Im Zeichen des Zorro
Sargento?«
»Zum letzten Mal
—«
»Kommt doch und trinkt
einen Becher Wein mit mir«, schlug der Bandit lachend vor.
»Maisbrei und
Ziegenmilch!«, fluchte Sargento Gonzales.
Dann folgte eine Stille, und
Senor Zorro, der vorsichtig durch ein Fenster spähte, um keinen
Schuss aus einer Pistole zu provozieren, konnte sehen, wie der Gouverneur
sich mit dem Feldwebel und einigen der Soldaten beriet.
Die Beratung wurde beendet,
und Senor Zorro wich schnell vom Fenster zurück. Beinahe
augenblicklich erfolgte der Angriff auf die Tür. Sie donnerten mit
einem schweren Balken dagegen und versuchten so, sie einzudrücken.
Senor Zorro, der in der Mitte des Raumes stand, zielte mit der Pistole auf
die Tür und feuerte. Als die Kugel das Holz durchschlug und von draußen
ein Schmerzensschrei erscholl, sprang er zum Tisch, um nachzuladen.
Dann eilte er an die Tür
und betrachtete das Loch, das das Geschoss geschlagen hatte. Das Holz
war gesplittert und wies einen nicht eben kleinen Spalt auf. Senor Zorro
legte die Spitze seines Degens an die Öffnung und wartete.
Wieder schlug der schwere
Balken gegen die Tür, und einer der Soldaten warf sein Gewicht noch
zusätzlich dagegen. Wie der Blitz schoß Senor Zorros Klinge
durch den Spalt. Sie wurde blutrot zurückgezogen und wieder war draußen
ein Schrei zu hören. Nun drang eine Kugelsalve durch die Tür
herein, aber Senor Zorro lachte nur, denn er war rechtzeitig vor jeder
Gefahr zurückgewichen.
»Gut gemacht, Senor!«,
rief Senorita Lolita.
»So werden wir noch
einer ganzen Reihe von diesen Hunden unser Zeichen auf den Pelz brennen,
bevor wir tot sind«, erwiderte er.
»Ich wünschte, ich
könnte Euch helfen, Senor.«
»Das tut Ihr bereits,
Sehorita. Eure Liebe ist es, die mir Kraft gibt.«
»Wenn ich mit dem Degen
umgehen könnte …«
»Ach, Senorita, überlasst
das den Männern. Betet Ihr lieber, dass alles gut wird.«
»Und am Ende, Senor,
wenn feststeht, dass keine Hoffnung mehr besteht — darf ich dann das
geliebte Gesicht sehen?«
»Ich verspreche es,
Lolita, du wirst meine Arme spüren, die dich halten, und meine
Lippen, die dich küssen. Der Tod wird nicht bitter sein.«
Der Angriff gegen die Tür
wurde fortgesetzt. Jetzt schlugen regelmäßig Pistolenschüsse
durch sie hindurch, ebenso wie durch das eine geöffnete Fenster, und
Senor Zorro konnte nichts anderes tun, als sich in die Mitte des Raumes zu
stellen und mit kampfbereitem Degen zu warten. Es würde noch einmal
recht lebhaft werden, versprach er, wenn die Tür eingerissen würde
und sie sich auf ihn stürzten.
Jetzt schien sie nachzugeben.
Lolita schmiegte sich mit tränenüberströmten Wangen an ihn
und umfasste seinen Arm.
»Du wirst es nicht
vergessen?«, fragte sie.
»Ich werde es nicht
vergessen, Senorita.«
»Ganz kurz bevor sie
die Tür einbrechen. Dann nimm mich in die Arme und küss mich und
lass mich dein Gesicht sehen. Dann will auch ich bereitwillig
dahinscheiden.«
»Leben musst du
…«
»Um in den elenden cárcel
geworfen zu werden? Nein, Senor. Und was wäre das Leben ohne dich?«
»Da ist immer noch Don
Diego …«
»Ich denke an niemand
anderen als an dich, Zorro. Eine Pulido weiß, wie sie zu sterben
hat. Und vielleicht wird mein Tod ja den Menschen die Falschheit des
Gouverneurs vor Augen führen. Vielleicht ist er ja von Nutzen.«
Wieder stieß das
schwere Holz gegen die Tür. Sie hörten, wie Seine Exzellenz den
Soldaten Mut zurief, wie die Indianer schrien und Sargento Gonzales mit
seiner lauten Stimme Befehle brüllte.
Senor Zorro stürzte noch
einmal ans Fenster, riskierte dabei, von einer Kugel getroffen zu werden,
und schaute hinaus. Er sah, dass ein halbes Dutzend Soldaten die Säbel
gezückt hatte und bereit war, in dem Moment, in dem die Tür
eingeschlagen wäre, loszustürmen. Sie würden ihn töten
— aber davor würde er ein paar von ihnen den Garaus machen!
Wieder wurde die Tür gerammt.
»Das Ende ist nahe,
Senor«, flüsterte das Mädchen.
»Ich weiß,
Senorita.«
»Ich wünschte, das
Schicksal wäre uns besser gesonnen, und doch will ich frohen Herzens
sterben, da ich weiß, dass mein Leben diese Liebe erfahren durfte.
Jetzt - Senor - dein Gesicht, die Lippen. Die Tür — sie bricht!«
Sie hörte zu schluchzen
auf und hob tapfer das Gesicht. Senor Zorro seufzte, und eine Hand machte
sich am
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