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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Reaktion, als die Verbindung abrupt unterbrochen wurde, wahrscheinlich nur aus einem verdutzten Huch bestanden haben. Eine solche Reaktion war im Grunde vollkommen menschlich, und selbst Soldaten in einem Kampfgebiet konnten sich davon nicht freisprechen. Denn schließlich waren schlechte Telefonverbindungen eher die Regel denn die Ausnahme. Aber man griff immer noch gern auf sie zurück, da sie nach wie vor im Gegensatz zu Sprechfunkverbindungen sicherer und zuverlässiger waren – es sei denn, Granateneinschläge zerstörten das Telefongerät selbst und/oder die Verbindungskabel. Also konnte man eigentlich davon ausgehen, dass man wohl gerade erst dabei war, den Divisionskommandeur an der Schulter zu rütteln, um ihn zu wecken, und dieser zumindest ein wenig verwirrt über das reagierte, was man ihm dann mitteilte.
    »Captain, wissen wir eigentlich schon, wo sich der feindliche Divisions-CP befindet?«
    »Der Command Post der Division des Feindes dürfte sich ziemlich genau hier befinden, Sir. Aber hundertprozentig sicher bin ich mir da nicht. Allerdings ist der Schluss naheliegend, weil dort ein ganzer Haufen Laster herumsteht.«
    »Zeigen Sie mir das mal auf der Karte.«
    »Hier, Sir.« Schon tauchte die Karte auf dem Bildschirm des Computers auf. Irgendwie konnte sich Diggs in diesem Augenblick nicht gegen die bizarre Vorstellung wehren, dass das Ding dem jungen Offizier von der Air Force auf dessen Wunsch sogar das Essen servieren würde. Kurz darauf erkannte er, dass sich der Divisionsgefechtsstand gerade eben in Reichweite der MLRS-Batterien befand. Und da standen auch noch jede Menge Funkmasten. Ja, kein Zweifel, das war der Ort, an dem sich der ChiKomm-General aufhielt.
    »GUNFIGHTER, ich möchte, dass das hier sofort angegriffen wird.«
    »Jawohl, Sir.« Und schon war der entsprechende Befehl via J-TIDS zur 2./6. Field Artillery unterwegs. Die MLRS-Kettenfahrzeuge waren längst abmarschbereit und hatten eigentlich nur noch auf das Eintreffen ihre Befehle gewartet. Das ihnen zugewiesene Angriffsziel war sehr wohl erreichbar, wenn sie den Abschusswinkel so steil wie möglich einstellten. Die derzeitige Entfernung von 43 Kilometer lag nämlich gerade eben noch innerhalb der MLRS-Reichweite. Auch hier wurden natürlich alle notwendigen Berechnungen von Computern durchgeführt. Die Besatzungen richteten ihre Waffen, fuhren die Stützen aus, um die Fahrzeuge zu stabilisieren, und schlugen die Schutzblenden vor den Scheiben dicht, um gegen die Auswirkung des Raketenstarts und der dabei freigesetzten Abgase geschützt zu sein. Diese konnten durchaus tödlich sein, wenn man sie einatmete. Anschließend brauchte nur noch der rote Feuerknopf gedrückt zu werden, was geschah, sobald der Batteriekommandeur den Befehl dazu erteilte. Als dieser Befehl durchkam, starteten alle neun Fahrzeuge ihre jeweils zwölf Lenkwaffen im Abstand von etwa einer Sekunde. Jedes einzelne Projektil hatte einen Gefechtskopf aus 644 Bomblets in Granatengröße, die alle auf ein Gebiet gezielt waren, das lediglich die Größe von drei Fußballfeldern umfasste.
    Die Auswirkungen konnte Diggs, kaum drei Minuten nachdem er den Feuerbefehl gegeben hatte, beobachten. Fast siebzig tausend Einzeldetonationen fanden im Zielgebiet statt, und schlimmer hätte es für diesen Regimentsgefechtsstand eigentlich kaum noch kommen können. Ganz gleich, was dieses Regiment auch vorgehabt haben mochte, es war jetzt ähnlich endgültig geköpft, als hätte Robespierre persönlich den Befehl gegeben, die Guillotine in Gang zu setzen.
     
    Nach diesen ersten Salven fand Lieutenant Colonel Giusti, dass er eigentlich schon gar keine Ziele mehr hatte. Also schickte er eine Kompanie durch die Lücke, während er selbst die Nordseite hielt, ohne auch nur ein einziges Mal beschossen worden zu sein. Betrachtete man die auf den Anhöhen vor und hinter ihm niedergehenden 155er-Granaten, war das eigentlich auch kein allzu großes Wunder, da diese dort einen regelrechten Sturm aus Stahl und Sprengstoff auslösten. Irgendjemand schoss von irgendwoher Fallschirm-Leuchtgranaten ab, doch er konnte nicht beobachten, dass sich daraus irgendwelche feindlichen Aktivitäten entwickelten. Zwanzig Minuten nach der ersten Salve kamen auch schon die Führungselemente der First Brigade in Sicht. Er wartete noch, bis diese auf hundert Meter herangekommen waren, und rückte dann ab, um zu seinem Bataillon in dem flachen Tal aufzuschließen. Technisch gesehen befand er sich inzwischen

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