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Immer Ärger mit Opa: Roman (German Edition)

Immer Ärger mit Opa: Roman (German Edition)

Titel: Immer Ärger mit Opa: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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gebrochenem Herzen zurück.«
    Mir war gar nicht mehr wohl in meiner Haut. Gut, München war nicht New York, aber ich war bekanntlich ebenfalls nicht der Typ, der gern auf dem Lande oder in einer Kleinstadt blieb.
    »Sag mal, Jan, hast du nicht am Telefon gesagt, das Ganze hätte nichts mit mir zu tun? Ich habe eher das Gefühl, ich vereine Pauls Exfreundinnen in mir.«
    Mein Bruder hob die Schultern. »Ist schon ein bisschen gruselig, finde ich auch. Aber mit den anderen beiden hast du nichts zu tun.
    »Noch zwei Nieten.« Ich schauderte. Der arme Mann hatte ja wirklich Pech gehabt.
    »Bei Sabine«, berichtete Jan, »schien anfangs wirklich alles in Ordnung zu sein. Unglücklicherweise hat Paul irgendwann herausgefunden, dass sie nicht die Frau war, für die er sie gehalten hatte.«
    »Inwiefern?«
    »Sie hat ihm wohl ziemlich was vorgelogen. Angeblich stammte sie aus einer Akademikerfamilie, dabei war ihre Mutter Putzfrau. Von ihrem Vater schwärmte sie in den höchsten Tönen. In Wahrheit kannte sie ihn überhaupt nicht. Sie hat wohl richtig viel gelogen.«
    Merkwürdig, mit dieser Sabine fühlte ich mich solidarisch. Ich konnte es verstehen, dass sie ihre Familiengeschichte geschönt hatte, und ich fand, Paul hätte da ruhig etwas nachsichtiger sein können.
    Aber wie gesagt, es ist schwer, etwas zu beurteilen, das man nur vom Hörensagen kennt.
    »Heiner meint, Paul hätte Sabine auch als Tochter einer allein erziehenden Putzfrau geliebt. Aber die Lügengeschichten konnte er nicht ertragen. Plötzlich war sie jemand, den er gar nicht kannte. Nicht mehr die Frau, mit der er eine gemeinsame Zukunft geplant hatte.«
    Auf unerklärliche Weise bedrückt ließ ich die Schultern hängen. Ich fragte mich, was Paul wohl von mir hielt. Ich war ja plötzlich auch eine andere geworden. Nicht mehr die Enkelin von Hermann und Grete Lüttjens, sondern die Enkelin von Hermann und Marie. Natürlich war das nicht meine Schuld, und ich hatte da auch nichts verschleiert. Wie auch? Er hatte mich ja darüber informiert. Aber fühlte er sich nicht an Sabine erinnert, wenn er mich ansah? Und an Katja, weil ich weggezogen war? Und an Juliane, weil meine Familie auch nicht ganz normal war? Also, ich an seiner Stelle wäre auch vor mir weggelaufen.
    »Hast du nicht versprochen, die anderen beiden haben nichts mehr mit mir gemeinsam?«, erkundigte ich mich zaghaft.
    Jan grinste. »Kann es sein, dass du alles ein bisschen zu sehr auf dich beziehst?«
    Ich kniff ihn in den Arm.
    »Autsch!«, sagte er. »Das ist nun der Dank für meine aufopfernde Spionagearbeit. Na gut, wenn es dich tröstet, Freundin Nummer vier hatte nun wirklich überhaupt nichts mit dir zu tun.«
    »Hoffentlich.«
    »Ich schwöre. Die hatte ein echtes Problem und wäre in einer Klinik wahrscheinlich besser aufgehoben gewesen.«
    Hm. Ich stellte es mir sehr erholsam vor, mal einige Zeit in einem hübschen Krankenhausbett zu verbringen. Gutes Essen, Spaziergänge im Park und vor allem himmlische Ruhe. Wenn mich dann noch täglich ein Mann mit kuscheligen Augen besuchen würde …
    Rasch konzentrierte ich mich wieder auf Jans Bericht über Pauls Liebespech. Den Rest hatte ihm offenbar Maike gegeben.
    »Sie war die neue Sekretärin in der Kanzlei Liebling & Meyer«, erzählte Jan. »Eine echte Schönheit, dazu aus wirklich gutem Hause, Einzelkind eines Arztehepaares, mit ihrem Leben in Lüneburg vollkommen zufrieden und grundehrlich.«
    Ich verspürte einen Stich. Klang verdammt nach der perfekten Frau. Das Gegenteil von mir also.
    Ich sagte etwas in der Art, und Jan nickte.
    »Nur dass Maike ihm schnell das Leben zur Hölle gemacht hat.«
    »Wie denn?«, fragte ich gespannt. Mir war alles recht. Hauptsache, diese Maike verlor an Glanz.
    »Anfangs war sie wohl noch ganz normal gewesen, aber mit der Zeit hat sie ihn nur noch kontrolliert. Sie hat seine privaten E-Mails gelesen, sein Handy überprüft und hat ihn anscheinend auch verfolgt, wenn er nur mal mit Freunden ein Bier trinken gegangen ist.«
    Das klang gar nicht gut.
    »Und dann«, fuhr Jan fort, »ist Paul dahintergekommen, dass Maike seit Jahren in therapeutischer Behandlung war. Sie litt unter extremen Verlustängsten und musste regelmäßig Antidepressiva nehmen. Ihre Eltern hatten sich in ihrer Kindheit einmal kurz getrennt. Davon hat sie irgendwie einen Knacks davongetragen.«
    Das klang immer schlechter. Armer Paul, dachte ich plötzlich.
    »Wie ist er damit umgegangen?«
    »Er hat unendlich viel Geduld gehabt

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