Im Zeichen des Zorro
die Leute könnten zu reden anfangen,
wegen mir und Don Diego.«
»Unsinn!«,
explodierte Don Carlos. »Gibt es denn irgendetwas Natürlicheres,
als dass wir bei den Vega zu Gast sind, wo unser Blut doch beinahe so edel
ist wie das ihre und edler als das der anderen?«
»Aber es ist Don Diegos
Haus, nicht das seines Vaters. Wie dem auch sei - er wird für zwei
bis drei Tage fort sein, wie er sagt, und wir können abreisen, wenn
er zurückkehrt.«
»Dann ist es also
beschlossene Sache«, erklärte Don Carlos. »Ich werde
meinem Haus- und Hofverwalter sofort die nötigen Anweisungen geben.«
Er eilte in den Patio und läutete
zufrieden die große Glocke. Wenn die Senorita nämlich erst die
prächtige Ausstattung von Don Diegos Haus zu sehen bekäme, würde
sie ihn womöglich bereitwilliger als Gemahl akzeptieren, dachte er.
Wenn sie Seide und Satin sähe, die eleganten
Wandbehänge, die Möbel mit ihren goldenen Intarsien und den
edelsteinverzierten Beschlägen, wenn ihr klar würde, dass sie
die Herrin über all das und noch viel mehr werden könnte - Don
Carlos bildete sich einiges darauf ein, das Herz der Frauen zu kennen.
Gleich nach der Stunde der
Siesta wurde eine von Maultieren gezogene und von einem Indianer gelenkte
carreta vorgefahren. Dona Catalina und Senorita Lolita stiegen ein, und
Don Carlos schwang sich in den Sattel seines besten Pferdes und ritt
nebenher. Und so ging es den Pfad hinunter auf den Camino Real und dann
die Straße hinunter nach Reina de los Angeles.
Sie kamen an Menschen vorbei,
die sich wunderten, die Familie Pulido solchermaßen ausreiten zu
sehen, denn es war weithin bekannt, dass sie in Ungnade gefallen waren und
kaum noch vor die Tür traten. Es wurde sogar getuschelt, die Damen würden
nicht mit der Mode gehen und die Dienerschaft sei schlecht genährt
und würde nur der Güte ihres Herrn wegen auf der Hacienda
bleiben.
Aber Dona Catalina und ihre
Tochter hielten die Köpfe stolz erhoben, ebenso wie Don Carlos, und
sie grüßten, wen sie kannten, während sie ihren Weg über
die Landstraße fortsetzten.
Jetzt trafen sie auf eine
Biegung und schon konnten sie den Ort in der Ferne sehen - die Plaza und
die Kirche mit dem hohen Kreuz auf der einen Seite, daneben das Wirtshaus
und die Lagerhäuser und ein paar Anwesen der anspruchsvolleren Art,
wie das von Don Diego, und die verstreuten Hütten der Indianer und
der Armen.
Die carreta hielt vor Don
Diegos Tüt und Diener eilten herbei, um die Gäste willkommen zu
heißen, sie legten einen Teppich von der Kutsche zur Tür, damit
die Damen nicht in den Staub treten müssten. Don Carlos betrat als
Erster das Haus, nachdem er angeordnet
hatte, dass Pferd und Maultiere versorgt und die carreta untergestellt würden.
Dort rasteten sie ein wenig, während die Diener Wein und Speisen
auftischten.
Danach wanderten sie durch
das reich geschmückte Haus, und selbst Dona Catalina, die viele
solcher Häuser gesehen hatte, gingen angesichts der Pracht in Don
Diegos Heim die Augen über.
»Allein der Gedanke,
dass unsere Tochter die Herrin über all das sein könnte, wenn
sie nur das eine Wort sagt!«, stöhnte sie.
Senorita Lolita sagte nichts,
aber sie dachte allmählich, dass es vielleicht doch nicht gar so
schlecht wäre, Don Diegos Frau zu werden. Einen geistigen Kampf focht
sie da aus, unsere Senorita Lolita. Auf der einen Seite standen Reichtum,
Ansehen und eine gesicherte Zukunft in Wohlstand für ihre Eltern -
und ein saftloser Mann an ihrer Seite; auf der anderen Seite lockten der
Zauber und die vollkommene Liebe, nach der sie sich verzehrte. Solange
nicht der letzte Rest Hoffnung zerschlagen war, konnte sie Letzteres nicht
aufgeben.
Don Carlos verließ das
Haus und ging über die Plaza in das Gasthaus, wo er einige betagtere
Edelleute traf, deren Bekanntschaft er auffrischte, wenngleich er
feststellen musste, dass keiner von den Herrn ihn überschwänglich
begrüßte. Sie schreckten, wie er annahm, davor zurück, ihm
in der Öffentlichkeit freundschaftlich zu begegnen, da er beim
Gouverneur in Ungnade gefallen war.
»Ihr habt Geschäfte
hier?«, fragte einer von ihnen.
»Das nicht, Senor«,
erwiderte Don Carlos mit Freuden, denn hier bot sich die Gelegenheit, sich
ins rechte Licht zu rücken. »Dieser Senor Zorro treibt wieder
sein Unwesen, und die Soldaten sind hinter ihm her.«
»Das ist uns
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