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Im Zeichen des weißen Delfins (German Edition)

Im Zeichen des weißen Delfins (German Edition)

Titel: Im Zeichen des weißen Delfins (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Lewis
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geht neben dem weißen Delfin in die Hocke. »Da draußen im Wasser dreht ein anderer Delfin durch«, sagt er. »Das Tier hätte mich fast mit der Schwanzflosse am Fuß erwischt. Ich nehme an, dass das hier sein Kälbchen ist.«
    »Wir müssen Hilfe holen«, sage ich. »Die Marine Life Rescue kann uns helfen.«
    Mr Andersen zieht sein Handy aus einer wasserdichten Gürteltasche. Er tippt die Nummer ein und runzelt die Stirn. »Kein Netz. Das müssen diese Klippen sein.«
    »Können wir das Tier nicht ins Wasser schieben?«, fragt Felix.
    Ich schüttle den Kopf. »Auf alle Fälle muss es ein Tierarzt untersuchen.«
    Felix’ Dad steht auf und schaut in Richtung Segeljolle. »Passt auf, ich werde zurücksegeln und Hilfe holen. Ihr beide bleibt hier beim Delfin.«
    »Gehen Sie in den Marineladen und fragen Sie nach Carl«, sage ich. »Ich glaube, er arbeitet dort stundenweise.«
    Mr Andersen klettert ins Boot und steuert es aus der engen Bucht. Das ist nicht wie das Segeln im Jachtclub. Felix’ Dad sitzt nicht hinten an der Ruderpinne, sondern in der Mitte des Bootes, wie ein Rennfahrer in seinem Wagen.
    Ich schöpfe etwas Wasser aus dem Graben rund um das Delfinkälbchen und gieße es durch die Schichten aus Seetang, die den Körper vor der Sonne schützen. »Ich dachte, du wärst wieder in London.«
    Felix runzelt die Stirn. »Wie kommst du denn darauf ?«
    »Du warst heute nicht in der Schule und dein Dad wollte die Moana nicht kaufen. Er hat gesagt, dass er auf dich hören würde.«
    Felix hilft mir beim Wasserschöpfen und fährt mit seiner nassen Hand über die Haut des Delfins. »Dad hat auf mich gehört«, sagt er. »Unser Segeltörn gestern war das Coolste,was ich je getan habe, aber ich kann ein Boot wie die Moana nicht selber segeln. Du erinnerst dich? Ich möchte gern derjenige sein, der alles unter Kontrolle hat.«
    »Also?«, frage ich.
    Felix setzt sich in den Sand und grinst. »Also hat Dad von jemandem, den er durch die Stiftung für zerebrale Lähmungen kennt, für mich eine Segelboot geliehen. Ich konnt’s nicht glauben, als sie es heute gebracht haben. Deshalb bin ich nicht zur Schule gekommen. Dad und ich haben uns entschlossen, eine Probefahrt in der Bucht zu machen. Das Boot ist für die Paralympischen Spiele entworfen worden. Der Sitz ist tief in die Bootsmitte eingelegt und ich kann Segel und Ruder über einen zentralen Steuerknüppel mit nur einer Hand bedienen.«
    »Also willst du wirklich segeln lernen?«, frage ich.
    Felix grinst. »Nicht nur das. In fünf Wochen gewinne ich die Regatta rund um den Gull Rock.«
    Ich spritze ihn mit einer Ladung Wasser nass. »Du wirst Zweiter. Dieses Jahr gewinnt die Moana . Wie jedes Jahr.«
    Felix spritzt zurück und lacht. »An deiner Stelle würd ich nicht drauf wetten.«
    Wir hören das Rettungsboot, bevor wir es sehen. Das mit orangefarbenen Spanten verstärkte Schlauchboot schwenkt in einem engen Bogen in die Bucht ein und die Delfinmutter wird durch die Bugwellen in die Höhe gehoben. Dad und Mr Andersen sitzen mit zwei Freiwilligen der Marine Life Rescue im Boot. Der eine ist Carl, einer von Mums Meeresbiologiestudentenaus dem vergangenen Jahr, und der andere ist Greg, einer der Krabbenfischer und Muscheltaucher vor Ort.
    Carl schaltet den Motor aus, wirft einen Flachwasseranker über Bord und springt aus dem Boot. Er rennt über den sonnenhellen Sand auf uns zu. Ich habe ihn seit der Nacht nicht mehr gesehen, in der wir schwimmende Kerzen für Mum zu Wasser gelassen haben. Er hat immer tolle Sandskulpturen von Meerjungfrauen und Seeungeheuern gemacht, nur für mich.
    Ich ziehe ihn zu mir runter. »Du musst das Kälbchen retten, Carl«, sage ich.
    Carl kniet sich hin, zupft Seetang vom Kopf des Delfins und pfeift leise. »Das ist ein junges Weibchen und es ist ein Albino. Ich hab noch nie einen Albinodelfin gesehen.«
    »Es ist ganz schlimm verletzt«, sage ich, »es braucht einen Tierarzt.«
    »Wir haben die Tierärztin schon angerufen, aber sie hat gerade mit einem anderen Notfall zu tun«, sagt er. Er leuchtet dem Kälbchen mit einer kleinen Taschenlampe ins Maul. »Du hast recht. Das sind schlimme Wunden.«
    »Aber wie lange wird die Ärztin brauchen?« Ich glaube nicht, dass es der Delfin hier noch länger aushält.
    »Sie funkt uns an, wenn sie kommt«, sagt er.
    Dad kniet sich neben mich. »Mr Andersen hat mir erzählt, dass du hier bist. Du weißt, dass du nicht allein hierherkommen solltest.«
    »Tut mir leid, Dad«, sage ich. »Aber wenn

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