Im Zwiespalt von Macht und Gefühlen Teil 2 (Dem Vermächtnis entsagt) (German Edition)
pünktlich zu sein.«
In Alessandros Adern vibrierte das Blut und er war kurz davor zu explodieren. »Denk daran, … du hast versprochen … uns nach diesem Treffen die Kleine zu bringen. Sollte das nicht der Fall sein, schwöre ich dir … dann wirst du den morgigen Abend nicht mehr erleben!« Mit diesen Worten zog er Laura mit sich und ließ seinen Vater stehen, der ihnen ziemlich deprimiert nachschaute.
»Was sagte er?«, fragte sie zaghaft. Der Schreck … den alten Mann wiederzusehen steckte noch in ihren Gliedern. Sie war froh, dass der Sizilianer sie mit seinem Arm umschloss. Doch auch sie merkte, wie er bebte.
»Vergiss es. Wichtiger ist, was ich ihm antwortete. Nämlich … wenn unsere Tochter morgen Abend nicht bei uns ist, töte ich ihn!« Dabei schaute er sie sehr entschlossen an und achtete nebenher auf die Stufen, die zum Garten führten, dass sie nicht stolperte.
»Er sah nicht so aus, als ob ihm das bekümmert. Ich habe solche Angst, sie nie wieder zu sehen! Verflucht … der eigene Vater! Was geht nur in seinem Kopf vor?«, meinte sie mit erstickter Stimme.
»Der alte Herr genießt es, wenn er seine Macht demonstrieren kann. Aber nicht mit mir! Die Grenzen hat er nun weit überschritten.«
Er atmete tief durch, sodass Laura seinen Atem auf ihrer Schulter spürte. »Ich war genau wie er ... bis ich dich traf und du in mir so ein Gefühl erweckt hast. Ja … so emotionale Empfindungen können einen verändern … und meine Tochter soll doch keinen Grund haben mich zu hassen!«, fügte er lächelnd hinzu.
Laura wusste darauf nichts zu antworten und seufze leise. Nach ein paar Sekunden fragte sie überlegend: »Bist du schon sehr lange mit ihm zerstritten?«
»Ja … schon einige Jahre. Ich dachte, er hätte Schuld an Mutters Unfall. Möglich, dass dieser Hass schon etwas in mir auslöste!« Sein Griff wurde etwas fester. Sie durchquerten mittlerweile den ganzen Garten bis zum Blütenzaun und liefen zum Meer hinaus.
Riccardo ließ das Auto vor dem Tor stehen und ging mit Gina in die Villa. Unverzüglich begaben sie sich in die Küche, wo es nach dem guten Eintopf duftete. Rosanna war sehr gesprächig und so erfuhren sie, dass Alessandro mit einer Frau zum Strand gelaufen war.
Gina hatte gezwungenermaßen Ricco alle Einzelheiten erzählen müssen und er war wütend, dass sein Bruder ihm nicht vertraute. Als er daraufhin erwähnte, dass eine gewisse Laura vorhin in Alessandros Büro war, zerriss es ihr das Herz.
Die Köchin plauderte pausenlos und lobte Laura mit netten Worten, die Ricco ihr wissentlich übersetzte. Nun hatte Gina keinen Appetit mehr und lief hinaus in den Garten. Sie wollte Gewissheit, bevor ihre Liebe zu ihm stärker wurde. `Stärker? Ich glaube, stärker geht nicht mehr`, dachte sie verzweifelt. Als sie die Tür zum Strand öffnete, sah sie niemanden. Dann stapfte sie durch den Sand auf das Meer zu und sah nicht weit entfernt Alessandro, wie er mit einer Frau im Arm am Wasser entlang schlenderte. `Das war es wohl. Gegen diese Liebe bin ich machtlos!` Tränen kullerten ihren Wangen herunter und sie kehrte langsam zum Haus zurück.
Riccardo kam ihr entgegen gelaufen. »Hast du sie gesehen?«
Als er in ihr Gesicht sah, meinte er nur: »Oh … scheint so!« Einfühlsam drückte er sie tröstend an sich und streichelte über ihr Haar. »Tut mir leid für dich! Ein Kind schweißt bekanntlich zusammen … und diese Entführung anscheinend noch mehr. Ich kann es immer noch nicht glauben. Alles wegen, diesem alten Tyrannen und seine verflixten Geschäfte.« Leise murmelte er, indem er mehr zu sich sprach: »Ich wollte nicht, dass alles so ausartet … hey … alles Okay?«
Gina schluchze laut auf und wandte sich ab. Aus ihrer Jeans kramte sie ein Taschentuch, womit sie ihre Augen trocknete. »Hmmm«, brummte sie und lief wortlos weiter.
Riccardo wartete grübelnd am Strand auf die Rückkehrer. Wenn er von den Intrigenspielen des alten Herrn gegen seinen Bruder vorher gewusst hätte … `warum erwähnte Alessandro nichts, dieser Narr! Ich hätte Vater in die Schranken weisen können!`
Mittlerweile hatte Alessandro seine Hände in den Hosentaschen und Laura lief neben ihn her. Beide schienen sich angeregt zu unterhalten, bis er seinen Bruder erspähte. Grüßend hob er ihm seine Hand entgegen. Als sie auf gleicher Höhe waren, meinte Ricco äußerst beleidigt: »Wieso hast du mir nichts von alldem erzählt? … und von Gianni! Verdammt … er hätte sterben können!«
Sein Blick
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