Im Zeichen des Zorro
den Höhlen
zu treten.
Denn der Mann, der gerade vor
ihnen stand, trug eine schwarze Maske über dem Gesicht, die seine Züge
wirkungsvoll verdeckte, und durch ihre beiden
Schlitze blitzten seine Augen unheilvoll.
»Ha! Was haben wir denn
da?«, stieß Sargento Gonzales endlich aus, als ein wenig
seiner Geistesgegenwart zurückkehrte.
Der Mann vor ihnen verneigte
sich elegant.
»Senor Zorro, zu Ihren
Diensten«, entgegnete er.
»Im Namen der Heiligen!
Senor Zorro, wie?«, rief Gonzales.
»Zweifelt Ihr etwa
daran, Senor?«
»Wenn Ihr wirklich
Senor Zorro seid, dann müsst Ihr den Verstand verloren haben«,
erklärte der Feldwebel.
»Was sagt Ihr da, Mann?«
»Ihr seid hier, oder
etwa nicht? Ihr habt dieses Gasthaus betreten, oder nicht? Bei allen
Heiligen, in die Falle seid Ihr mir getappt, mein sauberer Wegelagerer!«
»Hätten Senor
vielleicht die Güte, sich etwas genauer auszudrücken?«,
bat Senor Zorro. Seine Stimme war tief und hatte einen eigentümlichen
Klang.
»Seid Ihr blind? Habt
Ihr den Verstand verloren?«, wollte Gonzales wissen. »Stehe
ich vielleicht nicht vor Euch?«
»Und wo ist da der
Zusammenhang?«
»Bin ich vielleicht
kein Soldat?«
»Zumindest tragt Ihr
das Gewand eines Soldaten, Senor.«
»Bei allen Heiligen, könnt
Ihr denn nicht den guten Korporal und unsere drei Kameraden sehen? Seid
Ihr gekommen, um Euren gottlosen Degen abzuliefern, Senor? Seid Ihr fertig
damit, den Schurken zu spielen?«
Senor Zorro lachte, nicht
unangenehm, aber er ließ Gonzales keinen Moment aus den Augen.
»Ganz gewiss bin ich
nicht gekommen, um mich zu ergeben«, sagte er. »Ich bin geschäftlich
unterwegs, Senor.«
»Geschäftlich?«,
wunderte sich Gonzales.
»Vor vier Tagen, Senor,
habt Ihr einen Indianer, der Euer Missfallen erregt hatte, brutal
niedergeschlagen. Der Zwischenfall ereignete sich auf der Straße
zwischen hier und der Missionsstation in San Gabriel.«
»Er war ein
ungehobelter Hund, der mir in die Quere gekommen ist! Und was geht Euch
das überhaupt an, mein feiner Straßenräuber?«
»Ich bin der Freund der
Unterdrückten, Senor, und ich bin hier, um Euch zu bestrafen.«
»Hier, um mich - um
mich zu bestrafen, Narr? Ihr wollt mich bestrafen? Ich werde mich noch
totlachen, bevor ich dazu komme, Euch zu erstechen! Ihr seid so gut wie
tot, Senor Zorro! Seine Exzellenz zahlt einen schönen Preis für
Eure Leiche! Wenn Ihr ein gläubiger Mensch seid, dann betet jetzt!
Ich möchte mir nicht nachsagen lassen, jemanden getötet zu
haben, ohne ihm die Zeit zu geben, seine Schandtaten zu bereuen. Ich gewähre
Euch eine Frist von hundert Herzschlägen.«
»Ihr seid sehr großzügig,
Senor, aber ich habe keinen Grund zu beten.«
»Dann muss ich meine
Pflicht tun«, rief Gonzales und hob die Spitze seines Säbels.
»Korporal, Ihr bleibt am Tisch und die Männer ebenfalls. Dieser
Bursche und die Belohnung, die er bedeutet, gehören mir!«
Er blies seine Bartspitzen
nach oben und rückte vorsichtig vor. Er wollte nicht den Fehler
begehen, seinen Widersacher zu unterschätzen, denn es kursierten
gewisse Gerüchte über die Fähigkeiten dieses Mannes mit der
Klinge. Doch als er den richtigen Abstand hatte, zuckte er plötzlich
zurück, ganz als hätte eine Schlange einen Angriff angedroht.
Denn Senor Zorro hatte einer
Hand erlaubt, aus dem Mantel hervorzukommen, und diese Hand trug eine
Pistole, für Sargento Gonzales die verabscheuungswürdigste aller
Waffen.
»Zurück, Senor!«,
warnte Senor Zorro.
»Ha! So läuft das
also!«, schrie Gonzales. »Diese Satanswaffe tragt Ihr und
bedroht damit die Männer! Diese Dinger sind nur für große
Entfernungen und gegen minderwertige Gegner gut. Ein Ehrenmann bevorzugt
die ehrliche Klinge.«
»Zurück, Senor!
Das, was Ihr Satanswaffe nennt, ist tödlich. Ich werde Euch nicht
noch einmal warnen.«
»Irgendjemand hat mir
gesagt, Ihr wärt ein mutiger Mann«, höhnte Sargento
Gonzales, der sich einige Fuß weit zurückzog. »Es wird
geraunt, Ihr würdet Euch jedem Mann stellen und die Klinge mit ihm
kreuzen. Das war auch meine Meinung über Euch. Und nun muss ich
feststellen, dass Ihr Euch auf eine Waffe verlasst, die man höchstens
gegen Indianer benützen kann. Könnte es sein, Senor, dass Euch
der Mut fehlt, den man Euch nachsagt?«
Senor Zorro lachte erneut.
»Was das angeht, werdet
Ihr gleich mehr
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