Im Zeichen des Zorro
vorankommen und ein leichtes Ziel für
die Pistolen der Soldaten abgeben würde.
Auch nach links konnte er
nicht ausweichen, denn dort erstreckte sich ein steiler Abhang, den er unmöglich
heil würde hinunterreiten können. Es blieb ihm nichts anderes
übrig, als zurückzupreschen, auf Sargento Gonzales und seine
Begleiter zu, in der Hoffnung, wenigstens noch ein paar hundert Meter zurückzulegen,
um sich dann an den Abstieg machen zu können, bevor Gonzales mit
seinen Männern den Punkt erreichte.
Er packte jetzt den Degen und
machte sich auf einen Kampf gefasst. Er wusste, diesmal würde es eng
werden. Er warf einen Blick zurück über die Schulter — und
riss erstaunt den Mund auf.
Denn wer da von einem Dutzend
Soldaten verfolgt auf ihn zu ritt war niemand anderes als Senorita Lolita
Pulido, und er hatte sie doch auf der Hacienda Fray Felipes in Sicherheit
geglaubt. Ihr langes schwarzes Haar wehte offen hinter ihr her. Die zarten
Fersen hatte sie in die Flanken des Pferdes gepresst. Sie beugte sich beim
Reiten vornüber, hielt die Zügel niedrig, und selbst in dieser
Situation staunte Senor Zorro über ihre Reitkünste.
»Senor!«, hörte
er sie rufen.
Schon war sie bei ihm, und
sie ritten Seite an Seite auf Gonzales und seine Leute zu.
»Sie jagen mich schon
seit Stunden!«, keuchte sie. »Ich bin ihnen entwischt —
auf der Hacienda!«
»Reitet bei mir! Spart
Euren Atem!«, rief er gellend.
»Mein Pferd — es
ist so gut wie tot, Senor!«
Senor Zorro warf einen Blick
auf das Tier und stellte fest, wie sehr es an Erschöpfung litt. Aber
es war kaum Zeit, jetzt darüber nachzudenken. Die Soldaten hinter
ihnen hatten ein wenig aufgeholt; diejenigen
vor ihnen stellten eine Bedrohung dar, die ernstgenommen werden wollte.
Sie sprengten den Pfad
hinunter, Seite an Seite, Gonzales und seinen Männern direkt in die
Arme. Senor Zorro sah, dass sie die Pistolen gezückt hatten, und er
zweifelte nicht, dass der Gouverneur die Order erteilt hatte, ihn tot oder
lebend zu fassen, um nur ja sicher zu gehen, dass er nicht noch einmal
entkäme.
Er stürmte jetzt eine
Pferdelänge vor die Senorita, der er zurief, sie solle eng hinter ihm
folgen. Er ließ die Zügel auf den Hals des Pferdes fallen und
hielt den Degen kampfbereit. Er hatte zwei Waffen - den Degen und sein
Pferd.
Dann kam der Zusammenstoß.
Senor Zorro riss sein Pferd im rechten Augenblick herum, und die Senorita
tat es ihm gleich. Er hieb auf den Soldaten zu seiner Rechten ein, drehte
sich um und stach auf den linken ein. Sein Pferd prallte gegen das eines
dritten Kavalleristen und drückte es gegen das Ross des Feldwebels.
Er hörte gellende
Schreie um sich herum. Er wusste, dass die Verfolger Senorita Lolitas mit
den anderen kollidiert waren und dass eine beträchtliche Verwirrung
herrschte. Die Soldaten konnten ihre Säbel nicht einsetzen, aus
Angst, sich gegenseitig niederzustrecken.
Dann war er an ihnen vorbei,
die Senorita erneut an seiner Seite. Wieder befand er sich am Rand der
Plaza. Sein Pferd zeigte Zeichen der Erschöpfung, und es war nichts
gewonnen.
Der Weg nach San Gabriel
stand Zorro nicht offen, der Weg nach Pala war versperrt, an eine Flucht
über den weichen Acker war nicht zu denken, und auf der gegenüberliegenden
Seite der Plaza standen weitere Kavalleristen bereit, die nur darauf
warteten, ihm den Weg abzuschneiden, ganz gleich, welchen er auch
einschlagen mochte.
»Wir sitzen in der
Falle!«, rief er. »Aber sie haben uns noch lange nicht erlegt,
Senorita!«
»Mein Pferd kann nicht
mehr!«, rief sie.
Senor Zorro sah, dass sie
recht hatte. Das Pferd würde keine hundert Meter mehr schaffen.
»In die Taverne!«,
rief er.
Sie galoppierten mitten
über die Plaza. An der Tavernentür strauchelte das Pferd der
Senorita und brach zusammen. Senor Zorro fing das Mädchen gerade
rechtzeitig in seinen Armen auf, um sie vor einem schweren Sturz zu
bewahren, und er stürmte, sie noch immer in den Armen haltend, durch
die Tür der Taverne.
»Raus!«, schrie
er dem Wirt und dem indianischen Diener zu. »Raus!«, herrschte
er ein halbes Dutzend Müßiggänger an und zückte die
Pistole. Sie rannten eilig durch die Tür auf die Plaza. Der
Gesetzlose warf die Tür zu und verriegelte sie. Er bemerkte, dass
alle Fenster verschlossen waren, mit Ausnahme dessen, das auf die Plaza
wies, und dass Fensterläden
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