Im Zeichen des Todes
nebenbei bemerkt, gut befreundet bin. Ramirez – der mit dem einen A uge: hinter seinem Rücken nennt ihn übrigens jeder Calaca, aber wenn ich dir einen Rat geben darf, dann solltest du ihn lieber nicht so ansprechen – hat sich über dich erkundigt, Harry Gold. Ich weiß, dass du erst vor Kurzem nach Mexiko gekommen bist. Deshalb weißt du wahrscheinlich nicht, dass ich hier einigen Einfluss habe.«
» Sind Sie ein Geschäftsmann?«, fragte Zak und versuchte so unschuldig wie möglich zu klingen. » Wie mein V ater einer war?«
Wieder lachte Martinez. » Ja!«, sagte er und rieb sich die A ugen. » Ja, ein Geschäftsmann. Ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Ich kann ein gutes W ort für dich einlegen. Mach dir keine Sorgen wegen der Polizei. A ber es wäre besser, wenn du eine W eile hierbleiben würdest, bis sich die ganze A ufregung gelegt hat. Solange du unter meinem Schutz stehst, werden Sie dich nicht anrühren. Meine Leute werden in der Schule Bescheid geben, dass du und Cruz ein paar Tage lang nicht kommen werdet.«
Zak musste schwer schlucken. Der Plan hatte vorgesehen, dass er an Cruz und Martinez nahe herankommen sollte, aber er hätte nicht erwartet, dass er ihnen so schnell so nahe kommen würde. A ls Gast auf dem A nwesen.
» Mein Onkel wird sich Sorgen machen«, warf er ein.
» Dann musst du ihn anrufen«, erklärte Martinez. » Gleich. Du hast doch ein Handy?« Er verschränkte die A rme und wartete, bis Zak sein Handy aus der Tasche gezogen hatte. » Eines noch, Harry. Es wäre besser, wenn dein Onkel nicht weiß, wo du bist.«
» Warum denn nicht?«
Martinez lächelte ihn breit an und wiederholte nur: » Es wäre einfach besser.« Er nickte Zak zu, um ihm anzudeuten, dass er jetzt seinen A nruf machen sollte.
Zak wählte und Frank nahm sofort ab. » Harry, mein Junge, was um Himmels willen ist passiert? Ich habe schreckliche Dinge gehört. Ich bin bei der Polizei gewesen, aber du warst nicht …«
» Es ist alles in Ordnung, Onkel Frank.«
» Aber wo bist du denn?«
» Ich bin … äh … ich bin in Sicherheit, okay?« Zak spürte Martinez’ Blick auf sich ruhen.
» Harry, du musst mir sagen, was …«
» Ich muss jetzt aufhören, Onkel Frank. Ich rufe dich wieder an.«
Er legte auf. Martinez schien mit der Unterhaltung zufrieden. A ls Zak jedoch einen Blick auf den schwer bewachten Eingang des A nwesens warf, wurde er das Gefühl nicht los, in der Falle zu sitzen.
» Komm mit«, forderte Martinez ihn auf. Sie gingen ins A trium des Hauses zurück. Calaca war gegangen, und auch die beiden Doppelgänger waren verschwunden, doch die W achen waren noch da.
» Bring Cruz her«, befahl Martinez, und einer von ihnen verschwand.
Nach einer kurzen Pause sagte Martinez: » Dir ist doch klar, dass diese Männer hinter meinem Sohn her waren, Harry?«
» Ja, aber ich verstehe nicht, warum? W eil Sie reich sind?«
» In gewisser W eise, Harry, in gewisser W eise. W eißt du, es ist unmöglich, in diesem Land reich zu werden, ohne sich Feinde zu machen«, erklärte Martinez. » Meine Feinde wissen, dass ich Cruz mehr liebe als alles Geld der W elt. Und deshalb nehmen sie ihn ins V isier. W ahrscheinlich war es der V ersuch, ihn zu entführen.«
» Wissen Sie, wer es war?«
Martinez leckte sich über die Fingerspitzen und strich sich dann damit das Haar glatt. » Das werde ich herausfinden. Und dann werden sich diese Leute wünschen, sie hätten sich nie mit Cesar Martinez Toledo angelegt.« Seine A ugen leuchteten auf, als er quer durchs A trium blickte. » Da ist Cruz! Komm her, mein Junge! Harry, Cruz hat uns schon vor den unglücklichen Ereignissen heute von dir erzählt.«
Cruz kam durch das A trium auf sie zu. Seine langen A rme und Beine wirkten schlaksig, und er vermied es, Zak anzusehen. A uch seinen V ater sah er nicht an, sondern starrte nur auf den Marmorfußboden.
» Cruz! Gib Harry die Hand! Du hast ihm viel zu verdanken!«
Cruz’ Handschlag war gleichgültig und lasch. Er sah zu Zak auf und sagte: » Danke.«
Bevor Zak etwas erwidern konnte, fuhr Martinez fort: » Harry wird eine W eile bei uns bleiben. Führ ihn herum, Cruz, und gib ihm ein Zimmer. Heute A bend werden wir zusammen essen. Harry, mein Haus ist dein Haus.« Er nickte ihnen noch einmal zu und ging.
Eine peinliche Stille entstand, in der die beiden Jungen sich einfach gegenüberstanden und Cruz den Blick weiterhin gesenkt hielt.
» Warum hast du das getan?«, fragte Cruz schließlich.
» Ich weiß
Weitere Kostenlose Bücher