Im Zeichen des Zorro
antwortete Don Carlos, aber er bezweifelte es, als er sich den
Gesichtsausdruck der Senorita wieder in Erinnerung rief. Allerdings hatte
er vor, ein ernstes Gespräch mit ihr zu führen, sobald sie erst
zu Hause wären, und er würde sich unter Umständen dazu
entschließen, selbst in der Frage der Partnerwahl Gehorsam zu
verlangen.
Also wurden die üblichen
Höflichkeiten ausgetauscht, die carreta fuhr holpernd ab, und Don
Diego Vega trat wieder in sein Haus, dabei ließ er den Kopf auf die
Brust sinken, wie er es immer tat, wenn er sich die Mühe machte, zu
denken.
Sogleich entschied er, dass
ihm nach Gesellschaft zumute war, und er verließ das Haus, um die
Plaza zu überqueren und die Taverne aufzusuchen. Der dicke Wirt lief
zur Begrüßung auf ihn zu, führte ihn an einen ausgesuchten
Platz nahe einem Fenster und brachte unaufgefordert Wein.
Don Diego verbrachte den größten
Teil der folgenden Stunde damit, durch das Fenster auf die Plaza zu
schauen, Männer und Frauen kommen und gehen zu sehen, die schuftenden
Indianer zu beobachten und ab und zu einen Blick auf den Weg zu werfen,
der zur Straße nach San Gabriel führte.
Auf diesem Pfad sah er dann
zwei berittene Männer näherkommen, zwischen deren Pferden ein
dritter Mann lief, und Don Diego konnte sehen, dass von der Hüfte des
Mannes Leinen zu den Sätteln der Reiter führten.
»Was, im Namen der
Heiligen, ist denn da los?«, rief er aus, als er aufstand, um näher
an das Fenster zu treten.
»Ha!«, meinte der
Wirt an seiner Schulter. »Das wird der Gefangene sein, den sie da
bringen.«
»Der Gefangene?«,
sagte Don Diego und blickte ihn fragend an.
»Ein Indianer hat die
Nachricht erst vor Kurzem gebracht, caballero. Und wieder einmal hat ein
fray den Kopf in der Schlinge.«
»Drück dich
deutlicher aus, Fettwanst!«
»Der Mann soll zur
Aburteilung auf der Stelle dem magistrado vorgeführt werden. Es heißt,
er hat einen Lederhändler betrogen und bekommt jetzt seinen gerechten
Lohn dafür. Er wollte natürlich, dass ihm der Prozess in San
Gabriel gemacht wird, aber das wurde nicht
gestattet, weil dort alle aufseiten der Missionsstationen und der frailes
sind.«
»Wer ist der Mann?«,
wollte Don Diego wissen.
»Er nennt sich Fray
Felipe, caballero.«
»Was sagst du da? Fray
Felipe ist ein alter Mann und ein guter Freund von mir. Ich habe erst
vorgestern auf seiner Hacienda übernachtet.«
»Er hat Euch zweifellos
ebenso betrogen wie andere auch, caballero«, meinte der Wirt.
Jetzt ließ Don Diego
ein wenig Interesse erkennen. Energisch verließ er die Taverne und
betrat dann die Amtsstube des Richters, die sich auf der gegenüberliegenden
Seite der Plaza befand. Soeben trafen die Reiter mit ihrem Gefangenen ein.
Es handelte sich um zwei Soldaten, die in San Gabriel stationiert waren,
wo man die frailes im Namen des Gouverneurs gezwungen hatte, ihnen Kost
und Logis zu geben.
Es war wirklich Fray Felipe.
Er hatte die ganze Strecke an die Sättel seiner Wächter gebunden
laufen müssen, und es gab Anzeichen dafür, dass die Reiter
einige Male galoppiert waren, um zu sehen, wie viel devfray ertragen
konnte.
Fray Felipes Kutte war
zerfetzt und voller Staub und Schweiß. Diejenigen, die sich jetzt um
ihn drängten, verhöhnten ihn mit derben Späßen, aber
der fray hielt den Kopf stolz erhoben und gab vor, sie nicht zu sehen oder
zu hören.
Die Soldaten stiegen ab, um
ihn in die Amtsstube des magistrado zu zerren, und die Tagediebe und
Indianer drängten sich durch die Tür nach vorn. Don Diego zögerte
einen Augenblick, dann trat er auf die Tür zu. »Beiseite,
Abschaum!«, rief er; und man gab den Weg frei.
Er trat ein und drängte
sich durch die Menge. Der magistrado bemerkte ihn und winkte ihn zu einem
der vorderen Plätze heran.
»Was hat das alles zu
bedeuten?«, verlangte er zu wissen.
»Das ist Fray Felipe,
ein Mann Gottes und mein Freund.«
»Er ist ein Betrüger«,
erwiderte einer der Soldaten.
»Wenn er das ist, dann
können wir niemandem mehr vertrauen«, stellte Don Diego fest.
»Das gehört alles
nicht zu diesem Verfahren, caballero«, drängte der magistrado,
der nach vorne trat. »Die Anklage wurde eingereicht, und der Mann
ist hier, um abgeurteilt zu werden.«
Daraufhin setzte Don Diego
sich, und das hohe Gericht trat zusammen.
Der Kläger war ein Kerl
mit bösartigem
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