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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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den Höhlen
     zu treten.
    Denn der Mann, der gerade vor
     ihnen stand, trug eine schwarze Maske über dem Gesicht, die seine Züge
     wirkungsvoll verdeckte, und durch ihre beiden
     Schlitze blitzten seine Augen unheilvoll.
    »Ha! Was haben wir denn
     da?«, stieß Sargento Gonzales endlich aus, als ein wenig
     seiner Geistesgegenwart zurückkehrte.
    Der Mann vor ihnen verneigte
     sich elegant.
    »Senor Zorro, zu Ihren
     Diensten«, entgegnete er.
    »Im Namen der Heiligen!
     Senor Zorro, wie?«, rief Gonzales.
    »Zweifelt Ihr etwa
     daran, Senor?«
    »Wenn Ihr wirklich
     Senor Zorro seid, dann müsst Ihr den Verstand verloren haben«,
     erklärte der Feldwebel.
    »Was sagt Ihr da, Mann?«
    »Ihr seid hier, oder
     etwa nicht? Ihr habt dieses Gasthaus betreten, oder nicht? Bei allen
     Heiligen, in die Falle seid Ihr mir getappt, mein sauberer Wegelagerer!«
    »Hätten Senor
     vielleicht die Güte, sich etwas genauer auszudrücken?«,
     bat Senor Zorro. Seine Stimme war tief und hatte einen eigentümlichen
     Klang.
    »Seid Ihr blind? Habt
     Ihr den Verstand verloren?«, wollte Gonzales wissen. »Stehe
     ich vielleicht nicht vor Euch?«
    »Und wo ist da der
     Zusammenhang?«
    »Bin ich vielleicht
     kein Soldat?«
    »Zumindest tragt Ihr
     das Gewand eines Soldaten, Senor.«
    »Bei allen Heiligen, könnt
     Ihr denn nicht den guten Korporal und unsere drei Kameraden sehen? Seid
     Ihr gekommen, um Euren gottlosen Degen abzuliefern, Senor? Seid Ihr fertig
     damit, den Schurken zu spielen?«
    Senor Zorro lachte, nicht
     unangenehm, aber er ließ Gonzales keinen Moment aus den Augen.
    »Ganz gewiss bin ich
     nicht gekommen, um mich zu ergeben«, sagte er. »Ich bin geschäftlich
     unterwegs, Senor.«
    »Geschäftlich?«,
     wunderte sich Gonzales.
    »Vor vier Tagen, Senor,
     habt Ihr einen Indianer, der Euer Missfallen erregt hatte, brutal
     niedergeschlagen. Der Zwischenfall ereignete sich auf der Straße
     zwischen hier und der Missionsstation in San Gabriel.«
    »Er war ein
     ungehobelter Hund, der mir in die Quere gekommen ist! Und was geht Euch
     das überhaupt an, mein feiner Straßenräuber?«
    »Ich bin der Freund der
     Unterdrückten, Senor, und ich bin hier, um Euch zu bestrafen.«
    »Hier, um mich - um
     mich zu bestrafen, Narr? Ihr wollt mich bestrafen? Ich werde mich noch
     totlachen, bevor ich dazu komme, Euch zu erstechen! Ihr seid so gut wie
     tot, Senor Zorro! Seine Exzellenz zahlt einen schönen Preis für
     Eure Leiche! Wenn Ihr ein gläubiger Mensch seid, dann betet jetzt!
     Ich möchte mir nicht nachsagen lassen, jemanden getötet zu
     haben, ohne ihm die Zeit zu geben, seine Schandtaten zu bereuen. Ich gewähre
     Euch eine Frist von hundert Herzschlägen.«
    »Ihr seid sehr großzügig,
     Senor, aber ich habe keinen Grund zu beten.«
    »Dann muss ich meine
     Pflicht tun«, rief Gonzales und hob die Spitze seines Säbels.
     »Korporal, Ihr bleibt am Tisch und die Männer ebenfalls. Dieser
     Bursche und die Belohnung, die er bedeutet, gehören mir!«
    Er blies seine Bartspitzen
     nach oben und rückte vorsichtig vor. Er wollte nicht den Fehler
     begehen, seinen Widersacher zu unterschätzen, denn es kursierten
     gewisse Gerüchte über die Fähigkeiten dieses Mannes mit der
     Klinge. Doch als er den richtigen Abstand hatte, zuckte er plötzlich
     zurück, ganz als hätte eine Schlange einen Angriff angedroht.
    Denn Senor Zorro hatte einer
     Hand erlaubt, aus dem Mantel hervorzukommen, und diese Hand trug eine
     Pistole, für Sargento Gonzales die verabscheuungswürdigste aller
     Waffen.
    »Zurück, Senor!«,
     warnte Senor Zorro.
    »Ha! So läuft das
     also!«, schrie Gonzales. »Diese Satanswaffe tragt Ihr und
     bedroht damit die Männer! Diese Dinger sind nur für große
     Entfernungen und gegen minderwertige Gegner gut. Ein Ehrenmann bevorzugt
     die ehrliche Klinge.«
    »Zurück, Senor!
     Das, was Ihr Satanswaffe nennt, ist tödlich. Ich werde Euch nicht
     noch einmal warnen.«
    »Irgendjemand hat mir
     gesagt, Ihr wärt ein mutiger Mann«, höhnte Sargento
     Gonzales, der sich einige Fuß weit zurückzog. »Es wird
     geraunt, Ihr würdet Euch jedem Mann stellen und die Klinge mit ihm
     kreuzen. Das war auch meine Meinung über Euch. Und nun muss ich
     feststellen, dass Ihr Euch auf eine Waffe verlasst, die man höchstens
     gegen Indianer benützen kann. Könnte es sein, Senor, dass Euch
     der Mut fehlt, den man Euch nachsagt?«
    Senor Zorro lachte erneut.
    »Was das angeht, werdet
     Ihr gleich mehr

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