Im Zeichen des Zorro
Felipe. »Und was, glaubt
Ihr, werdet Ihr darin finden?«, wollte Fray Felipe wissen.
»Ich erwarte, eben jene
Ware zu finden, die dieser feine Senor Zorro dir hier hinterlassen
hat,fray.«
»Und was sollte das
bitte sein?«
»Ha! Einen Ballen
Kleider, nehme ich an! Ein Bündel Beutegut! Eine Weinflasche! Einen
reparaturbedürftigen Sattel! Was könnte der Kerl denn
hiergelassen haben, fray? Eines hat mich ja doch beeindruckt - das Pferd
von Senor Zorro trug eine zweifache Last, als er bei deinem Haus ankam,
als er aber weiterritt, trug es niemanden als Senor Zorro selbst.«
»Und jetzt glaubt Ihr,
Ihr findet hier …«
»Die zweite Hälfte
der Ladung des Pferdes«, ergänzte Sargento Gonzales. »Und
sollten wir die nicht finden, könnte es sein, dass wir deinen Arm
ein- bis zweimal umdrehen, um zu sehen, ob wir dich nicht zum Sprechen
bringen können.«
»Das würdet Ihr
wagen? Ihr würdet Euch tatsächlich auf solche Weise an einem
fray vergehen? Ihr würdet so tief sinken zu foltern?«
»Maisbrei und
Ziegenmilch!«, entfuhr es Sargento Gonzales. »Du hast es
einmal geschafft, mich irgendwie hinters Licht zu führen, aber du
wirst mich kein zweites Mal hereinlegen. Durchsucht das Haus, Leute, und
sucht ja gut. Ich werde in diesem Zimmer bleiben und diesem amüsanten
fray Gesellschaft leisten. Ich werde mich bemühen herauszufinden, was
für ein Gefühl es ist, wegen Betrugs ausgepeitscht zu werden.«
»Feige Bestie!«,
donnerte Fray Felipe. »Aber der Tag wird kommen, an dem die
Verfolgung ein Ende hat. Wenn dieses Chaos vorüber ist und die
ehrlichen Menschen bekommen, was ihnen rechtmäßig zusteht!«,
rief Fray Felipe. »Wenn diejenigen, die ein wohlhabendes Reich
errichtet haben, die wahren Früchte ihrer Arbeit und ihres Mutes
ernten werden, anstatt sie sich von unredlichen Politikern und den Männern,
die in ihrer Gunst stehen, stehlen lassen zu müssen!«
»Ziegenmilch und
Maisbrei, fray!«
»Wenn tausend Senor
Zorros und mehr, wenn nötig, den Camino Real entlangreiten werden, um
die zu bestrafen, die Unrecht tun! Manchmal wünschte ich, ich wäre
kein fray und könnte selbst dabei mitspielen!«
»Dann würden wir
dich in null Komma nichts zur Strecke bringen und ein Seil mit deinem
Gewicht in die Länge ziehen«, klärte Sargento Gonzales ihn
auf. »Wenn du die Soldaten Seiner Exzellenz ein wenig mehr unterstützen
würdest, dann würde der Gouverneur vielleicht auch dich etwas
respektvoller behandeln.«
»Niemals werde ich
diese Ausgeburt des Teufels unterstützen«, erklärte Fray
Felipe.
»Ha! Jetzt wirst du wütend,
und das widerspricht deinen Regeln. Oder ist es vielleicht nicht das Los
eines kuttentragenden Mönchs, anzunehmen, was immer auch kommt, und
dafür Dank zu sagen, ganz gleich wie sehr ihm dieser Dank auch die
Kehle abschnüren mag? Beantworte mir das, Mann des Zorns.«
»Ihr habt nicht mehr
Ahnung von den Regeln und Pflichten eines Franziskaners als das Pferd, das
Ihr reitet.«
»Ich reite ein kluges
Pferd, ein edles Tier. Es kommt, wenn ich es rufe, und galoppiert, wenn
ich es befehle. Du solltest lieber deine Zunge zügeln, so lange du
nicht ein Mal seine Zügel gehalten hast. Ha! Ein großartiger
Scherz.«
»Idiot!«
»Maisbrei und
Ziegenmilch!«, sagte Sargento Gonzales.
34
DAS BLUT DER PULIDO
Die beiden Soldaten kehrten
zurück in das Zimmer. Sie hätten das Haus genau durchsucht,
berichteten sie, hätten keinen Winkel ausgelassen, doch sei keine
Spur von einem lebenden Wesen aufzufinden gewesen, ausgenommen Fray
Felipes indianische Diener, die aber durch die Bank viel zu verängstigt
gewesen seien, um noch zu lügen, und ausgesagt hätten, sie hätten
niemanden gesehen, der nicht hierhergehörte.
»Ha! Gut versteckt,
kein Zweifel!«, sagte Gonzales. »Fray, was ist das in der Ecke
da drüben?«
»Ein paar Ballen Leder«,
erwiderte Fray Felipe.
»Ich habe sie mir mal
angeschaut. Der Händler aus San Gabriel muss recht gehabt haben, als
er sagte, die Häute, die er dir abgekauft hat, wären unsachgemäß
behandelt worden. Wie steht es denn mit diesen da?«
»Ich bin sicher, Ihr
werdet nichts daran zu beanstanden finden.«
»Und wieso haben sie
sich dann bewegt?«, fragte Sargento Gonzales. »Dreimal habe
ich gesehen, wie sich die Ecke eines Ballens rührte. Männer,
sucht da drüben.«
Fray Felipe sprang auf.
»Genug mit
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