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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Stipendium für diese Schule gegeben haben. Egal, vergiss das jetzt mal, das hier wird dir gefallen! Ich hab mir gedacht, da du immer diese Karten mit dir herumschleppst, würdest du vielleicht etwas mehr über sie wissen wollen.«
    Karten? Woher wusste sie … ach, natürlich! Sie hatte die Karten in meinen Rucksack gesteckt, als ich hinter Elizabeths Tasche her war. Ich blickte auf den Buchtitel: Zigeunermagie .
    »Mach kein so skeptisches Gesicht! Es enthält ein ganzes Kapitel darüber, wie man Tarotkarten deutet«, fuhr Melissa fort.
    Kartendeutung? Als ich das letzte Mal die Karten gedeutet hatte, hatten mich Janets Bekannte schreiend aus dem Raum gejagt.
    »Danke«, sagte ich ein wenig verlegen. »Findest du es nicht ein bisschen seltsam; ich meine, die ganze Sache mit den Tarotkarten?«
    »Seltsam? Nein, es macht Spaß! Also, lern schnell, ich will wissen, was mir die Zukunft zu bieten hat«, wies sie mich an. »Außerdem habe ich mir auch die anderen Kapitel angesehen, und da waren ein paar tolle Zauber dabei. Etwa, wie man Böses abwehrt, und ich brenne darauf, das auszuprobieren! Stell dir mal vor – wenn es wirklich eine Möglichkeit gäbe, Sandra Witherspoon und ihre Kumpaninnen abzuwehren!«
    Ich hätte mich schon damit begnügt, sie davon abhalten zu können, Gerüchte über mich zu verbreiten.

Gericht
    Das Mittagessen war recht schnell vorüber, und der Rest des Tages verging ohne weitere Zwischenfälle. Ich hatte Analysis, Erdkunde und Molekularbiologie. Josh war ebenfalls in meinem Analysiskurs, genauso aber auch Sandra und Konsorten, daher war ich erleichtert, dass ich erst nach ihnen ins Klassenzimmer kam und der einzige freie Platz ein gutes Stück von den drei Hexen entfernt war. Melissa war mit in meinem Erdkundekurs, der, wie sich bald herausstellte, jede Menge Spaß machte – trotz Mrs. Brown, der säuerlich dreinblickenden Lehrerin. Und Molekularbiologie war interessanter, als ich es mir jemals hätte vorstellen können.
    Bevor ich wusste, wie mir geschah, war mein erster Schultag auch schon vorüber, und ich saß mit Josh bei Fred’s , wo wir uns ein frühes Abendessen genehmigten.
    »Ich werde Hamburger in meiner Liste unter ›Ja‹ notieren«, lachte Josh, als ich gerade den letzten Bissen meines Burgers verputzte.
    »Ich hatte Hunger.« Ich zuckte die Achseln und griff nach der Cola light. Ich hatte selten Gelegenheit, Burger zu essen; sie gehörten nicht zum regulären Angebot bei Tony, sondern es gab sie nur ein paarmal im Jahr während der Baseballsaison. Ein lautes Kichern lenkte meinen Blick in die Richtung, wo Nick stand. Er hatte nun fast eine Stunde lang die blonde Kellnerin vollgequatscht, und Melissa, die währenddessen zwischen Tischen und Theke hin und her eilte, wirkte nicht gerade glücklich darüber. »Ist das Mädchen neben der Jukebox Nicks Freundin?«, fragte ich.
    Josh drehte sich auf seinem Stuhl um, um zu sehen, wen ich meinte, dann sah er wieder mich an und verdrehte die Augen. »Nein, kann man nicht sagen. Ich fürchte eher, dass er es auf sie abgesehen hat. Er hält sich gern für einen großen Verführer.«
    »Hübsch, hübsch.« Wenn das Mädchen keine feste Freundin war, würde ich sie erst mal noch nicht auf die Liste der möglicherweise Besessenen setzen.
    »Ich weiß, dass er ein bisschen wie ein Checker rüberkommt. Glaub mir: Er ist wirklich einer«, grinste Josh und beugte sich vor. »Aber eigentlich ist er ein super Typ.«
    »Wirklich?« Ich wollte nicht skeptisch klingen, aber Nick und auch Matt machten mich neugierig. Ich merkte, dass Josh Elizabeth und Missy eher nur ertrug, wahrscheinlich Sandra zuliebe, aber zu den Jungen hatte er eine richtig enge Beziehung.
    »Ich habe Nick gleich kennengelernt, als ich hierhergezogen bin«, fuhr Josh fort und ließ den Blick auf seinem Freund ruhen. »Wir sind nach East Wendell gezogen, als ich zwölf war, nachdem meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren.« Er sagte das mit langsamer Stimme, als spreche er über jemand anderen. Mir vorzustellen, wie es wohl war, geliebte Menschen zu verlieren, fiel mir schwer. Auch ich hatte keine Eltern, aber das war nicht das Gleiche. Er hatte seine Eltern geliebt; ich konnte es ihm ansehen. Er hatte sie geliebt und sie verloren.
    Unsicher, wie ich ihn trösten sollte, legte ich meine Hand auf seine. »Das tut mir sehr leid.«
    Josh sah für einen überraschten Moment auf meine Hand, dann schloss er seine Finger um meine und hielt sie fest. Die Berührung

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