Im Zeichen des Zorro
Aussehen, der erklärte, er handle mit Talg und
Leder und besitze ein Lagerhaus in San Gabriel.
»Ich besuchte die
Hacienda, die dieser fray verwaltet, und habe ihm einige Häute
abgekauft«, gab er zu Protokoll. »Nachdem ich ihn in barer Münze
bezahlt und die Ware eingelagert hatte, musste ich feststellen, dass die Häute
nicht sachgemäß gebeizt waren. Mehr als das, sie waren zerstört.
Ich ging zurück zur Hacienda und stellte den fray zur Rede,
verlangte, dass er mir den Preis zurückerstatte, was er aber
verweigerte.«
»Die Häute waren
in Ordnung«, warf Fray Felipe ein. »Ich sagte ihm, ich würde
das Geld zurückerstatten, wenn er mir die Häute zurückbringt.«
»Sie waren völlig
kaputt«, behauptete der Händler. »Mein Lehrling kann es
bezeugen. Sie stanken bestialisch, und ich musste sie auf der Stelle
verbrennen.«
Der Lehrling bezeugte das.
»Hast du noch
irgendetwas vorzubringen, fray?«, fragte der Justizbeamte.
»Es wird mir ja doch
nichts nützen«, erwiderte Fray Felipe. »Man hat mich für
schuldig befunden und verurteilt. Wenn ich Anhänger eines zügellosen
Gouverneurs wäre, statt ein Franziskaner in einer schmucklosen Kutte,
die Häute wären gut gewesen.«
»Das ist Hochverrat!«,
rief der magistrado.
»Das ist die Wahrheit.«
Der magistrado schürzte
die Lippen und runzelte die Stirn.
»Diese Betrügereien
sind nun endgültig zu weit gegangen«, sagte er endlich. »Die
Kutte gibt einem Mann nicht das Recht, ungestraft zu stehlen. In diesem
Fall erscheint es mir angebracht, ein Exempel zu statuieren, damit die
frailes endlich sehen, dass es nicht angeht, dass sie Vorteil aus ihrer
Berufung ziehen. Der fray hat dem Kläger den Wert der Häute zu
ersetzen. Und für seinen Betrug soll er zehn Peitschenhiebe auf den
nackten Rücken erhalten. Und für seine hochverräterischen Sätze
sollen ihm fünf weitere Streiche verabreicht werden. Das Urteil ist
gefällt.«
21
DER VOLLZUG
Die Indianer grölten und
jubelten. Don Diegos Gesicht wurde weiß, und für einen Moment
sah er Fray Felipe in die Augen. In dessen Gesicht zeigte sich
Resignation.
Die Amtsstube wurde geräumt,
und die Soldaten führten den fray auf den Richtplatz in der Mitte der
Plaza. Don Diego bemerkte das hämische Grinsen des Richters, und ihm
wurde klar, welche Farce die Verhandlung gewesen war.
»Diese stürmischen
Zeiten!«, sagte er zu einem Bekannten, der in seiner Nähe
stand.
Fray Felipe wurde die Kutte
vom Rücken gerissen, und man machte sich daran, ihn an den Pfahl zu
binden. Zu seiner Zeit jedoch war der fray ein starker Mann gewesen, und
ein Teil dieser Kraft war ihm auch auf seine alten Tage noch verblieben;
jetzt erst wurde ihm bewusst, welche Schmach er erleiden sollte. Plötzlich
schlug er die Soldaten beiseite und bückte sich, um die Peitsche vom
Boden aufzuheben.
»Ihr habt mir die Kutte
genommen!«, rief er. »Jetzt bin ich Mann, nicht Mönch! Da
rüber, ihr Hunde!«
Er holte mit der Peitsche aus
und schlug einem Soldaten übers Gesicht. Er erwischte zwei Indianer,
die auf ihn zustürzten. Doch dann fiel die ganze Meute über ihn
her, schlug ihn nieder, trat und prügelte auf ihn ein, nicht einmal
mehr auf die Befehle der Soldaten hörten sie.
Don Diego Vega musste jetzt
einfach handeln. Seiner friedfertigen Veranlagung zum Trotz konnte er
nicht mit ansehen, wie sein Freund auf diese Weise misshandelt wurde. Er
stürzte sich mitten unter die Menge und schrie den Indianern zu, den
Weg freizugeben. Aber er spürte eine Hand seinen Arm umklammern und
drehte den Kopf, um in die Augen des magistrado zu sehen.
»Das ist nicht das
richtige Verhalten für einen caballero«, sagte der Richter
leise. »Der Mann wurde rechtmäßig verurteilt. Wenn Ihr
ihm zu Hilfe eilt, dann erhebt Ihr Eure Hand gegen Seine Exzellenz. Habt
Ihr Euch das bewusst gemacht, Don Diego Vega?«
Offenbar hatte Don Diego das
nicht getan. Und nun wurde ihm ebenso bewusst, dass er seinem Freund nicht
helfen würde, wenn er jetzt einschritte. Er nickte dem magistrado zu
und wandte sich zum Gehen.
Aber er ging nicht weit. Die
Soldaten hatten Fray Felipe inzwischen überwunden und ihn an den
Pfahl gebunden. Dies war zusätzliche Schmach, denn der Pfahl wurde
ansonsten allein für aufsässige Indianer benützt. Die
Peitsche sauste durch die Luft, und Don Diego sah das Blut von Fray
Felipes
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