Im Zeichen des Zorro
Rand der Maske zu schaffen.
Aber plötzlich gab es
draußen auf der Plaza einen Aufruhr, das Schlagen gegen die Tür
erstarb, und sie hörten laute Stimmen, die bislang nicht zu hören
gewesen waren.
Senor Zorro ließ von
seiner Maske ab und stürmte ans Fenster.
38
DEMASKIERT
Dreiundzwanzig Reiter
galoppierten auf die Plaza. Ihre Tiere waren prachtvoll, Sättel und
Zaumzeug waren schwer mit Silber beschlagen, ihre Mäntel waren aus
den edelsten Stoffen, und sie trugen Federn an den Hüten, als ginge
es hier um eine Frage der Mode und als wollten sie alle Welt das wissen
lassen. Jeder Einzelne saß aufrecht und stolz im Sattel, den Degen
an der Seite, und jeden Degen schmückte ein juwelenbesetzter Knauf,
der so nützlich wie ansehnlich war.
Sie galoppierten entlang der
Seite der Taverne zwischen die Tür und die Soldaten, die auf sie
eingeschlagen hatten, zwischen das Gebäude und den Gouverneur nebst
den versammelten Bürgern, und dort wendeten sie und ließen die
Pferde Seite an Seite Aufstellung nehmen. So traten sie Seiner Exzellenz
gegenüber.
»Haltet ein! Es gibt
einen besseren Weg!«, rief der Anführer.
»Ha!«, schrie der
Gouverneur. »Ich verstehe. Hier sind alle adligen Söhne des Südens.
Sie sind erschienen, um uns mit der Ergreifung des Fluchs von Capistrano
ihre Loyalität unter Beweis zu stellen. Ich danke Euch, caballeros.
Doch ich wünsche nicht, dass auch nur einer von Euch von diesem Kerl
ermordet wird. Er ist Eurer Klingen nicht wert, Senores. Reitet Ihr nur
beiseite und gebt uns die Kraft Eurer Anwesenheit. Meine Soldaten werden
mit dem Schurken schon fertig. Lasst mich Euch noch einmal für diese
Demonstration der Loyalität danken, für diesen Beweis Eures unbedingten
Einstehens für Recht und Ordnung und alles, was damit verbunden ist,
für die von der Verfassung legitimierten Organe —«
»Still!«, rief
der Anführer. »Exzellenz, wir repräsentieren die Macht in
dieser Region, stimmt Ihr dem zu?«
»Allerdings, caballeros«,
bestätigte der Gouverneur.
»Unsere Familien
bestimmen, wer herrschen soll und welche Gesetze als gerecht zu gelten
haben, stimmt Ihr dem zu?«
»Sie haben großen
Einfluss«, erklärte der Gouverneur.
»Ihr sehnt Euch nicht
danach, Euch ganz allein gegen uns zu stellen?«
»Mit der größten
Gewissheit nicht!«, rief Seine Exzellenz. »Aber ich bitte
Euch, lasst die Soldaten diesen Kerl ergreifen. Es schickt sich nicht,
dass ein caballero von seiner Klinge verwundet wird oder gar den Tod
findet.«
»Es ist bedauerlich,
dass Ihr nicht verstehen wollt.«
»Verstehen?«,
erkundigte sich der Gouverneur erstaunt, während er die Front der
Berittenen hinauf und hinunter blickte.
»Wir haben uns
untereinander beraten, Exzellenz. Wir kennen unsere Macht und Stärke,
und wir haben gewisse Entscheidungen getroffen. Es kam zu Vorfällen,
die wir nicht länger gutheißen können. Die frailes in den
Missionen wurden im Auftrag der Regierung ausgeplündert. Indianer
behandelt man schlimmer als Hunde. Selbst Männer von Geblüt
wurden beraubt, nur weil sie nicht einer Meinung mit den Machthabern
waren.«
»Caballero —«
»Still, Exzellenz,
lasst mich ausreden. All dies erreichte seinen Höhepunkt, als auf
Euren Befehl hin ein hidalgo mit seiner Frau und seiner Tochter in den cárcel
geworfen wurde. Etwas Derartiges dürfen wir nicht gutheißen,
Exzellenz, daher haben wir uns zusammengeschlossen, um die Sache in die
Hand zu nehmen. Wir geben hiermit bekannt,
dass wir selbst es waren, die mit Senor Zorro ritten, als er den cárcel
überfiel und die Gefangenen befreite, dass wir Don Carlos und Dona
Catalina in Sicherheit brachten und dass wir unsere Ehre, unsere Schwerter
und unser Wort verpfändeten, dass sie hinfort keiner Verfolgung mehr
ausgesetzt sein würden.«
»Ich würde sagen
—«
»Still, bis ich
ausgeredet habe. Wir halten zusammen, und die Macht unserer geeinten
Familien steht hinter uns. Gebt Euren Soldaten den Befehl, uns
anzugreifen, wenn Ihr es wagt! Jeder Mann von Geblüt entlang des
gesamten Camino Real würde uns zu Hilfe eilen, würde dafür
sorgen, dass Ihr in Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt werdet. Wir
warten auf Eure Antwort, Exzellenz.«
»Was — was ist
Euer Begehr?«, keuchte Seine Exzellenz.
»Als erstes die
Achtung, die Don Carlos und seiner Familie gebührt. Kein cárcel
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