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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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die Leute könnten zu reden anfangen,
     wegen mir und Don Diego.«
    »Unsinn!«,
     explodierte Don Carlos. »Gibt es denn irgendetwas Natürlicheres,
     als dass wir bei den Vega zu Gast sind, wo unser Blut doch beinahe so edel
     ist wie das ihre und edler als das der anderen?«
    »Aber es ist Don Diegos
     Haus, nicht das seines Vaters. Wie dem auch sei - er wird für zwei
     bis drei Tage fort sein, wie er sagt, und wir können abreisen, wenn
     er zurückkehrt.«
    »Dann ist es also
     beschlossene Sache«, erklärte Don Carlos. »Ich werde
     meinem Haus- und Hofverwalter sofort die nötigen Anweisungen geben.«
    Er eilte in den Patio und läutete
     zufrieden die große Glocke. Wenn die Senorita nämlich erst die
     prächtige Ausstattung von Don Diegos Haus zu sehen bekäme, würde
     sie ihn womöglich bereitwilliger als Gemahl akzeptieren, dachte er.
     Wenn sie Seide und Satin sähe, die eleganten
     Wandbehänge, die Möbel mit ihren goldenen Intarsien und den
     edelsteinverzierten Beschlägen, wenn ihr klar würde, dass sie
     die Herrin über all das und noch viel mehr werden könnte - Don
     Carlos bildete sich einiges darauf ein, das Herz der Frauen zu kennen.
    Gleich nach der Stunde der
     Siesta wurde eine von Maultieren gezogene und von einem Indianer gelenkte
     carreta vorgefahren. Dona Catalina und Senorita Lolita stiegen ein, und
     Don Carlos schwang sich in den Sattel seines besten Pferdes und ritt
     nebenher. Und so ging es den Pfad hinunter auf den Camino Real und dann
     die Straße hinunter nach Reina de los Angeles.
    Sie kamen an Menschen vorbei,
     die sich wunderten, die Familie Pulido solchermaßen ausreiten zu
     sehen, denn es war weithin bekannt, dass sie in Ungnade gefallen waren und
     kaum noch vor die Tür traten. Es wurde sogar getuschelt, die Damen würden
     nicht mit der Mode gehen und die Dienerschaft sei schlecht genährt
     und würde nur der Güte ihres Herrn wegen auf der Hacienda
     bleiben.
    Aber Dona Catalina und ihre
     Tochter hielten die Köpfe stolz erhoben, ebenso wie Don Carlos, und
     sie grüßten, wen sie kannten, während sie ihren Weg über
     die Landstraße fortsetzten.
    Jetzt trafen sie auf eine
     Biegung und schon konnten sie den Ort in der Ferne sehen - die Plaza und
     die Kirche mit dem hohen Kreuz auf der einen Seite, daneben das Wirtshaus
     und die Lagerhäuser und ein paar Anwesen der anspruchsvolleren Art,
     wie das von Don Diego, und die verstreuten Hütten der Indianer und
     der Armen.
    Die carreta hielt vor Don
     Diegos Tüt und Diener eilten herbei, um die Gäste willkommen zu
     heißen, sie legten einen Teppich von der Kutsche zur Tür, damit
     die Damen nicht in den Staub treten müssten. Don Carlos betrat als
     Erster das Haus, nachdem er angeordnet
     hatte, dass Pferd und Maultiere versorgt und die carreta untergestellt würden.
     Dort rasteten sie ein wenig, während die Diener Wein und Speisen
     auftischten.
    Danach wanderten sie durch
     das reich geschmückte Haus, und selbst Dona Catalina, die viele
     solcher Häuser gesehen hatte, gingen angesichts der Pracht in Don
     Diegos Heim die Augen über.
    »Allein der Gedanke,
     dass unsere Tochter die Herrin über all das sein könnte, wenn
     sie nur das eine Wort sagt!«, stöhnte sie.
    Senorita Lolita sagte nichts,
     aber sie dachte allmählich, dass es vielleicht doch nicht gar so
     schlecht wäre, Don Diegos Frau zu werden. Einen geistigen Kampf focht
     sie da aus, unsere Senorita Lolita. Auf der einen Seite standen Reichtum,
     Ansehen und eine gesicherte Zukunft in Wohlstand für ihre Eltern -
     und ein saftloser Mann an ihrer Seite; auf der anderen Seite lockten der
     Zauber und die vollkommene Liebe, nach der sie sich verzehrte. Solange
     nicht der letzte Rest Hoffnung zerschlagen war, konnte sie Letzteres nicht
     aufgeben.
    Don Carlos verließ das
     Haus und ging über die Plaza in das Gasthaus, wo er einige betagtere
     Edelleute traf, deren Bekanntschaft er auffrischte, wenngleich er
     feststellen musste, dass keiner von den Herrn ihn überschwänglich
     begrüßte. Sie schreckten, wie er annahm, davor zurück, ihm
     in der Öffentlichkeit freundschaftlich zu begegnen, da er beim
     Gouverneur in Ungnade gefallen war.
    »Ihr habt Geschäfte
     hier?«, fragte einer von ihnen.
    »Das nicht, Senor«,
     erwiderte Don Carlos mit Freuden, denn hier bot sich die Gelegenheit, sich
     ins rechte Licht zu rücken. »Dieser Senor Zorro treibt wieder
     sein Unwesen, und die Soldaten sind hinter ihm her.«
    »Das ist uns

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