Im Zeichen des Zorro
Rückkehr Don Diegos Haus als das seine
ansehen. Die Pulido konnten natürlich nicht ablehnen. Und Senor Zorro
ist ihnen allem Anschein nach gefolgt.«
»Ha! Und weiter?«
»Ist es nicht zum
Totlachen, dass Don Diego sie hierhergeholt hat, damit sie nicht Senor
Zorros Zorn zum Opfer fallen, wo sie doch in Wirklichkeit Hand in
Hand mit ihm zusammenarbeiten? Wie Ihr Euch erinnern werdet, ist dieser
Senor Zorro auf der Hacienda Pulido gewesen. Wir wurden durch einen
Indianer verständigt und hätten ihn beinahe geschnappt. Er war
zum Essen gekommen. Er hatte sich in einem Wandschrank versteckt, und als
ich dort allein war, weil meine Männer die Wege absuchten, sprang er
aus dem Schrank, durchbohrte mir von hinten die Schulter und machte sich
davon.«
»Dieser hinterhältige
Hund!«, stieß der Gouverneur aus. »Aber glaubt Ihr denn,
es wird zur Heirat zwischen Don Diego und Senorita Pulido kommen?«
»Ich vermute, in dieser
Hinsicht besteht kein Grund zur Sorge, Exzellenz. Ich denke doch, dass Don
Diegos Vater ihm die Leviten gelesen hat. Er wird Don Diego auf die
Tatsache hingewiesen haben, dass Don Carlos nicht gerade Euer Exzellenz
Wohlwollen genießt und dass es Töchter gibt, bei deren Vätern
das anders ist.
Wie dem auch sei, die Pulido
sind nach Don Diegos Rückkehr wieder auf ihre Hacienda gereist. Don
Diego besuchte mich hier in der Garnison und schien Wert darauf zu legen,
dass ihm keine verräterischen Absichten unterstellt würden.«
»Ich bin froh, das zu hören.
Die Vega sind eine mächtige Familie. Sie genießen nicht mein
volles Vertrauen, aber sie haben doch nie die Hand gegen mich erhoben, ich
kann mich also nicht beschweren. Es ist in jedem Falle sinnvoll, sie sich
gewogen zu halten, sofern das möglich sein sollte. Aber was diese
Pulido angeht —«
»Sogar die Senorita
scheint diesem Verbrecher Beistand zu leisten«, sagte Capitán
Ramón. »Sie brüstete sich vor mir mit dem, was sie
seinen Mut nannte. Sie hat die Soldaten verhöhnt. Don Carlos und ein
paar von den frailes beschützen den Mann, sie geben ihm zu essen und
zu trinken, verstecken ihn und lassen ihm Nachrichten über den
Aufenthaltsort der Kavallerie zukommen. Die Pulido versuchen unsere
Anstrengungen, den Schurken zu schnappen, zunichte zu machen. Ich hätte
schon längst die nötigen Schritte veranlasst, aber ich dachte,
es wäre das Beste, Euch zunächst zu unterrichten und Eure
Entscheidung abzuwarten.«
»In diesem Fall kann es
nur eine einzige Entscheidung geben«, verkündete der Gouverneur
hochmütig. »Ganz gleich, wie edel das Blut eines Mannes auch
sein mag oder in welcher Stellung er sich befindet - wir dürfen
niemals zulassen, dass jemand Hochverrat begeht, ohne dafür zu büßen.
Ich hätte gedacht, Don Carlos hätte seine Lektion gelernt, aber
offenbar ist das nicht der Fall. Ist noch jemand von Euren Männern in
der Garnison?«
»Ein paar kranke,
Exzellenz.«
»Euer Kurier ist mit
meiner Eskorte zurückgekehrt. Kennt er die Gegend hier?«
»Natürlich,
Exzellenz. Er ist schon eine ganze Weile hier stationiert.«
»Dann wird er den Weg
weisen. Schickt auf der Stelle die Hälfte meiner Eskorte auf die
Hacienda von Don Carlos Pulido. Sie soll den Hausherrn festnehmen und im cárcel
einkerkern. Das wird ein Schlag gegen seine hohe Herkunft sein. Ich habe
mich lange genug von diesen Pulido an der Nase herumführen lassen.«
»Und die hochnäsige
Dona, die mich verhöhnte, und die stolze Senorita, die die Soldaten
verspottete?«
»Ha! Das ist ein guter
Gedanke. Ich werde allen in diesem Ort eine Lehre erteilen. Lasst sie in
den cárcel bringen, sie sollen ebenfalls eingekerkert werden«,
entschied der Gouverneur.
28
DAS UNGEHEUERLICHE
Don Diegos Kutsche war eben
vor seinem Haus vorgefahren, als ein Trupp Kavalleristen in eine große
Staubwolke gehüllt daran vorüberzog. Er konnte sich nicht
erinnern, jemals einen von ihnen schon einmal in der Taverne gesehen zu
haben.
»Da sind wohl frische
Soldaten auf die Spur von Senor Zorro angesetzt worden?«, fragte er
einen Mann, der in der Nähe stand.
»Sie gehören zur
Eskorte des Gouverneurs, caballero.«
»Der Gouverneur ist
hier?«
»Er ist gerade erst
angekommen, caballero, und befindet sich jetzt in der Garnison.«
»Ich vermute, es gibt
Neuigkeiten über diesen Straßenräuber, wenn sie die
Soldaten so
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