Im Zeichen des Zorro
Mann zu, kreuzte die Klinge mit ihm und ritt weiter. Er sprengte
um eine weitere Kurve, und sein Pferd stieß günstig mit einem
anderen zusammen, wodurch der Reiter von der Straße geschleudert
wurde. Zorro holte nach dem vierten Mann aus, verfehlte ihn, hatte aber
das Glück, dass auch der Gegenangriff dieses Soldaten ins Leere lief.
Und nun erstreckte sich vor
ihm nichts als das gerade Band der Straße, das von seinen
galoppierenden Widersachern besetzt war. Wie ein Wahnsinniger ritt er
durch sie hindurch, und er hieb und stieß
nach einem jedem, an dem er vorbeikam. Sargento Gonzales, der wegen seines
alten Kleppers weit hinten ritt, erkannte, was da vor sich ging, und
kreischte seinen Männern Befehle zu. Noch während er schrie,
schien ein Blitz ihn zu treffen, der ihn aus dem Sattel warf.
Jetzt war Senor Zorro an
ihnen vorbei. Sie wendeten ihre gehetzten Pferde, und wieder verfolgten
sie ihn, ein fluchender Feldwebel an der Spitze, diesmal jedoch in etwas
größerem Abstand.
Zorro erlaubte seinem Pferd
jetzt, das Tempo ein wenig zu drosseln, da er den Abstand halten konnte,
und ritt zur ersten Abzweigung, in die er einbog. Er nahm den Weg nach
oben und blickte zurück, um zu sehen, wie die Verfolger sich über
den Hügel verteilten.
»Das war eine nette
Finte«, erklärte Senor Zorro seinem Pferd. »Aber wir können
sie nicht oft anwenden!«
Er passierte die Hacienda
eines Mannes, der aufseiten des Gouverneurs stand, und es kam ihm ein
Gedanke, Gonzales könnte hier anhalten und für sich und seine Männer
frische Pferde besorgen.
Und damit sollte er recht
behalten. Die Kavalleristen sprengten die Auffahrt entlang, und die Hunde
jaulten einen Willkommensgruß. Der Herr der Hacienda trat, einen
Kerzenleuchter hoch über den Kopf erhoben, an die Tür.
»Wir sind auf der Jagd
nach Senor Zorro!«, rief Gonzales. »Frische Pferde, im Namen
des Gouverneurs!«
Die Diener wurden gerufen,
und Gonzales rannte mit seinen Leuten zur Koppel. Edle Pferde standen
dort, Pferde, fast so gut wie das des Maskierten, und alle waren sie
ausgeruht. Schnell lösten die Soldaten Sättel und Zaumzeug von
ihren abgehetzten Tieren und legten sie den frischen Rössern an, dann
sprengten sie wieder auf den Pfad, um die Verfolgung ein weiteres Mal aufzunehmen. Senor Zorro hatte
einen nicht unerheblichen Vorsprung, aber es gab nur einen einzigen Weg,
den er einschlagen konnte, und sie hatten noch eine Chance, ihn
einzuholen.
Drei Meilen entfernt, auf
einem kleinen Hügel, befand sich eine Hacienda, die ein caballero,
der ohne einen Erben verstorben war, der Mission von San Gabriel vermacht
hatte.
Die Leitung dieser Hacienda
unterstand einem gewissen Fray Felipe, einem betagten Ordensbruder, unter
dessen Obhut die Konvertiten auf dem Gut Gewinn erwirtschafteten,
gewaltige Herden betreuten, große Mengen an Leder, Talg, Honig und
Früchten wie auch an Wein an die Lagerhäuser lieferten.
Gonzales wusste, dass der
Pfad, den sie eingeschlagen hatten, zu dieser Hacienda führte und
dass gleich dahinter ein weiterer Pfad lag, der sich gabelte: Der eine
Teil führte nach San Gabriel, der andere aber kehrte über einen
längeren Weg nach Reina de los Angeles zurück.
Sollte Senor Zorro an der
Hacienda vorüberreiten, war anzunehmen, dass er den Pfad nehmen würde,
der zum Pueblo führte. Denn hätte er vorgehabt, nach San Gabriel
zu reiten, wäre er ohnehin einfach auf der Landstraße geblieben
und nicht umgekehrt, um unter nicht geringer Gefahr für Leib und
Leben durch die Soldaten hindurchzusprengen.
Aber er bezweifelte, dass
Senor Zorro überhaupt daran vorüberreiten würde. Denn es
war weithin bekannt, dass der Gesetzlose hart mit denen ins Gericht ging,
die die frailes verfolgten, und es war anzunehmen, dass ein jeder
Franziskaner ihm mit Wohlwollen begegnete und ihm seine Hilfe anböte.
Die Soldaten kamen in
Sichtweite der Hacienda, sahen aber kein Licht. Gonzales hieß sie am
Beginn der Auffahrt anhalten und horchte vergeblich auf einen Laut des
Mannes, den sie verfolgten. Er stieg ab und untersuchte die staubige Straße, konnte aber nicht ausmachen, ob ein
Reiter jüngst darüber auf das Haus zugeritten war.
Er gab knappe Befehle aus und
der Trupp teilte sich auf. Die Hälfte der Männer blieb bei ihrem
Feldwebel, die anderen verteilten sich so, dass sie das Haus umstellen,
die Hütten der Indianer
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