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Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Im Zwielicht der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Zwielicht der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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würde er sterben!
    „Verdammter Bastard!“, schrie McGregor wütend auf und sprang vom Bett, um an sein Schwert zu gelangen, das auf dem Tisch lag.
    Ranulf aber kam ihm zuvor. Er packte McGregor am Kragen und schleuderte ihn quer durch den Raum. „Das wirst du büßen!“
    McGregors Selbstsicherheit fiel wie ein Kartenspiel in sich zusammen. Er suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Er wollte zu Valandra gelangen, um sie als Geisel zu benutzen, doch Ranulf versperrte ihm den Weg.
    „Männer, zu mir!“, schrie McGregor.
    „Das wird dir nichts nützen.“ Ranulfs kalte Worte ließen dem Lord das Blut in den Adern gefrieren. Die tödliche Ruhe, die dieser Riese in seinem Zorn ausstrahlte, wirkte noch gefährlicher, als wenn er getobt hätte.
    Ranulf zog sich die Handschuhe aus. „Jene Männer, die noch nicht zur Hölle gefahren sind, sind nicht in der Lage, dir zu helfen. Du bist allein.“
    McGregors Blick glitt unruhig von Ranulf zu Valandra, die soeben von ihrem Hauptmann befreit und in einen Plaid gewickelt wurde. Er wusste, dass nun sein Ende nahte.
    So wechselte er die Taktik und hob abwehrend die Hände. „Ihr werdet doch keinen unbewaffneten Mann töten!“
    Ranulfs Blick war kalt wie Eis. „In meinen Augen bist du nichts weiter als eine hässliche Kakerlake. Es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu zertreten.“
    McGregor wich einige Schritte zurück. „Dann werdet Ihr des Königs Zorn zu spüren bekommen! Ich habe einen Boten zum König geschickt und ihn um Lady Valandras Vormundschaft und ihre Hand gebeten.“
    „Genug der Reden! “
    Ranulf warf sein Schwert wütend zu Boden. Er dachte nicht daran, diesem Bastard einen schnellen Tod zu gewähren. Nein, er sollte langsam sterben. Mit bloßen Händen wollte er ihn zur Hölle schicken!
    „Sollte mir etwas zustoßen, wird der König wissen, auf wen er seinen Zorn zu richten hat.“
    Weiter kam er nicht mehr, denn Ranulf war mit einem Satz bei ihm und rammte ihm die Faust in die Magengrube. „Ich sagte, genug der Reden!“
    McGregor wehrte sich wie wild, doch den gewaltigen Hieben dieses Riesen vermochte er nichts entgegenzusetzen.
    Erst als Ranulf seinen größten Zorn abreagiert hatte, packte er McGregor mit einer Hand am Hals und hob ihn vom Boden hoch. Der Lord zappelte hilflos in seinem eisernen Griff und rang röchelnd nach Luft. Er schlug um sich, versuchte, Ranulfs Finger von seinem Hals zu lösen, doch es war aussichtslos.
    „Mylord!“, mischte sich Owen widerwillig ein. „So gern ich diesen Bastard tot sähe, er ist den Ärger nicht wert!“
    „Das sehe ich anders“, knurrte Ranulf und weidete sich an der unnatürlich blauen Farbe von McGregors Gesicht. Er spürte, wie das Leben langsam aus dessen Körper wich.
    „Verdammt noch eins! Der Hundesohn ist ein entfernter Cousin des Königs, und dieser nimmt Familienbande sehr ernst. Wenn Ihr McGregor tötet, werden Lord Lamont und seine Familie bitter dafür büßen!“
    Das war ihm egal! Er wollte Blut sehen, wollte, dass McGregor für all die Stunden der Angst und Sorge um Valandra mit seinem Leben bezahlte. Wie leicht es ihm doch fallen würde, diesem Bastard das Genick zu brechen. Er sehnte sich geradezu nach dieser Genugtuung.
    Aber Valandra hatte bereits genug gelitten.
    Mit einem wüsten Fluch ließ er McGregor wie ein faules Stück Fleisch zu Boden fallen.
    „Schafft mir diesen Bastard aus den Augen, bevor ich es mir anders überlege“, stieß er hervor und wandte sich an Owen. „Schick zwei deiner besten Reiter aus. Sie sollen den Boten abfangen. Der König darf McGregors Depesche nie erhalten.“
    Owen nickte, zog den wild hustenden McGregor auf die Füße und verließ mit ihm den Raum.
    „Was soll mit ihm geschehen?“, erkundigte sich Kasim.
    „Er ist mein Gefangener. Sieh zu, dass er es nicht zu bequem hat.“ Kasim nickte und verschwand nach draußen.
     
    Ranulfs Blick glitt zu Valandra, die noch immer in den Plaid gehüllt vor dem Bett stand. Sie hatte die ganze Szene schweigend mit angesehen.
    Ranulf legte verwirrt die Stirn in Falten. Sie war unnatürlich ruhig. Wie eine zerbrechliche Statue stand sie da und hielt die Decke wie einen schützenden Schild vor ihre Brust, während sie ihn nicht aus den Augen ließ. Er sah, wie sie um ihre Beherrschung kämpfte. Sah, dass sie versuchte, das Unfassbare zu begreifen.
    „Valandra?“ Er wagte es nicht, auf sie zuzugehen, weil er fürchtete, sie würde zusammenbrechen.
    Ihre Blicke trafen sich.
    „Du lebst!“, flüsterte

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