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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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nach Reina de los Angeles genommen!«,
     entschied der Feldwebel.
    »Ihr hattet ihn schon
     im Blick?«, fragte Don Diego.
    »Ha! Wir hatten ihn
     praktisch am Schlafittchen, caballero! Aber an einer Kurve auf dem Camino
     Real hat er sich mit gut zwanzig Leuten aus seiner Bande getroffen. Sie
     sind auf uns losgeritten und haben versucht, uns zu zersprengen, aber wir
     drängten sie vom Weg ab und hefteten uns an Senor Zorros Fersen. Wir
     konnten ihn von seinen Kumpanen trennen und ihn verfolgen.«
    »Zwanzig Männer
     hat er, sagt Ihr?«
    »Ganze zwanzig, wie
     meine Männer bezeugen werden. Er ist der Stachel im Fleisch des Militärs,
     aber ich habe geschworen, dass ich ihn kriegen werde! Und wenn wir uns
     erst von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen —«
    »Ihr werdet mir doch
     hinterher alles berichten?«, fragte Don Diego, der sich die Hände
     rieb. »Ihr werdet mir doch erzählen, wie Ihr ihn verhöhntet,
     während des Kampfes, wie Ihr mit ihm gespielt habt, ihn in die Enge
     getrieben habt und ihn erstacht —«
    »Bei den Heiligen! Ihr
     verspottet mich, caballero?«
    »Es war doch nur ein
     harmloser Scherz, Sargento. Jetzt, wo wir uns wieder vertragen, wird Fray
     Felipe Euch und Euren Männern vielleicht ein wenig Wein kredenzen.
     Ihr müsst ja völlig erschöpft sein, nach so einer
     Verfolgungsjagd.«
    »Wein wäre jetzt
     recht«, sagte der Feldwebel.
    In diesem Augenblick kam sein
     Unteroffizier herein, um zu berichten, dass Hütten und Schuppen
     durchsucht worden seien, die Koppel ebenso, dass man aber keine Spur von
     Senor Zorro oder seinem Pferd gefunden habe.
    Fray Felipe servierte den
     Wein, wenn auch mit augenscheinlichem Widerwillen, und es war eindeutig,
     dass er nur Don Diegos Wunsch nachkam.
    »Und was werdet Ihr nun
     tun, Sargento?«, fragte Don Diego, als der Wein auf dem Tisch stand.
     »Seid Ihr dazu verdammt, auf ewig im Land herumzujagen und Krawall
     zu schlagen?« 
    »Der Halunke ist
     offensichtlich zurück nach Reina de los Angeles, caballero«,
     erwiderte der Feldwebel. »Er hält sich für schlau, ohne
     Frage, aber ich durchschaue seinen Plan.«
    »Ah! Und wie lautet
     der?«
    »Er wird um Reina de
     los Angeles herumreiten und dann den Weg nach San Luis Rey nehmen. Er wird
     Rast machen, ohne Frage, bis alle
     Verfolger abgeschüttelt sind, und dann weiterziehen in die Gegend von
     San Juan Capistrano. Dort hat er nämlich dieses wüste Leben
     begonnen, und deswegen nennt man ihn auch den Fluch von Capistrano.«
    »Und die Soldaten?«,
     fragte Don Diego.
    »Wir werden ihm ganz
     gemächlich folgen. Wir werden uns bis dorthin vorarbeiten, und wenn
     die Nachricht von seiner nächsten Schandtat verbreitet wird, sind wir
     schon ganz in seiner Nähe und nicht in der Garnison. Wir können
     die frische Spur aufnehmen und die Jagd eröffnen. Wir werden nicht
     rasten und nicht ruhen, bis der Schurke entweder tot oder gefasst ist.«
    »Und die Belohnung Euer
     ist«, ergänzte Don Diego.
    »Wahre Worte, die Ihr
     da sprecht, caballero. Die Belohnung soll mir äußerst
     willkommen sein. Aber ebenso will ich mich rächen. Der Schurke hat
     mich nämlich einmal entwaffnet.«
    »Ach! Das war doch
     damals, als er Euch eine Pistole vors Gesicht hielt und Euch gezwungen
     hat, nicht gar zu gut zu fechten?«
    »Genau dann, mein guter
     Freund. O ja, ich habe noch eine Rechnung mit ihm zu begleichen.«
    »Diese stürmischen
     Zeiten.« Don Diego seufzte. »Ich wünschte, sie wären
     vorüber. Es bleibt einem so gar keine Gelegenheit zur Besinnlichkeit
     und Kontemplation. Es gibt Augenblicke, da denke ich, ich sollte weit
     hinaus in die Hügel reiten, wo man auf kein lebendes Wesen trifft als
     auf Klapperschlangen und Kojoten, und dort einige Tage zubringen. Nur so
     kann ein Mann noch zur Besinnung kommen.«
    »Warum zur Besinnung
     kommen?«, rief Gonzales. »Warum nicht das Denken sein lassen
     und zur Tat schreiten? Was für einen Mann Ihr doch abgeben würdet,
     caballero, wenn nur ab und zu Euer Auge aufblitzen würde, wenn Ihr
     ein bisschen streiten würdet, hin und
     wieder die Zähne fletschen könntet. Was Ihr braucht, sind ein
     paar erbitterte Feinde.«
    »Der Himmel stehe uns
     bei!«, rief Don Diego.
    »Es stimmt, caballero!
     Kämpft ein wenig - macht irgendeiner Senorita den Hof —
     betrinkt Euch! Wacht auf und seid endlich ein Mann!«
    »Bei meiner Seele! Ihr
     bringt mich beinahe auf den Geschmack, Sargento. Aber - nein. Ich könnte
     die

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