ausgesetzt worden war, nie identifiziert wurde. Wie gesagt, dies war beides im Großraum San Francisco geschehen. Vielleicht war das die Erklärung. Amerika sollte zwar nicht auf der Basis von Emotionen Politik betreiben, aber andererseits war Amerika eine Demokratie, weshalb seine gewählten Volksvertreter zu berücksichtigen hatten, was die Bevölkerung dachte – und es war nicht einfach, vor allem nicht für rational denkende Menschen, die Emotionen der Leute vorherzusehen. Konnten sich die Fernsehbilder, die sie an diesem Morgen gesehen hatten, theoretisch auf den internationalen Handel auswirken? Nun, das war mit Sicherheit so, und das war alles andere als eine Lappalie.
    Jackson stand von seinem Schreibtisch auf und ging zu Arnie van Damms Büro. »Ich hätte da eine Frage«, sagte er beim Eintreten.
    »Schießen Sie los«, erwiderte der Stabschef des Präsidenten.
    »Wie wird die Öffentlichkeit auf diese Geschichte in Peking reagieren?«
    »Schwer zu sagen.«
    »Und wie kriegen wir das raus?«
    »Normalerweise, indem wir einfach abwarten. Ich halte nicht viel von diesen Umfragen. Ich verlasse mich bei der Einschätzung der öffentlichen Meinung lieber auf die bewährten Methoden: Leitartikel in der Presse, Leserbriefe und die Post, die wir hier kriegen. Machen Sie sich deswegen Gedanken?«
    »Ja.« Jackson nickte.
    »Tja, ich auch. Die Abtreibungsgegner werden sich darauf stürzen wie eine Löwe auf eine lahmende Gazelle, und ebenso die Leute, die die Volksrepublik China nicht mögen. Von denen gibt es im Kongress eine ganze Menge. Wenn die Chinesen denken, sie werden dieses Jahr als bevorzugte Nation eingestuft, haben sie sich geschnitten. Unter PR-Gesichtspunkten ist das Ganze für die Chinesen ein Albtraum, aber ich glaube nicht, dass in ihre Köpfe geht, was sie da losgetreten haben. Und ich sehe auch nicht, dass sie sich bei irgendjemandem entschuldigen.«
    »Ja, ich weiß, mein Vater hat mir deswegen gerade die Hölle heiß gemacht«, sagte Vizepräsident Jackson. »Wenn der Rest der Geistlichkeit ins selbe Horn stößt, können die Chinesen was erleben. Wenn sie das Schlimmste noch abwenden wollen, werden sie sich sehr laut und deutlich entschuldigen müssen – und vor allem schnell.«
    Van Damm nickte zustimmend. »Allerdings. Nur werden sie das nicht tun. Dazu sind sie viel zu stolz.«
    »Hochmut kommt vor den

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