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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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Spross des
     Hauses Vega war vielen unterlegen, sowohl was seine Sangeskunst als auch
     was seine Fähigkeiten als Musikant anging, und sie fürchteten,
     er würde die eben gewonnene Wertschätzung der Senorita sogleich
     wieder verlieren.
    Wenn die Senorita allerdings
     die Gesänge des caballero geringschätzte, so sagte sie zumindest
     nichts dergleichen, und auch ihr Verhalten ließ nicht auf Verärgerung
     schließen. Es folgte noch etwas Konversation, und kurz bevor die
     Stunde der Siesta anbrach, wünschte Don Diego ihnen buenos dias und
     rollte in seiner prächtigen Kutsche davon. Von der Kehre in die
     Auffahrt aus winkte er noch einmal zurück.

 
    27
    DER HAFTBEFEHL
    Der Kurier, den Capitán
     Ramón mit einem Brief an den Gouverneur nach Norden gesandt hatte,
     träumte von ausgelassenen Tagen in San Francisco de Asis, bevor er
     wieder in die Garnison in Reina de los Angeles zurückkehren müsste.
     Er war dort mit einer gewissen Senorita vertraut, deren Liebreiz sein Herz
     erglühen ließ.
    Und so ritt er, nachdem er
     das Dienstzimmer des Kommandanten verlassen hatte, los wie der Teufel,
     wechselte in San Fernando und auf einer Hacienda auf dem Weg die Pferde
     und galoppierte eines Abends, gerade bei Sonnenuntergang, in Santa Barbara
     ein, um dort noch einmal die Pferde zu wechseln, sich in der Garnison mit
     Fleisch, Brot und Wein zu versorgen und dann so schnell wie möglich
     weiterzuziehen.
    In Santa Barbara wurde jede
     Hoffnung, sich im Lächeln der Senorita aus San Francisco de Asis
     sonnen zu können, grausam zerschlagen. Denn vor der Pforte der
     Garnison hielt eine prachtvolle Kutsche, gegen die jene Don Diegos wie
     eine einfache carreta wirken musste, und daneben standen an die zwanzig
     Pferde angebunden, und mehr Soldaten, als üblicherweise in Santa
     Barbara stationiert waren, liefen lärmend und lachend über die
     Landstraße.       
    Der Gouverneur war in Santa
     Barbara.
    Seine Exzellenz hatte San
     Francisco de Asis einige Tage zuvor verlassen, um sich auf eine
     Inspektionsreise zu begeben, die ihn bis nach San Diego de Alcalá
     im Süden führen sollte und auf der er seine politische Stellung
     zu festigen gedachte, indem er Freunde belohnte und Feinden ihre Strafe
     zukommen ließ.
    Er war vor einer Stunde in
     Santa Barbara eingetroffen und hörte sich gerade den Bericht des
     örtlichen comandante an, um danach die Nacht bei einem Freund zu
     verbringen. Seinen Kavalleristen musste selbstverständlich in der
     Garnison das Quartier bereitet werden, und am nächsten Morgen sollte
     die Reise weitergehen. 
    Hauptmann Ramón hatte
     dem Kurier eingeschärft, der Brief sei von äußerster
     Wichtigkeit, weshalb er zum Dienstzimmer des Kommandanten eilte, das er
     wie ein Mann von Stand betrat.
    »Capitán Ramón,
     Garnisonskommandant in Reina de los Angeles, schickt mich mit einer
     wichtigen Botschaft für Seine Exzellenz«, berichtete er in
     Habtachtstellung.
    Der Gouverneur murrte und
     nahm den Brief an, während der Kommandant dem Kurier bedeutete, sich
     zurückzuziehen. Seine Exzellenz las den Brief eilends durch, und als
     er geendet hatte, zeigte sich ein ruchloses Leuchten in seinen Augen, und
     er zwirbelte den Schnurrbart mit allen Anzeichen lebhafter Befriedigung.
     Doch dann las er den Brief ein zweites Mal und runzelte verärgert die
     Stirn.
    Die Vorstellung, Don Carlos
     Pulido noch weiter ins Verderben zu ziehen, behagte ihm, der Gedanke aber,
     dass sich Senor Zorro, der ihn so despektierlich behandelt hatte, noch
     immer auf freiem Fuß befand, missfiel ihm außerordentlich. Er
     stand auf und lief eine Weile im Zimmer auf und ab, dann wandte er sich
     unvermittelt dem Kommandanten zu.
    »Ich werde bei
     Sonnenaufgang nach Süden aufbrechen«, erklärte er. »Meine
     Anwesenheit in Reina de los Angeles ist dringend erforderlich. Ihr kümmert
     Euch um alles. Sagt dem Kurier, er wird mit
     meiner Eskorte zurückkehren. Ich werde jetzt das Haus meines Freundes
     aufsuchen.«
    Und so machte sich am nächsten
     Morgen der Gouverneur, eskortiert von zwanzig ausgesuchten Kavalleristen
     und dem Kurier in ihrer Mitte, auf den Weg nach Süden. Er reiste
     rasch und fuhr eines Vormittags unangekündigt auf der Plaza von Reina
     de los Angeles ein. Es war eben jener Vormittag, an dem Don Diego sich mit
     der Gitarre in seiner Kutsche zur Hacienda Pulido aufgemacht hatte.
    Der Reiterzug hielt vor der
     Taverne an, und den dicken Wirt hätte beinahe der

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