Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
Einzige, der zu ihm stand. Nun … du warst ja auch der Einzige, der die Wahrheit kannte. Warum bist du nicht mit ihr fortgegangen … sie wäre noch am Leben!«
Man konnte Francesco ansehen, dass er mit seinem Gewissen rang. »Du kennst meinen Bruder. Er ist gnadenlos. Wir wären immer auf der Flucht vor ihm gewesen. Rodrigo besaß von Kind an die herrschenden Erbfaktoren von unserem Vater. Wir sind so unterschiedlich. Glaubst du im ernst, wir hätten eine Chance?«
Alessandros ballte seine Hände so aufgebracht war er. »Wir waren schon erwachsene Männer. Wir hätten zu euch gestanden! Dachtet ihr, wir würden es nicht verstehen? Du bist wirklich … bei Gott … ich finde keine Worte! Du hast sie einfach den falschen Weg gehen lassen!«, zischte er. »In einem hast du aber unrecht, … so unterschiedlich seid ihr Brüder nicht. Ihr seid beide selbstsüchtig, jeder denkt nur an sein eigenes Wohl! Ja, John ist wahrlich dein Sohn, er wählt auch nur die Bequemlichkeit. Aber warum zögerst du bei ihm? Gib ihm deinen Namen! Du hättest ihn längst adoptieren können … und er gäbe endlich Ruhe. Jetzt ist er in den Fängen von deinem Nebenbuhler!«
»Das war er von Anfang an, … seit jenem Tag, an dem ich meinem Bruder von ihm erzählte. Er hat ihn regelrecht gekauft. Du siehst ja, er kommt nicht mal hierher … zu mir«, flüsterte Francesco.
»Das liegt daran, dass er es nicht weiß. Keine Ahnung, wo er ist.« Alessandro stand erbost auf. »Was denkst du … wie wird Vater reagieren, wenn es herauskommt … nach all den Jahren …«, überlegte er. »Rauswerfen kann er dich nicht, die Villa gehört zur Hälfte dir …«
»Wenn du mich jetzt erpressen willst, Alejandro, … es wird dir nicht gelingen! Außerdem bin ich zu alt«, Francesco sah müde zu ihm auf.
»Oh nein … nein, keine Sorge! Die Zeiten sind vorbei!«
Alessandro fuchtelte mit seinen Händen, dann wurde sein Ton schlagartig ruhiger: »Nicht nur deine Fehlentscheidungen lassen sich ungeschehen machen, Francesco ...«, er verschränkte seine Arme und zog den Mund nach vorn. »Du weißt … Ricco meidet ebenfalls seit Mutters Tod den Kontakt zu Vater, aber irgendwann wird der alte Herr es ihm erzählen, dass er nicht sein Sohn ist. Aber wieso kam Vater noch nicht drauf? Er kennt doch bestimmt auch dein Mal!«, überlegte sich Alessandro, indem er den Stuhl wieder beiseiteschob.
»Manchmal denk ich … er ahnt es sich! Seine kalten Blicke … und wie er John für seine Zwecke einspannt. Als ob er mich bestrafen will …«, offenbarte ihm der Onkel.
»Nein, das glaube ich nicht. Er hätte es mir gesagt. Ich werde ihm dein Geheimnis jedenfalls nicht verraten Francesco. Ääh … was mich noch interessiert lieber Onkel, warum hattest du Johns Mutter nicht geheiratet? Dir muss doch damals etwas an ihr gelegen haben?« Der ältere Herr senkte nachdenklich seinen Blick. »Doris … Ich lernte sie vor zweiundvierzig Jahren in einem Restaurant in Irland kennen. Ihr Vater war ein Diplomat und akkreditierte in dem Land. Ich war Student, und meine Zeit war dort schon fast abgelaufen. Wir trafen uns heimlich, bis ihr Alter dahinterkam. Nun ja, die Begegnung war äußerst unangenehm für mich. Ich hatte schon damals keine Kraft an Gegenwehr, deshalb ging ich auf seinen Vorschlag ein. Aber frag mich jetzt bitte nicht danach … Es waren bestimmt sieben Jahre vergangen, als sie mich kontaktierte, und mir mitteilte ich hätte einen Sohn. Ihr Vater hätte sie verstoßen, weil sie einen Bastard hätte … ach … ich konnte es nicht glauben und erzählte es Rodrigo. Er meinte, er kümmere sich um alles. Ja … das war sicherlich ein Fehler. Zu dieser Zeit waren wir Fernez schon angesehene Leute. Unser Vater war gestorben und wir bauten uns eine eigene Firma auf. Vielleicht hätte ich Doris damals zu mir holen sollen, aber da fing es gerade mit Maria an. Ich liebte sie so sehr, dass ich keine andere Frau an mich heranließ.« Francesco holte tief Luft und sprach weiter. »Kein Wunder, dass mein Sohn auf Rodrigo fixiert ist. Er kümmerte sich all die Jahre um ihn, was ich eigentlich hätte machen sollen. Ich lernte ihn erst vor fünf Jahren, als einen erwachsenen Mann kennen … und ich will gar nicht erst wissen, was mein Bruder ihm alles für Märchen aufgetischt hatte, nur um meine Feigheit zu vertuschen. Feigheit, … das ist auch ein Grund, warum ich ihn nie von Maria und mir erzählt habe.«
Alessandro hörte gespannt zu und meinte nachdenklich: »Hm …
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