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Im Zeichen des Löwen: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Im Zeichen des Löwen: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Löwen: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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Irgendwann. Was weiß ich? Er kann sie auch schon vor vielen Jahren mitgenommen haben, ich weiß wirklich nicht mehr, wann ich sie zuletzt gesehen habe.«
    »Nein. Das müßte dann an dem Tag gewesen sein, an dem Ihre Frau ermordet worden ist«, widersprach Billy T. ruhig. »Ihre Sekretärin kann sich erinnern, daß die Dose auf dem Schreibtisch lag.«
    Er schaute Per Volter an. Der zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Keine Ahnung«, sagte er. »Hab sie noch nie gesehen.«
    »Ihnen ist sicher aufgefallen, daß sie sich nur schwer öffnen läßt«, sagte Billy T. jetzt zu Roy Hansen. »Aber wir haben es geschafft. In der Dose liegt eine Locke. Und die scheint von einem Baby zu stammen …«
    Per keuchte auf und schien sich gewaltig zusammenreißen zu müssen, um nicht wieder loszuweinen.
    »Wir dachten«, sagte Billy T. »Wir glaubten, vielleicht … es fällt mir nicht leicht, Sie das zu fragen, Herr Hansen, aber …«
    Roy Hansen schien geschrumpft zu sein, und er hatte die Augen geschlossen.
    »Wir haben doch betont, daß wirklich alle Auskünfte über Ihre Frau für den Fall von Bedeutung sein können, und deshalb muß ich Sie fragen …«
    Billy T. hob die Handfläche an seinen rasierten Schädel und bewegte sie langsam hin und her. Er sah den Polizeipräsidenten ganz bewußt nicht an; er wußte, was sein Vorgesetzter sagen würde.
    »Warum haben Sie nichts von Ihrem toten Kind erzählt?« fragte er schnell. »Von Ihrer Tochter?«
    »Billy T.«, sagte der Polizeipräsident mit scharfer Stimme, wie Billy T. es erwartet hatte. »Das hier ist kein Verhör. Sie brauchen diese Frage wirklich nicht zu beantworten, Herr Hansen.«
    »Aber das will ich!«
    Roy Hansen sprang auf. Mit steifen Schritten ging er zum Fenster, dann drehte er sich zu den anderen um.
    »Sie haben eben gesagt, daß Sie nicht wissen, was es für ein Gefühl ist, sein Leben in allen Zeitungen breitgetreten zu sehen. Da haben Sie völlig recht. Sie haben keine Ahnung. Ganz Norwegen beschäftigt sich mit Birgitte. Auch Sie beschäftigen sich mit Birgitte. Das nehme ich hin. Aber es gibt auch noch Dinge, die nur mich angehen. Nur mich. Ist das klar?«
    Jetzt stützte er sich mit einer Hand auf den Tisch und schaute Billy T. in die Augen.
    »Warum ich nichts über Liv gesagt habe, wollen Sie wissen. Weil Sie das nichts angeht. Okay? Livs Tod war unsere Tragödie. Birgittes und meine.«
    Seine Wut legte sich so schnell, wie sie gekommen war. Plötzlich schien er nicht so recht zu wissen, wo er war und warum er dort war. Er blickte sich verwundert um und ging dann zu seinem Stuhl zurück.
    Es war still, sehr lange.
    »Na gut«, sagte Billy T., schob vorsichtig die Pillendose in die Tüte und steckte beides in die Jackentasche. »Lassen wir das erst mal. Es tut mir leid, wenn ich etwas Verletzendes gesagt habe. Und jetzt ist da nur noch eins …«
    Er blickte den Polizeipräsidenten an, der ihn mit resigniertem Nicken zum Weiterreden aufforderte.
    »Wir haben etwas, das um nichts in der Welt an die Öffentlichkeit gelangen darf. Wir haben es bisher vor der Presse verbergen können, und wir möchten diese Information noch eine Weile für uns behalten. Wir haben …«
    Er zog einen Umschlag aus seinem Ordner und zeigte Vater und Sohn den Inhalt.
    »Wir wissen, daß es sich hierbei um die Mordwaffe handelt«, sagte er und zeigte auf die beiden Fotos. »Es ist ein russischer …«
    »Nagant«, fiel Per Volter ihm ins Wort. »Ein russischer Nagant M 1895.«
    Er starrte das Bild an.
    »Wo ist diese Waffe?«
    »Wieso?« meinte Billy T.
    »Wo ist diese Waffe?« fragte Per Volter noch einmal, und seine Wangen glühten wie bei einem Fieberkranken. »Ich will diese Waffe sehen.«
    Schon nach wenigen Minuten klopfte ein Polizist an die Tür, reichte Billy T. einen Revolver, nickte und verschwand wieder.
    »Darf ich sie anfassen?« fragte Per Volter und blickte Billy T. an, der ihm zunickte.
    Mit geübten Handbewegungen untersuchte Per Volter die Waffe, die seiner Mutter das Leben genommen hatte. Er untersuchte das Magazin, stellte fest, daß es leer war, zielte auf den Boden und drückte ab.
    »Kennst du diesen Waffentyp?« fragte Billy T.
    »Ja«, sagte Per Volter. »Ich kenne diese Waffe sehr gut. Sie gehört mir.«
    »Ihnen?«
    Der Überwachungschef hatte fast gebrüllt.
    »Ja. Dieser Nagant gehört mir. Kann mir jemand sagen, wieso er hier ist?«
    17.30, Stenspark
    Es ärgerte ihn schrecklich, daß er nicht auf einem anderen

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