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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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JAGD
    Senor Zorro drängte sein
     Pferd den tückischen Abhang hinunter, auf dessen Schotter schon ein
     einziger Fehltritt das Verderben bedeuten konnte und wohin die
     Kavalleristen nur langsam folgen würden. Sargento Gonzales besaß
     Mut genug, und einige Männer folgten ihm, während andere nach
     links und rechts ausschwärmten, in der Absicht, den Flüchtenden
     dann, wenn er den Talboden erreicht hätte und eine andere Richtung
     einschlagen würde, abzufangen.       
    Senor Zorro allerdings kam
     ihnen zuvor und nahm in rasendem Galopp die Straße nach San Gabriel,
     während die Kavalleristen ihm hinterhereilten, nach den Kameraden
     riefen und hin und wieder eine Pistole abfeuerten, wobei sie zwar Pulver
     und Kugeln in rauen Mengen verschwendeten, der Räuber aber ebenso
     wenig gefasst wie verwundet wurde.
    Bald schon zeigte sich der
     Mond. Zorro war davon nicht überrascht, wusste allerdings, dass seine
     Flucht dadurch erschwert würde. Aber sein Pferd war kräftig und
     ausgeruht, während die der Kavalleristen den Tag über viele
     Meilen hinter sich gebracht hatten, und so war die Hoffnung noch nicht
     verloren.
    Im Mondlicht konnte er jetzt
     von seinen Verfolgern deutlich wahrgenommen werden, und er hörte, wie
     Sargento Gonzales auf seine Männer einschrie, ihre Tiere bis zum
     Äußersten zu treiben und eine Festnahme zu erreichen. Er warf,
     während er ritt, einen Blick zurück und
     sah, dass die Soldaten auf breiter Front ausschwärmten, wobei die stärkeren
     und frischeren Pferde die anderen abhängten.
    So galoppierten sie etwa fünf
     Meilen weit, während derer die Soldaten den Abstand zwar halten, aber
     nicht verringern konnten. Senor Zorro wusste, dass ihre Pferde bald schwächer
     werden würden, dass sein edles Ross, das noch keinerlei Ermüdungserscheinungen
     zu erkennen gab, sie aber abhängen würde. Eines nur machte ihm
     zu schaffen - er wollte eigentlich in die entgegengesetzte Richtung
     …
    Hier ragten die Hügel zu
     beiden Seiten des Camino Real unvermittelt steil empor, und es war ihm
     nicht möglich, seitlich auszuweichen und einen großen Kreis zu
     ziehen, auch gab es keine Trampelpfade, denen er hätte folgen können;
     und wenn er versuchte, sein Pferd über die Hügel zu lenken, würde
     er nur langsam Raum gewinnen und die Soldaten könnten nahe genug
     herankommen, um ihre Pistolen abzufeuern und ihn womöglich zu
     verwunden. 
    Daher ritt er geradeaus
     weiter, vergrößerte jetzt den Vorsprung sogar ein wenig. Er
     wusste, dass es zwei Meilen weiter unten im Tal einen Pfad gab, der nach
     rechts abzweigte. Wenn er diesem folgte, würde er an Höhe
     gewinnen und so den Weg wieder zurückreiten können.
    Er hatte eine der beiden
     Meilen hinter sich gebracht, als ihm plötzlich etwas einfiel. Die jüngsten
     sintflutartigen Regenfälle hatten angeblich einen Erdrutsch ausgelöst,
     durch den dieser Höhenweg unpassierbar geworden war. Den konnte er
     also nicht benutzen, selbst wenn er ihn unbeschadet erreichen sollte; und
     jetzt kam ihm ein tollkühner Gedanke.
    Als er eine kleine Anhöhe
     passierte, warf er noch einmal einen Blick zurück und sah, dass
     keiner der Soldaten neben einem Kameraden ritt. Sie sprengten weit
     auseinandergezogen dahin, und es war reichlich Abstand zwischen ihnen. Das
     würde seinem Plan zugute kommen.
    Er preschte um eine Kurve der
     Landstraße und brachte sein Pferd zum Stehen. Er wendete den Kopf
     des Tieres zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und
     beugte sich im Sattel vor, um zu horchen. Als er die Huftritte seines nächsten
     Verfolgers hören konnte, zückte er den Degen, schlang die Zügel
     einmal um die linke Hand und schlug seinem Pferd plötzlich die
     scharfen Sporenrädchen unbarmherzig in die Flanken.
    Sein Ross war diese
     Behandlung nicht gewohnt, da es die Sporen nur zu fühlen bekam, wenn
     sein Herr im Galopp ein höheres Tempo verlangte. Jetzt stürmte
     es blitzartig vorwärts, raste um die Kurve wie ein Wildpferd und stürzte
     sich auf Senor Zorros vordersten Widersacher.
    »Aus dem Weg!«,
     schrie Senor Zorro.
    Der erste Mann machte
     bereitwillig den Weg frei, nicht sicher, ob es tatsächlich der
     Maskierte war, der zurückkehrte. Sobald er sich allerdings davon
     überzeugt hatte, ließ er seinen Nachfolgern die Nachricht
     lauthals zukommen, die aber unter all dem lauten Hufgetrappel auf dem
     harten Boden kein Wort verstanden.
    Senor Zorro raste auf den
     zweiten

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