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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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dass es unprofessionell war, doch sie konnte nicht anders: Sie umarmte ihn. »Du bist der Beste. Und du wirst stolz auf mich sein, wart’s nur ab.«
    Sie war schon halb aus der Tür, als er sich räusperte und ihren Namen rief. Sie hielt inne und drehte sich um.
    »Möchtest du nicht vorher die Hintergrundinformationen lesen? Oder willst du’s im Blindflug machen?«
    Tully spürte, wie sie rot wurde. »Huch. Na klar lese ich die.«
    Er reichte ihr einen Bogen Faxpapier. »Es geht um eine Hausfrau in Yelm, die Geister channelt. J. Z. Knight.«
    Tully runzelte die Stirn.
    »Hast du ein Problem damit?«
    »Nein. Ich … kenne nur jemanden, der dort wohnt.«
    »Okay, aber du hast keine Zeit, Freunde zu besuchen. Und jetzt los, ich möchte, dass du um zwei zurück bist, damit wir den Beitrag schneiden können.«
    Ohne Mutt und Tully war es still in der Redaktion. Dies war erst das zweite Mal in diesem Sommer, dass Kate allein mit Johnny war. Nervös durch die Stille, ging sie zu schnell ans Telefon und klang dabei auch noch leicht außer Atem.
    War Tully da, dann war es immer betriebsam und laut. Fernsehnachrichten waren ihr Leben, und es gab nichts, was sie nicht daran interessierte. Jeden Tag löcherte sie Johnny, Carol und Mutt ununterbrochen mit Fragen, erbat zu jeder einzelnen Angelegenheit ihren Rat.
    Kate wusste schon nicht mehr, wie oft Mutt die Augen verdreht hatte, wenn Tully nach Ende eines Gesprächs wegging. Carol war noch weniger entgegenkommend, in letzter Zeit hatte die Reporterin sogar nur noch selten mit Tully gesprochen. Aber das schien Tully nichts auszumachen. Für sie zählten nur die Nachrichten: stets und ständig, Tag und Nacht.
    Kate hingegen interessierte sich mehr für die Menschen in der Redaktion als für die Storys, um die sie sich kümmerten. Sie hatte sich fast sofort mit Carol angefreundet, die in der Mittagspause oft mit ihr essen gegangen war und über die bevorstehende Geburt gesprochen hatte. Genauso oft bat diese Kate, einen Entwurf für eine Story anzufertigen oder etwas zu recherchieren. Mutt hatte Kate ebenfalls als Vertraute erwählt und erzählte ihr stundenlang von seinen Familienproblemen und der Frau, die ihn nicht heiraten wollte.
    Der einzige Mensch, zu dem Kate noch keine Beziehung hatte herstellen können, war Johnny. In seiner Gegenwart war sie ein nervöses Wrack. Wenn sie ihm Nachrichten ausrichtete, stotterte sie oder stolperte über den Teppich in seinem Büro.
    Es war einfach erbärmlich.
    Zuerst dachte Kate, es läge nur an seinem Aussehen. Mit seinen schwarzen Haaren und den blauen Augen sah er aus wie der perfekte Ire, und wenn er lächelte, bekam er so hinreißende Lachfältchen, dass ihr der Atem stockte.
    Sie hatte gedacht, ihre Schwärmerei würde verfliegen, wenn sie ihn erst mal besser kennenlernte.
    Doch leider war das Gegenteil der Fall. Was er auch sagte und tat, schlang den Knoten nur noch fester um ihr Herz. Sie hatte entdeckt, dass sein Zynismus nur Fassade war und sich dahinter ein Idealist verbarg – schlimmer noch: ein verwundeter Idealist. Irgendetwas hatte Johnny gebrochen, irgendeine unerledigte große Story hatte ihn hierher verschlagen, und dieses Geheimnis setzte ihr zu.
    Sie hatte gerade einen Stapel Videobänder auf dem Arm, als Johnny in der Tür seines Büros erschien. »Hey«, sagte er. »Haben Sie zu tun?«
    Sie ließ den Stapel fallen. Idiotin. »Nein«, erwiderte sie. »Nicht besonders viel.«
    »Dann lassen Sie uns essen gehen. Heute ist nicht viel los, und ich hab die ewigen Sandwiches satt.«
    »Oh … ja klar.« Sie konzentrierte sich auf die anstehenden Aufgaben: Anrufbeantworter anstellen, Tasche nehmen.
    Er trat zu ihr. »Fertig?«
    »Ja, fertig.«
    Sie ging neben ihm die Straße hinunter. Ab und an streiften ihre Arme sich, und jede dieser Berührungen spürte sie überdeutlich.
    Als sie schließlich das Restaurant erreicht hatten, führte er sie zu einem Ecktisch, von wo aus man auf die Elliott Bay und die Läden am Pier 70 blicken konnte. Fast unmittelbar darauf erschien eine Kellnerin, um ihre Bestellung entgegenzunehmen.
    »Dürfen Sie schon Alkohol trinken, Mularkey?«, fragte er grinsend.
    »Sehr komisch. Aber während der Arbeit trinke ich nichts.« Als sie sich das sagen hörte, zuckte sie zusammen und dachte: spießige Idiotin.
    »Sie sind ein sehr verantwortungsbewusstes Mädchen«, sagte er, als die Kellnerin weg war; ganz offensichtlich versuchte er, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Eine Frau«, entgegnete

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