Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)
doch auf Walkmoor Castle erledigen können. Valandra verstand nichts mehr, und sie wehrte sich aus Leibeskräften. Sie wollte nicht sterben! Nicht so! Tränen der Hoffnungslosigkeit bahnten sich einen Weg über ihre blassen Wangen. McGregor griff nach ihrem Kinn und hielt es umfangen. Seine großen, schwieligen Finger gruben sich gnadenlos in ihre Wangen und zwangen sie, den Mund zu öffnen.
Ohne ein weiteres Wort flößte er ihr den süsslich herb schmeckenden Trunk ein und verschloss ihre Lippen mit einem brutalen Kuss, bis sie vor der Wahl stand, das Gebräu zu schlucken oder erbärmlich zu ersticken.
Valandra entschied sich für Ersteres und fühlte, wie die Flüssigkeit langsam ihre Kehle hinunterrann.
Es war getan!
Sie ließ den Kopf ermattet sinken, schloss die Augen und wartete auf die sengenden Schmerzen, die nun unweigerlich folgen würden.
„Lieber sterbe ich einen grausamen Gifttod, als von Euch geschändet zu werden“, erklärte sie bitter und wandte den Kopf ab, damit er ihre Tränen nicht sehen konnte. Eine tiefe Trauer erfasste sie, als sie an all die geliebten Menschen dachte, die sie nie wieder sehen würde. Ihr Vater, großer Gott! Wie sehr hatte sie sich auf ein Wiedersehen mit ihm gefreut! Auf sein Lächeln, seine liebevollen Gesten und seine verrückten Einfälle, mit denen er sie immer wieder überrascht hatte. Vorbei! Sie dachte an Owen und seine mürrische Art, an die treuen Seelen der Burg, und sie dachte an Ranulf.
Valandra schloss gequält die Augen, als sie sich an Ranulfs regungslosen Körper erinnerte. Er war vor ihren Augen zusammengebrochen, doch sogar während ihm die Sinne geschwunden waren, hatte er versucht, sie zu beschützen. Weshalb hatte sie ihm nicht gehorcht? Weshalb hatte sie sich nicht versteckt?
Valandras Herz tat einen schmerzhaften Satz. Sie kannte die Antwort.
Weil sie ihn liebte! Wie hätte sie ihn allein lassen können? Wie hätte sie an ihre eigene Sicherheit denken können, wenn der Mann, den sie liebte, schutzlos und ohne Bewusstsein dem Feind ausgeliefert war? Nein, sie hätte ihn niemals verlassen können.
Ihre Magengrube zog sich schmerzlich zusammen. Bald würden sie im Tod vereint sein.
„Wie heldenhaft“, spottete McGregor belustigt und zog sich einen der Stühle heran. „Du würdest also lieber sterben, als von mir defloriert zu werden? Wie theatralisch! Schade nur, dass der Wein nicht mit Gift, sondern mit einem Aphrodisiakum versetzt war.“
Valandra blinzelte verwirrt. „Was soll das heißen?“
„Ganz einfach, du wirst nicht sterben. Auch wenn du es dir vermutlich bald wünschen wirst!“
„Ich verstehe nicht…“
McGregor lachte boshaft auf, ein kratzendes Geräusch, das Valandra bis ins Mark frösteln ließ. „Nur Geduld, in wenigen Minuten wirst du es verstehen. Dann, wenn du darum bettelst, von mir bestiegen zu werden.“
„Niemals“, schrie Valandra entsetzt auf. Dieser Bastard musste den Verstand verloren haben! Er war vollkommen verrückt geworden. Niemals würde sie etwas derart Grässliches tun. Einen solchen Trunk gab es gar nicht, oder doch? „Du wirst es tun“, versicherte McGregor ihr mit einem anzüglichen Grinsen. „Wieder und wieder, bis die Wirkung des Elixiers nachlässt. Glaub mir, noch bevor dieser Morgen vorüber ist, wird von deinem viel gepriesenen Stolz und deiner Würde nichts mehr übrig sein. Du wirst winseln und betteln, damit ich dich von den Schmerzen der Lust befreie.“
„Nein“, flüsterte Valandra ungläubig und zerrte verzweifelt an ihrem gefesselten Handgelenk. „Ihr lügt!“, schrie sie hysterisch. McGregor war bis weit über die schottischen Grenzen für seine Grausamkeit bekannt. Jeder wusste, dass es diesem Mann nicht genügte, sein Opfer zu quälen. Er setzte alles daran, sowohl den Körper als auch den Geist für immer zu brechen.
McGregor lehnte sich gemütlich in seinem Stuhl zurück und wartete.
„Weißt du, eigentlich bin ich deinem Vater dankbar, dass er noch am Leben ist. Eleanora ist zwar ein hübscher Anblick, doch im Bett hätte sie mir nicht viel Freude bereitet. Sie ist zu eifrig, und ich bevorzuge die Herausforderung. Frauen, die sich wehren, sind wesentlich mehr nach meinem Geschmack.“
McGregor griff sich lüstern in den Schritt, und Valandra wandte angeekelt den Kopf zur anderen Seite.
„Mit dir werde ich bestimmt meinen Spaß haben. Du wirst dich wehren, nicht wahr, Schätzchen?“
„Mein Vater wird Euch töten für das, was Ihr mir antut. Er wird...“
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