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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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es mir, Celine. Was versteckst du vor uns? Und woher hast du von diesem Leck gewusst?«
    Mist. Ich kann nicht. Ich kann es ihm nicht erzählen.
    »Natürlich hab ich das Gas gerochen. Wie sonst sollte ich davon wissen? Egal, wir sollten jetzt lieber zurückgehen«, sagte ich hastig, auf der Suche nach einem Schlupfloch.
    »Wohin willst du zurückgehen? Wir haben bereits die Hälfte von Englisch verpasst«, machte Ian mir klar.
    Natürlich, Englisch. Peterson würde nicht gerade erfreut sein. Ich zuckte die Achseln. »Mir ist gerade eingefallen, dass ich in der Bibliothek noch etwas nachschlagen muss.«
    Ian musterte mich stumm und mit gerunzelter Stirn. »Weißt du, eigentlich bin ich überrascht, dass alle dir glauben. Du bist eine sehr schlechte Lügnerin.«
    Das war absolut unwahr! Ich hatte mein ganzes Leben damit zugebracht, Leute zu belügen, und der einzige Mensch, der mich je dabei ertappt hatte, war Ian. Ich hob meine Bücher auf und weigerte mich, seine Bemerkung überhaupt nur zur Kenntnis zu nehmen.
    Ian wirkte erheitert. »Nein, das ist nicht ganz richtig. Du bist offensichtlich eine wirklich gute Lügnerin, wie sonst solltest du diese Schmierenkomödie aufrechterhalten können?«
    Verdammt! Warum fühlte ich mich von dieser Bemerkung ganz genauso beleidigt? Und warum lächelte er so seltsam? »Du wirkst sehr zufrieden mit dir.«
    »Das bin ich auch.« Seine Miene war gleichgültig, als wüsste er nicht ganz genau, dass er mich damit neugierig machte und zum Bleiben zwang. Verdammt noch mal, ich wollte die naheliegende Frage nicht stellen, aber ich konnte es mir nicht verkneifen.
    »Und warum?«
    Ian zuckte die Achseln. »Eben weil du eine gute Lügnerin bist, kannst du mich einfach nicht anlügen. Und ich weiß, warum.«
    Er war so unglaublich nervtötend! Ich würde nicht fragen, warum er das wusste. Auf keinen Fall.
    »Du bist unverbesserlich, McAlpine!« Ich krampfte die Finger um meine Bücher, bedachte ihn mit einem frustrierten Blick und ging Richtung Schulgebäude zurück.
    Ians Gelächter hallte mir den ganzen Weg über hinterher.

Der Mond
    Am späten Nachmittag hatte ich Matt von meiner Liste gestrichen, nachdem ich während des Mittagessens »versehentlich« Salz über ihn geschüttet hatte und keine Reaktion gekommen war. Mir war es außerdem gelungen, mir wegen der Begegnung mit Ian keine Sorgen mehr zu machen. Er wusste Dinge über mich, die sonst niemand wusste, aber bisher waren es reine Vermutungen. Ich musste ihn einfach auf Abstand halten, bis ich den Dschinn, der es auf Josh abgesehen hatte, gefunden und ausgetrieben hatte. Und sobald ich das einmal erledigt hatte, wäre ich auf dem Rückweg nach Boston, und es würde keine Rolle mehr spielen, was Ian McAlpine wusste.
    »Oh, mach schon!«, brüllte jemand. Ich sah zu den anderen Gästen auf, die in Gruppen verteilt überall im Fred’s standen und deren Anfeuerungsrufe den Rugbyspielern auf dem Flatscreen hinter der Theke galten. Gespannte Aufregung erfüllte das gesamte Lokal. Heute begann die neue Spielzeit, und zwei südafrikanische Teams rannten geschäftig über den Bildschirm und versuchten jeweils, den Ball über die Mallinie der gegnerischen Mannschaft zu befördern.
    »Sie sind wirklich voll und ganz dabei«, bemerkte ich, immer noch überrascht darüber, welch leidenschaftliche Rugbyfans die Bewohner von East Wendell waren. Wir waren nur ein paar Autostunden von Boston entfernt, wo sich kein Mensch Rugbyspiele ansah. Ich hatte zumindest noch nichts davon gehört. In der Stadt mit dem Spitznamen »Beantown« zählten Football, Baseball und Basketball mit den entsprechenden Teams der New England Patriots, der Boston Red Socks und der Boston Celtics.
    »Celine, konzentrier dich! Ich möchte unbedingt wissen, wann ich den Abel bekommen werde«, klagte Melissa und schob mir die Tarotkarten über den Tisch zu. Sie hatte mich gefragt, ob ich nicht nach der Schule ins Fred’s kommen wolle, da Josh wieder beim Training war, und jetzt bestand sie darauf, dass ich ihr die Zukunft aus den Karten las.
    »Entschuldige!« Ich warf einen raschen Blick auf das offene Buch neben mir, dann schlug ich es zu und steckte es weg. Das Keltische Kreuz war eines der zwanzig Legemuster aus Zigeunermagie und viel komplizierter als jedes der mir bekannten Muster. Was auch genau der Grund dafür war, warum ich es an Melissa ausprobierte. Wenn mir diese Deutung mehr Details verriet als meine bisherigen einfachen Interpretationen, wäre es das ideale

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