Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)
brechen?“
„Von mir aus könnt Ihr Euch jeden einzelnen Knochen im Leib brechen, es würde mich nicht kümmern“, fuhr Valandra ihn wütend an und versetzte ihm mit ihren gefesselten Händen einen so heftigen Schlag gegen die Brust, dass er beinahe vom Pferd fiel.
Seine Rache kam umgehend. Er packte sie bei den Haaren und zerrte ihren Kopf brutal ins Genick, sodass sie ihn ansehen musste. „Versuch das nie wieder, du kleine Schlampe! Ansonsten gehe ich in die Burg zurück und schneide jedem einzelnen deiner Untertanen die Kehle durch. Haben wir uns verstanden?“
Als Valandra nicht gleich antwortete, zerrte er noch brutaler an ihren Haaren, bis sie schließlich unter Tränen nickte.
„Gut so!“
McGregor hob den Arm. „Wir brechen auf, Männer! Mir nach!“
Im nächsten Augenblick preschte er durch die wartende Menge und übernahm die Führung.
Valandra fühlte, wie ihr Herz in kleinere und immer kleinere Splitter zerbarst. Sie wollte nicht glauben, dass dies hier tatsächlich geschah! Sie versuchte sich einzureden, dass alles nur ein böser Traum war. Ein grässlicher Albtraum, aus dem sie gleich erwachen würde. Doch der eisige Wind, der ihr ins Gesicht schlug, zerstörte diese leise Hoffnung im Keim.
Es war kein Traum, sondern die bittere Wirklichkeit! Ranulf war tot, sie wurde entführt, und alles war allein ihre Schuld!
Oh, was war sie doch für eine Närrin! Weshalb hatte sie nicht auf Ranulf gehört und McGregor aus der Burg geworfen? Weshalb hatte sie sich dem Trugbild der Sicherheit so leichtfertig hingegeben, ohne dabei zu bedenken, dass McGregor ein heimtückischer Bastard war?
Valandra presste die Hand, die Ranulfs Haarsträhne barg, fest an ihre Brust und ergab sich ihrer Trauer. Sie weinte um sein Lächeln, das sie nun nie wieder sehen würde. Ein Lächeln, so selten und kostbar, dass es ihr das Herz zu zerreißen drohte. Sie weinte um die Streitereien mit ihm, die sie insgeheim genossen hatte, und um die wenigen Gelegenheiten, in denen Ranulf ihr gezeigt hatte, was Leidenschaft wirklich bedeutete.
Valandra unterdrückte ein hilfloses Schluchzen. Wie sehr würde sie seine Nähe, seine zärtlichen Berührungen und seine Küsse vermissen! Ihnen war so schrecklich wenig Zeit geblieben. Sie hatte nie Gelegenheit gehabt, ihm ihre Liebe zu gestehen, und sie würde niemals erfahren, ob er ihre Gefühle geteilt hatte. Valandra fühlte sich vom Schicksal betrogen und haderte mit Gott und der Welt. Nun war alles zu spät.
Als sie einen Blick über die Schulter warf, erkannte sie, dass Walkmoor Castle nur noch ein dunkler Schatten in der Ferne war. Erneut bahnten sich Tränen einen Weg über ihre Wangen, doch diesmal weinte sie um ihrer selbst willen. Sie fürchtete sich schrecklich vor der Zukunft. Was führte McGregor mit ihr im Schilde? Würde sie ihren Vater, ihr geliebtes Heim jemals wieder sehen?
Kapitel 18
Peng. Peng. Irgendjemand bearbeitete seinen Schädel mit Hammerschlägen. und bei jedem neuen Schlag drohte ihm der Kopf zu zerbersten.
Ranulf kämpfte sich mit aller Kraft aus der tiefen Schwärze der Bewusstlosigkeit. Er hörte Stimmen, die jedoch nur durch einen dichten Nebel an sein Ohr drangen. Er versuchte sich zu bewegen, doch seine Glieder wollten ihm nicht gehorchen. Leise stöhnte er auf.
„Er kommt zu sich.“
„Das wird auch Zeit.“
Als Ranulf die Augen öffnete, knieten Owen und Kasim über ihm und sahen ihn prüfend an.
„Wir dachten schon, Ihr würdet nie wieder zu Euch kommen!“, brummte Owen und setzte sich erleichtert auf seine Fersen zurück.
„Was, zum Teufel...?“ Ranulf hielt mitten im Satz inne, denn die Erinnerung schwemmte plötzlich wie eine gewaltige Woge über ihn hinweg. Die Müdigkeit, Valandras besorgtes Gesicht, die Angst in ihren wundervollen Augen und schlussendlich McGregors teuflisches Lachen, dass ihn bis in die tiefe Schwärze der Bewusstlosigkeit verfolgt hatte...
„Valandra... wo ist sie?“, forderte er zu wissen und glaubte, seine Brust werde unter einer zentnerschweren Last zerquetscht, als er die besorgten, kränklich blassen Gesichter der beiden Männer betrachtete.
„Bleib liegen, oder willst du, dass dir erneut die Sinne schwinden?“, antwortete Kasim und versuchte, seinen Freund auf den Boden niederzudrücken. „McGregor hat dich ziemlich übel zugerichtet.“
Das wusste Ranulf selbst. Seine Rippen und sein Kiefer schmerzten wie die Hölle. Der Bastard musste noch lange auf ihn eingeschlagen haben. Diesbezüglich
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