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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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die einzige, die noch brannte, und löschte
     sie so — der Raum war in Dunkelheit gehüllt.
    »Licht! Bringt mir eine
     Fackel!«, kreischte Gonzales.
    Senor Zorro sprang beiseite,
     an die Wand, und schob sich eilends daran entlang, während Gonzales
     sich mit zwei weiteren Männern in die Mitte des Zimmers stürzte
     und ein dritter zurückblieb, um die Tür zu bewachen; im anderen
     Raum rannten mehrere los, um eine Fackel zu besorgen, besorgten aber nur
     ein gehöriges Durcheinander.
    Endlich kam der Soldat mit
     der Fackel durch die Tür gerannt, schrie auf und stürzte, die
     Brust von einer Degenklinge durchbohrt, zu Boden. Die Fackel fiel herab
     und erlosch. Und dann, bevor der Feldwebel noch zur Stelle war, hatte sich
     Senor Zorro bereits wieder unauffindbar ins Dunkel zurückgezogen.
    Gonzales brüllte jetzt
     auf der Suche nach dem Mann, den er töten wollte, seine Verwünschungen
     durch den Raum, und der Hauptmann rief ihm zu, er solle nur ja aufpassen,
     nicht versehentlich einen der Kavalleristen abzuschlachten. Die übrigen
     Soldaten stürmten herum; von draußen brachte jemand eine zweite
     Fackel.
    Zorros Pistole ertönte,
     und die Fackel wurde dem Mann aus der Hand geschossen. Der Bandit sprang
     vor und trat sie aus, dann zog er sich wieder in die Dunkelheit zurück,
     wechselte schnell den Standpunkt und horchte auf das schwere Keuchen, das
     ihm den exakten Aufenthaltsort jedes Einzelnen seiner Widersacher verriet.
    »Ergreift den Halunken!«,
     schrie der Kommandant. »Wollt ihr euch denn von einem einzigen Kerl
     so zum Narren halten lassen?«
    Dann verstummte er, denn
     Senor Zorro hatte ihn von hinten gepackt und ihm die Kehle zugedrückt,
     und jetzt ertönte die Stimme des Gesetzlosen über dem
     allgemeinen Getöse.
    »Soldaten, euer
     Hauptmann ist in meiner Gewalt! Ich werde ihn vor mich halten, wenn ich
     durch die Tür gehe. Ich werde den nächsten Raum durchqueren
     und das Gebäude verlassen. Eine Pistole habe ich abgefeuert, aber
     ihre Gefährtin halte ich fest an den Schädel des Hauptmanns. Und
     sollte auch nur einer von euch versuchen, mich anzugreifen, werde ich den
     Abzug ziehen, und euer Hauptmann war einmal.«
    Der Hauptmann spürte den
     kalten Stahl an seinem Hinterkopf und rief den Männern zu, mit
     Bedacht vorzugehen. Senor Zorro schob ihn auf die Tür zu, die er, den
     Hauptmann vor der Brust, rückwärts durchschritt, während
     Gonzales und seine Soldaten, so dicht sie nur wagten, folgten und auf
     jedes Geräusch achteten, in der Hoffnung, ihn überraschen zu können.
    Er durchquerte den großen
     Mannschaftsraum der Garnison und kam so bis an das Eingangstor. Zorro
     machte sich ein wenig Sorgen wegen der Männer draußen, denn er
     wusste, dass ein paar von ihnen um das Gebäude herum gelaufen waren,
     um die Fenster zu bewachen. Gleich neben dem Tor brannte immer noch die
     Fackel, und Senor Zorro streckte die Hand aus, riss sie herab und löschte
     sie. Dennoch würde er in größter Gefahr schweben, sobald
     er hinausträte.
    Gonzales und seine
     Kavalleristen standen fächerförmig über den Raum verteilt
     vor ihm, den Oberkörper vornübergeneigt, immer auf der Lauer
     nach der Gelegenheit, einen Hieb zu landen. Gonzales hatte eine Pistole in
     der Hand - wenn er auch versichert hatte, diese Waffe zu verabscheuen -
     und wartete auf die Gelegenheit, einen Schuss abzugeben, ohne dabei das
     Leben seines Hauptmanns zu gefährden.
    »Zurück, Senores!«,
     befahl der Bandit jetzt. »Ich hätte gern ein wenig mehr Platz,
     wenn ich mich auf den Weg mache. So ist es recht - vielen Dank. Sargento
     Gonzales, wenn die Übermacht nicht ganz so erdrückend wäre,
     könnte ich mich dazu verleiten lassen, einen Gang mit Euch zu fechten
     und Euch noch einmal zu entwaffnen.«
    »Bei den Heiligen
     —«
    »Ein andermal,
     Sargento. Und nun, Senores, aufgemerkt! Ich bin zutiefst betrübt, das
     einzugestehen, aber ich hatte nur eine Pistole bei mir. Was der Capitán
     die ganze Zeit in seinem Nacken spürte, ist nicht mehr als eine
     Sattelschnalle, die ich vom Boden aufgehoben habe. War das nicht ein
     feiner Streich? Senores, adiós!«
    Plötzlich stieß er
     den Hauptmann von sich, verschwand pfeilschnell in der Dunkelheit und
     rannte auf sein Pferd zu; die ganze Meute war ihm auf den Fersen und
     Kugeln schwirrten an seinem Kopf vorbei. Die Brise, die immer steifer vom
     fernen Meer her wehte, trug sein Lachen zurück zu ihnen.

 
    16
    VERGEBLICHE

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