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Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Zwielicht der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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tatsächlich eine Gefahr ausgehen könnte.
    Dalvina nahm all ihren Mut zusammen und gestand: „Ich war es, die Euch und die Männer betäubte. Als mein Onkel...“
    „Sei still, du dummes Ding!“
    „Nein, Mama, ich habe lange genug geschwiegen. Ich wollte dich glücklich sehen, aber nicht auf Valandras Kosten.“
    „Zur Hölle soll sie fahren! Sie hat alles zerstört!“
    „Schweig, du boshaftes Ding“, fuhr Ranulf Eleanora an und schob sie Kasim in die Arme. „Sperr sie in eines der Turmzimmer. Fortan wird sie dort oben bleiben, bis Lord Lamont zurückkehrt. Er soll sich selbst um die Strafe für ihren Verrat kümmern.“
    Kasim führte Eleanora weg, und Ranulf wandte sich wieder Dalvina zu. „Sprich weiter, Mädchen. Welche Rolle spielte Pater Ignatius?“
    „Als mein Onkel erkannte, dass Ihr und Eure Männer die Getränke mit Wasser verdünnt, schützte er Kopfschmerzen vor und schickte eine der Mägde in sein Gemach, um Laudanum gegen die Schmerzen zu holen. Doch dieses Pulver war ein viel stärkeres Betäubungsmittel, das einer von McGregors Männern zuvor dort deponiert hatte. Mein Onkel wusste jedoch, dass er bewacht wurde, und befahl mir, das Pulver in die Wasserkrüge zu mischen.“ Dalvina rang verzweifelt die Hände. „Ich wollte es nicht tun! Als ich mich jedoch weigerte, erklärte mir McGregor, dass ich nur so ein Blutvergießen vermeiden könnte. Er versicherte mir, meine Mutter so sehr zu lieben, dass er sie niemals hier zurücklassen würde. Nicht einmal, wenn er dafür Valandra, Euch und alle Burgbewohner umbringen müsste.“
    Übermannt von Schuldgefühlen, schluchzte sie auf. „Das konnte ich doch nicht zulassen! Und so habe ich es getan.“ Tränen der Reue rannen über ihre blassen Wangen. „Glaubt mir, wenn ich auch nur geahnt hätte, was McGregor tatsächlich im Schilde führt...“
    „Weshalb hat das Mittel bei Valandra nicht gewirkt? Sie war die Einzige, die nicht betäubt wurde.“
    Dalvina versuchte sich zu beruhigen. „Valandra leidet unter einem sehr empfindlichen Magen, müsst Ihr wissen. Auf die Nacht hin ist ihr der Wein zu schwer, und deshalb pflegt sie abends nur mit Honig gesüßte Milch zu trinken. Ich wollte nicht, dass ihr etwas zustößt! Das müsst Ihr mir einfach glauben! O bitte, Ihr müsst sie zurückbringen, Mylord!“
    Ranulf nickte düster, und seine Worte klangen selbst in seinen Ohren wie ein heiliger Schwur. „Das werde ich, und McGregor wird dafür bezahlen!“
     
    Wenige Minuten später preschte Ranulf an der Spitze eines zwanzig Mann starken Reitertrupps über die Zugbrücke von Walkmoor Castle und nahm die Verfolgung auf.
    Während die Morgendämmerung den Himmel mit einem rosa Schleier erhellte, folgten sie den Spuren von McGregors Pferden. Wider Erwarten führten sie nicht auf direktem Weg zu McGregors Burg, sondern in südlicher Richtung tiefer in den Wald hinein.
    Niemand sprach ein Wort, und selbst die Geschöpfe des Waldes schienen angespannt den Atem anzuhalten. Qualvolle Minuten zogen sich zu Stunden hin, und Ranulfs Sorge um Valandra drohte die Überhand zu gewinnen. Er war ein elender Narr gewesen! Er hätte darauf bestehen müssen, dass McGregor auf der Stelle die Burg verließ. Niemals hätte er Rücksicht auf Valandras Furcht vor dem Zorn des Königs nehmen dürfen! Verdammt noch mal, sein Instinkt hatte ihn deutlich genug gewarnt.
    Ranulf überschüttete sich mit Selbstvorwürfen. Vorwürfe waren besser als diese alles verzehrende Sorge um Valandra. Er wollte nicht an die Furcht in ihren Augen denken, wollte sich nicht an McGregors grausames Gelächter erinnern, denn dies beschwor andere Bilder in seinem Kopf herauf. Grässliche Bilder, die ihm das Herz in der Brust zu zerfleischen drohten. Er sah, wie dieser lüsterne Bastard über Valandras zarten Körper herfiel und sie schändete - sah, wie sie, geschunden und gepeinigt, in einer Ecke kauerte. Beinahe glaube er sogar, ihr Weinen und ihre verzweifelten Schreie zu hören.
    Ranulf trieb seinen Hengst zu immer größerer Eile an. Er musste zu ihr, musste sie aus den Fängen dieses Bastards befreien, bevor sich seine schrecklichen Ahnungen bewahrheiteten.
    Plötzlich fühlte Ranulf ein wohl vertrautes Prickeln in seinem Nacken, und er erstarrte innerlich zu Eis. Malven!
    Nein!, schrie alles in ihm. Nein, nicht jetzt!
    „Was ist los?“, erkundigte sich Owen verwirrt. Er wäre beinahe mit Ranulf zusammengeprallt, als dieser unvermutet am Zügel riss und seinen Hengst zum Stehen

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