Im Zeichen des Zorro
dann brach er wie eine
Bergziege, die von einem Felsen springt, durch das Fenster und riss
den Vorhang mit sich. Regen und Wind drangen herein und die Kerzen
erloschen.
»Ihm nach!«,
kreischte Gonzales, der durch den Raum raste und sich seinen Säbel
zurückholte. »Entriegelt die Tür! Hinaus und ihm
hinterher! Vergesst nicht, es ist eine großzügige Belohnung
ausgesetzt —«
Der Korporal erreichte die Tür
als Erster und warf sie auf. Zwei Männer aus dem Ort stolperten
herein, gierig nach Wein und einer Erklärung für die
verschlossene Tür. Sargento Gonzales und seine Männer überrannten
sie, ließen sie auf dem Boden liegend zurück und liefen in den
Sturm hinaus.
Doch das hatte wenig Sinn. Es
war so dunkel, dass man keine Pferdelänge weit sehen konnte. Der
heftig fallende Regen reichte aus, um jede Spur beinahe auf der Stelle
auszulöschen. Senor Zorro war fort — und niemand konnte sagen,
wohin.
Es entstand natürlich
ein Tumult, in den die neuen Gäste mit einfielen. Sargento Gonzales
und die Soldaten kehrten in das Gasthaus zurück und stellten fest,
dass es voll von guten Bekannten war. Und Sargento Gonzales war ebenso gut
bekannt, dass jetzt sein Ruf auf dem Spiel stand.
»Nur ein Straßenräuber,
nur ein Halsabschneider und gemeiner Schuft hätte das getan!«,
stöhnte er laut auf.
»Wie das, mein Held?«,
rief ein Mann aus dem Gedränge neben der Tür.
»Dieser feine Senor
Zorro wusste natürlich Bescheid! Vor ein paar Tagen habe ich mir den
rechten Daumen gebrochen, während eines Kampfes in San Juan
Capistrano. Und das hat prompt jemand diesem Senor Zorro erzählt. Und
er stattet mir dann just in dem Moment einen Besuch ab, sodass er
hinterher behaupten kann, er hätte mich geschlagen.«
Der Korporal, die Soldaten
und der Wirt starrten ihn an, aber keiner hatte den Mut, ein Wort zu
sagen.
»Die, die hier waren, können
es Euch bestätigen, Senores«, fuhr Gonzales fort. »Dieser
Senor Zorro ist zur Tür hereingekommen und hat auf der Stelle eine
Pistole - Satanswaffe, elende — unter seinem Mantel hervorgezogen.
Er richtet sie auf uns und drängt alle außer mir in diese Ecke
dort. Ich habe mich geweigert, mich in die Ecke zu stellen. Dann werdet
Ihr mit mir kämpfen, sagt dieser feine Räuber, und ich zücke
den Säbel, um dieser Plage ein Ende zu bereiten. Und was erzählt
er mir als Nächstes? Wir werden fechten, sagt er, und ich werde Euch
so deutlich überlegen sein, dass ich mich hinterher damit brüsten
kann. In meiner linken Hand halte ich die Pistole. Wenn mir Euer Angriff
missfallen sollte, werde ich feuern und Euch anschließend erstechen
und so einem bestimmten Sargento den Garaus machen.«
Der Korporal schnappte nach
Luft, und der dicke Wirt war drauf und dran, etwas zu sagen, überlegte
es sich aber noch einmal, als Sargento Gonzales ihn wütend anstarrte.
»Kann man sich denn
etwas Teuflischeres vorstellen?«, fragte Gonzales. »Ich musste
kämpfen und würde bei der ersten richtigen Attacke einen
verteufelten Bleiklumpen in die Brust bekommen. Gibt es überhaupt
eine üblere Farce? Aber das zeigt nur, aus welchem Holz dieser
saubere Strauchdieb geschnitzt ist. Eines Tages werde ich ihn treffen,
wenn er keine Pistole zur Hand hat, und dann -«
»Aber wie ist er
entkommen?«, fragte einer aus der Menge. »Er hörte, dass
jemand an der Tür war. Er hat mich mit dieser Satanspistole bedroht
und mich gezwungen, meinen Säbel in diese Ecke ganz da hinten zu
schleudern. Er hat uns alle bedroht, ist an das Fenster gerannt und
durchgesprungen. Und wie hätten wir ihn in der Dunkelheit finden
sollen oder im Regen seine Spuren verfolgen können? Aber jetzt bin
ich zu allem entschlossen! Gleich morgen früh werde ich zu Capitán
Ramón gehen und ihn bitten, mich von
allen anderen Pflichten zu entbinden, damit ich mit ein paar Kameraden
diesen feinen Senor Zorro zur Strecke bringen kann. Ha! Auf Fuchsjagd
werden wir gehen!«
Plötzlich teilte sich
die aufgeregte Menge an der Tür, und Don Diego Vega eilte in die
Taverne.
»Was höre ich da?«,
fragte er. »Es heißt, Senor Zorro hat uns hier einen Besuch
abgestattet?«
»In der Tat, caballero!«
antwortete Gonzales. »Und erst heute Abend haben wir uns hier über
den Halunken unterhalten. Wärt Ihr hiergeblieben, anstatt
heimzugehen, um mit Eurem Sekretär zu arbeiten, dann
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